Fachinformation

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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Testogel® 50 mg

 

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Testosteron.

Hilfsstoffe

Carbopol® 980, Isopropylmyristat, Ethanol 96 % (3.57 g), Natriumhydroxid (entspricht 136 mg Natrium), gereinigtes Wasser.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Gel in Beutel, Beutel zu 5 g Gel (= 50 mg Testosteron).

Testogel ist ein transparentes bzw. leicht opalisierendes, farbloses Gel.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Testosteronsubstitution bei männlichem Hypogonadismus, wenn der Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch bestätigt wurde (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Dosierung/Anwendung

Anwendung auf der Haut.

Übliche Dosierung

Die empfohlene Dosierung beträgt 5 g Gel (entsprechend 50 mg Testosteron). Das Gel wird 1-mal pro Tag ungefähr zur gleichen Tageszeit, vorzugsweise morgens, aufgetragen. Die tägliche Dosis soll vom Arzt resp. von der Ärztin je nach Ansprechen auf die Behandlung unter Berücksichtigung klinischer und labordiagnostischer Kriterien individuell angepasst werden. Die Tagesdosis darf 10 g Gel nicht überschreiten.

Die Anwendung soll vom Patienten selbst auf die saubere, trockene und gesunde Haut beider Schultern oder beider Arme oder des Bauches erfolgen.

Testogel darf nicht auf die Genitalien aufgetragen werden, da der hohe Alkoholgehalt lokale Reizungen verursachen kann.

Nach Öffnen des Beutels muss der gesamte Inhalt ausgedrückt und sofort auf die Haut aufgetragen werden. Das Gel muss in einer dünnen Schicht leicht auf die Haut aufgebracht werden. Es braucht nicht in die Haut eingerieben zu werden. Vor dem Ankleiden sollte man das Gel mindestens 3–5 Minuten trocknen lassen. Nach der Anwendung müssen die Hände mit Wasser und Seife gewaschen werden.

Ergebnisse aus in vitro-Studien zur Resorption von Testosteron aus Testogel lassen es als ratsam erscheinen, einen Zeitraum von mindestens 6 Stunden zwischen der Anwendung des Gels und dem Baden oder Duschen einzuhalten. Sollte jedoch gelegentlich 1 bis 6 Stunden nach Auftragen des Gels geduscht oder gebadet werden, dürfte dies die Behandlung nicht merkbar beeinflussen.

Die Testosteron-Serumspiegel sind vor Beginn und während der Therapie regelmässig zu bestimmen. Die Dosis sollte individuell angepasst werden, um die Aufrechterhaltung eugonadaler Testosteron-Serumspiegel sicherzustellen. Eine erstmalige Bestimmung sollte dabei nach etwa einer Woche (frühestens am 3. Tag nach Behandlungsbeginn) morgens vor der Anwendung erfolgen und der gewonnene Wert durch eine zweite Messung bestätigt werden. Wenn die Testosteron-Konzentration im Serum den gewünschten Wert übersteigt, sollte die Dosis reduziert werden. Ist die Testosteron-Konzentration niedrig, kann die Dosis erhöht werden, ohne jedoch 10 g Gel pro Tag zu überschreiten.

Aufgrund der Variabilität der Laborbefunde sollten alle Testosteron-Bestimmungen im gleichen Labor durchgeführt werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Die Pharmakokinetik von Testogel wurde bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht untersucht. Entsprechende Dosierungsempfehlungen sind daher nicht möglich.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Die Pharmakokinetik von Testogel wurde bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht untersucht. Entsprechende Dosierungsempfehlungen sind daher nicht möglich.

Ältere Patienten

Es liegen nur wenige Erfahrungen zur Sicherheit und Wirksamkeit mit der Anwendung von Testogel bei Patienten über 65 Jahren vor. Eine Dosisanpassung ist jedoch vermutlich nicht erforderlich.

Kinder und Jugendliche

Testogel wurde ausschliesslich bei Patienten ab 18 Jahren untersucht. Bei Kindern und Jugendlichen besteht keine Indikation.

Kontraindikationen

Bekanntes Prostata- oder Mammakarzinom bzw. Verdacht auf diese Erkrankungen;

Überempfindlichkeit gegenüber Testosteron oder einem sonstigen Bestandteil des Gels (siehe «Zusammensetzung»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Testogel darf nur bei einem nachgewiesenen (hyper- oder hypogonadotropen) Hypogonadismus und nach Ausschluss anderer Ursachen, die der Symptomatik zugrunde liegen können, angewendet werden. Der Testosteron-Mangel muss eindeutig durch klinische Symptome (Rückbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, Veränderung der Körperzusammensetzung, Asthenie, Abnahme der Libido, erektile Dysfunktion usw.) nachgewiesen und durch zwei getrennte Bestimmungen des Testosteron-Serumspiegels bestätigt werden.

Über altersspezifische Testosteron-Referenzwerte liegt bisher kein Konsens vor. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Testosteron-Serumspiegel physiologischerweise mit zunehmendem Alter abnimmt.

Patienten, welche mit Androgenen behandelt werden, können ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Prostatahyperplasie aufweisen. Daten zum Risiko eines Prostatakarzinoms in Verbindung mit einer Testosterontherapie erlauben keine eindeutigen Aussagen über einen kausalen Zusammenhang. Androgene können jedoch das Wachstum eines bereits bestehenden Prostatakarzinoms beschleunigen. Aus diesem Grund müssen alle Patienten vor Beginn der Testosteron-Behandlung gründlich untersucht werden, um ein vorbestehendes Prostatakarzinom auszuschliessen.

Während der Testosterontherapie muss bei jedem Patienten regelmässig (mindestens einmal pro Jahr) eine Kontrolle von Prostata und Brust mit den gegenwärtig etablierten Methoden (rektal-digitale Untersuchung und Überprüfung des Prostata-spezifischen Antigens, PSA) durchgeführt werden. Bei hypogonadalen Patienten über 40 Jahre und bei Risikopatienten (klinisch oder familiär bedingte Risikofaktoren) wird im ersten Jahr eine regelmässige Kontrolle alle drei Monate, danach jährlich empfohlen.

Bei Patienten unter Androgen-Langzeittherapie sollten Hämoglobin und Hämatokrit regelmässig überprüft werden, um Anzeichen einer Polyglobulie zu erkennen. Bei einem Anstieg des Hämatokrits kann es erforderlich sein, die Testosterondosis zu reduzieren oder ggf. die Therapie abzubrechen.

Darüber hinaus sollten auch Leberfunktionswerte und Lipidprofil regelmässig kontrolliert werden. Veränderungen des Lipidprofils können eine Dosisreduktion erforderlich machen.

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Ödemneigung (u.a. bei Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz oder koronarer Herzerkrankung), da eine Behandlung mit Androgenen zu einer vermehrten Natrium- und Flüssigkeitsretention führen kann. Falls ausgeprägte Ödeme mit oder ohne kongestive Herzinsuffizienz auftreten, muss die Therapie sofort abