Fachinformation

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Travocort®

LEO Pharmaceutical Products Sarath Ltd.

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Isoconazoli nitras, diflucortoloni valeras.

Hilfsstoffe

Polyethylenglycolum-sorbitani stearas, sorbitani stearas, alcohol cetylstearylicus (0,05 g pro 1 g), vaselinum album, paraffinum liquidum, dinatrii edetas, aqua purificata.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Crème: Isoconazoli nitras 10 mg (1%), diflucortoloni valeras 1 mg (0,1%) pro 1 g.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Anfangs- oder Zwischenbehandlung von oberflächlichen Pilzinfektionen der Haut, bei denen stark entzündliche oder ekzematöse Hauterscheinungen bestehen, z.B. im Bereich der Zehenzwischenräume, der Hände sowie der Leisten- und Genitalgegend.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene

Im Allgemeinen wird Travocort 2-mal täglich auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen.

Nach Abklingen entzündlicher oder ekzematöser Hauterscheinungen, spätestens jedoch nach 2 Wochen, ist die Behandlung mit Travocort zu beenden und mit einem glukokortikoidfreien Antimykotikum weiter- bzw. nachzubehandeln. Dies gilt insbesondere für die Anwendung in der Leisten- und Genitalgegend.

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung und Sicherheit von Travocort bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.

Tuberkulöse oder luetische Prozesse im Behandlungsbereich; Viruserkrankungen (z.B. Varicellae, Herpes zoster), Rosazea, periorale Dermatitis und postvakzinale Hautreaktionen im Behandlungsbereich.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei bakteriell infizierten Hauterkrankungen ist eine zusätzliche, spezifische Therapie erforderlich.

Bei Anwendung im Gesicht ist darauf zu achten, dass Travocort nicht ins Auge oder in die Nähe des Auges gelangt.

Extensive Anwendung topischer Glukokortikoide auf grossen Flächen des Körpers oder für einen längeren Zeitraum, hauptsächlich unter geschlossenen Verbänden, kann das Risiko von systemischen Nebenwirkungen (siehe «Unerwünschte Wirkungen») erhöhen.

Wie von systemischen Glukokortikoiden bekannt, kann sich ein Glaukom auch bei Gebrauch lokaler Glukokortikoide entwickeln (z.B. nach hochdosierter oder ausgedehnter Anwendung über einen verlängerten Zeitraum, okklusiven Verbandstechniken oder Anwendung auf der Haut rund um die Augen).

Die langfristige kontinuierliche oder unkorrekte Anwendung topischer Steroide kann bei Behandlungsende Rebound-Effekte zur Folge haben (topical steroid withdrawal syndrome). Es kann sich eine schwere Form eines Rebound-Effekts in Form einer Dermatitis mit intensiver Rötung, Stechen und Brennen entwickeln, die sich über den ursprünglich behandelten Bereich hinaus erstrecken kann. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens ist grösser, wenn empfindliche Hautstellen wie das Gesicht oder Beugen behandelten werden. Wenn es zu einer Rückkehr der ursprünglichen Beschwerden innerhalb von Tagen oder Wochen nach der erfolgreichen Behandlung kommt, besteht der Verdacht auf eine Absetzreaktion (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die erneute Anwendung sollte nur mit Vorsicht erfolgen und es ist in diesen Fällen fachärztlicher Rat einzuholen oder eine andere Behandlung zu erwägen.

Der Arzt/die Ärztin sollte den Patienten/die Patientin über hygienische Massnahmen während der Behandlung beraten.

Wenn Travocort in der Genitalregion angewendet wird, kann es wegen der in Travocort enthaltenen Hilfsstoffe (dickflüssiges Paraffin, weisse Vaseline) zur Verminderung der Funktionsfähigkeit von Latexprodukten wie Kondomen und Diaphragmen und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit dieser Produkte kommen.

Travocort enthält Cetylstearylalkohol, welches örtlich begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen kann.

Interaktionen

Mit Travocort sind keine Interaktionsstudien durchgeführt worden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Zur Anwendung von Isoconazolnitrat/Diflucortolonvalerat bei Schwangeren liegen keine Daten vor.

Tierexperimentelle Studien mit Travocort haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe «Präklinische Daten»).

Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass möglicherweise ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Gaumenspalten bestehen könnte bei Neugeborenen, deren Mütter während des ersten Schwangerschaftstrimesters mit Glukokortikoiden behandelt wurden. Als allgemeine Regel gilt, dass die Anwendung topischer Präparate, die Glukokortikoide enthalten, während des ersten Schwangerschaftstrimesters vermieden werden sollte.

Während der Schwangerschaft sollte Travocort nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Insbesondere müssen grossflächige oder langfristige Anwendungen und Okklusivverbände vermieden werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Isoconazolnitrat/Diflucortolonvalerat mit der Muttermilch ausgeschieden werden. Ein Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Bei Stillenden müssen eine sorgfältige klinische Indikationsstellung zur Behandlung mit Travocort und eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Stillende Mütter sollen nicht im Bereich der Brüste behandelt werden. Grossflächige oder langfristige Anwendungen und Okklusivverbände müssen während der Stillzeit vermieden werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

In klinischen Studien waren die am häufigsten berichteten, unerwünschten Wirkungen unter der Anwendung von Travocort Irritationen und Brennen an der Applikationsstelle.

Wie bei anderen Glukokortikoiden zur topischen Anwendung können die folgenden lokalen unerwünschten Wirkungen auftreten (Häufigkeit nicht bekannt: Hautatrophie, Follikulitis an der Applikationsstelle, Hypertrichosis, Teleangiektasien, periorale Dermatitis, Hautverfärbungen, Akne und/oder allergische Hautreaktionen auf einen der Bestandteile der Zubereitung. Bei der Anwendung von topischen Glukokortikoidpräparaten können systemische Wirkungen aufgrund von Resorption auftreten. Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen angegeben, welche in klinischen Studien unter Travocort berichtet wurden. Die Häufigkeitskategorien sind dabei entsprechend der MedDRA-Konvention wie folgt definiert: sehr häufig ≥1/10; häufig ≥1/100 bis <1/10; gelegentlich ≥1/1000 bis <1/100; selten ≥1/10'000 bis <1/1000; sehr selten <1/10'000. Weitere unerwünschte Wirkungen, die ausschliesslich im Rahmen der Post-Marketing-Überwachung festgestellt wurden und deren Häufigkeit nicht abgeschätzt werden konnte, sind unter «nicht bekannt» aufgelistet.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Striae.

Nicht bekannt: Absetzreaktionen – Hautrötung, die sich über den ursprünglich betroffenen Bereich hinaus erstrecken kann, Gefühl des Brennens oder Stechens, Juckreiz, abschälende Haut, nässende Bläschen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtmassnahmen»).

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Irritationen, Brennen an der Applikationsstelle.

Gelegentlich: Erythem, Trockenheit an der Applikationsstelle.

Nicht bekannt: Pruritus, Bläschen an der Applikationsstelle.

Auch bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit eine grossflächige oder langfristige Therapie durchgeführt haben, sind Nebenwirkungen in Erwägung zu ziehen (wie z.B. eine verminderte Nebennierenrindenfunktion, Immunosuppression).

Überdosierung

Die Ergebnisse akuter Toxizitätsstudien deuten nicht darauf hin, dass bei einmaliger Anwendung einer Überdosis auf die Haut (grossflächige Anwendung unter resorptionsbegünstigenden Bedingungen) oder versehentlichem Schlucken mit einem Risiko einer akuten Vergiftung zu rechnen ist.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

D01AC20

Isoconazolnitrat wird angewendet zur Behandlung oberflächlicher Pilzerkrankungen der Haut. Es hat ein sehr breites antimykotisches Wirkungsspektrum. Es wirkt sowohl auf Dermatophyten als auch auf Hefen, hefeähnliche Pilze (einschliesslich des Erregers der Pitynasis versicolor) und Schimmelpilze. Ferner wirkt es gegen grampositive Bakterien in vitro und den Erreger des Erythrasmas.

Difluocortolonvalerat hemmt bei entzündlichen und allergischen Hautkrankheiten die Entzündung und lindert subjektive Beschwerden wie Juckreiz, Brennen oder Schmerzen.

Pharmakokinetik

Isoconazolnitrat

Absorption

Isoconazol dringt aus der Crème rasch in die Haut ein. Bereits nach 1 Stunde werden die maximalen Wirkstoffspiegel in allen Schichten der Haut erreicht.

Nach topischer Anwendung an Kaninchen wurden im Vergleich zum kortikoidfreien Präparat höhere Antimykotikum-Spiegel in der Haut erreicht. Dies wurde als Verzögerung der perkutanen Resorption von Isoconazolnitrat infolge der gefässverengenden Wirkung des Kortikosteroids interpretiert.

Das Konzentrationsverhältnis zwischen Antimykotikum und Kortikosteroid in der Haut ist, im Vergleich zum Verhältnis von 10:1 in der Travocort Crème, erhöht. Dies deutet darauf hin, dass die antimykotische Wirksamkeit durch das Kortikosteroid nicht beeinträchtigt wird.

Distribution

Die systemische Belastung durch perkutane Resorption ist gering. Selbst nach Entfernung der Hornschicht erreichte innerhalb 4 Stunden Expositionsdauer weniger als 1% der angewendeten Dosis den Körperkreislauf.

Metabolismus

Isoconazol wird in der Haut nicht metabolisch inaktiviert.

Untersuchung von Metabolismus und Elimination nach intravenöser Anwendung von Isoconazolnitrat

Um den Verbleib von Isoconazolnitrat im menschlichen Körper zu untersuchen, war die perkutan absorbierte Konzentration zu gering. Deshalb wurden 0,5 mg ³H-markiertes Isoconazolnitrat intravenös verabreicht, wobei Isoconazol vollständig metabolisiert und schnell eliminiert wurde.

2,4-Dichlormandelsäure und 2-(2,6-Dichlorbenzyloxi)-2-(2,4-Dichlorpehenyl)-essigsäure waren die quantitativ bedeutendsten Metaboliten. 1⁄3 der markierten Substanz wird mit dem Urin und 2⁄3 mit der Galle ausgeschieden und dies zu 75% der Totaldosis innerhalb von 24 Stunden.

Diflucortolonvalerat

Absorption

Isoconazol beeinflusst die Penetration und die perkutane Absorption von Diflucortolonvalerat nicht. Diflucortolonvalerat dringt rasch aus der Creme in die Haut ein. Nach 1 Stunde wurden Konzentrationen von ca. 150 µg/ml (= 300 µmol/l) in der Hornschicht gemessen. Diese Konzentration wurde für mindestens 7 Stunden beibehalten. In tieferen Hautschichten betrug die Kortikosteroidkonzentration ca. 0,15 µg/ml (= 0,3 µmol/l).

Distribution

Die Kortikosteroidmenge, welche perkutan absorbiert wird, ist gering. Nach 4stündiger Expositionszeit wurden weniger als 1% der mit der Creme aufgetragenen Kortikoidmenge perkutan absorbiert.

Metabolismus

Diflucortolonvalerat wird in der Haut in geringem Ausmass zu Diflucortolon hydrolisiert. Beim Eintritt in den Blutkreislauf wird Diflucortolonvalerat innerhalb von Minuten zu Diflucortolon und der entsprechenden Fettsäure hydrolisiert. Neben Diflucortolon wurden 11-Keto-Diflucortolon, sowie zwei weitere Metaboliten im Plasma nachgewiesen.

Elimination

Diflucortolon wird mit einer Halbwertszeit von 4–5 Stunden aus dem Plasma eliminiert, die Metaboliten mit einer Halbwertszeit von ca. 9 Stunden (Halbwertszeit nach i.v. Injektion). Die Ausscheidung erfolgt zu ¾ mit dem Urin und zu ¼ mit dem Stuhl.

Präklinische Daten

In systemischen Verträglichkeitsstudien nach wiederholter dermaler und subkutaner Verabreichung zeigte Diflucortolonvalerat das Wirkungsprofil eines typischen Glukokortikoids. Nach wiederholter dermaler Verabreichung der Wirkstoffkombination zeigten sich ausschliesslich die Effekte des Glukokortikoids ohne Hinweise auf eine mögliche Wechselwirkung mit Isoconazolnitrat. Die Ergebnisse der Prüfung von Isoconazolnitrat in systemischen Verträglichkeitsstudien nach wiederholter Verabreichung lassen keine systemischen Effekte des Antimykotikums unter Travocort-Therapie erwarten. Aus diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass nach therapeutischer Anwendung von Travocort selbst unter extremen Bedingungen wie grossflächiger Auftragung und/oder Okklusion nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen ist, die über die typischen systemischen Glukokortikoideffekte hinausgehen.

Embryotoxizität

Embryotoxizitätsstudien mit Travocort ergaben die für Glukokortikoide typischen Resultate, d.h. embryoletale und/oder teratogene Effekte werden in geeigneten Testsystemen induziert.

Im Hinblick auf diese Befunde sollte besonders sorgfältig vorgegangen werden, wenn Travocort während der Schwangerschaft verschrieben wird.

Spezielle Prüfungen zur Reproduktionstoxikologie gaben keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der verschiedenen Fortpflanzungsphasen durch Isoconazolnitrat. Insbesondere zeigte der Wirkstoff kein teratogenes Potential. Obwohl keine kontrollierten klinischen Studien durchgeführt wurden, lässt sich aufgrund der Erfahrung mit der Anwendung Isoconazol-haltiger Präparate während der Schwangerschaft kein Risiko für fruchtschädigende Wirkungen ableiten.

In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zur Erfassung von Gen-, Chromosomen- und Genommutationen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Diflucortolonvalerat oder Isoconazolnitrat.

Tumorigenität

Spezielle Tumorigenitätsstudien wurden weder mit Diflucortolonvalerat noch mit Isoconazolnitrat durchgeführt.

Aufgrund des pharmakodynamischen Wirkungsprofils, des Fehlens von Hinweisen auf ein genotoxisches Potential, der Strukturmerkmale und der Ergebnisse der chronischen Toxizitätsprüfungen (keine Hinweise auf proliferative Veränderungen) ergeben sich keine Verdachtsmomente hinsichtlich eines tumorigenen Potentials der beiden Wirkstoffe.

Da systemisch wirksame Dosen nach dermaler, den Vorschriften entsprechender, Anwendung von Travocort nicht erreicht werden, ist kein Einfluss auf das Auftreten von Tumoren zu erwarten.

Aufgrund der Kenntnisse zur lokalen Verträglichkeit nach wiederholter dermaler Verabreichung von Diflucortolonvalerat alleine und in Kombination mit Isoconazolnitrat sind unter der Therapie mit Travocort keine wirkstoffbedingten Hautveränderungen zu erwarten, welche über das Ausmass der bekannten topischen Nebenwirkungen glukokortikoidhaltiger Externa hinausgehenden.

Die Ergebnisse aus Schleimhautverträglichkeitsprüfungen am Kaninchenauge zeigen, dass nach versehentlicher Kontamination der Augen mit Travocort eine leichte Reizwirkung auf die Konjunktiven zu erwarten ist.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Nicht über 25°C lagern.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

42496 (Swissmedic)

Packungen

Travocort Crème 15 g [B]

Travocort Crème 30 g [B]

Zulassungsinhaberin

LEO Pharmaceutical Products Sarath Ltd., Kloten

Domizil: Zürich

Stand der Information

Februar 2022.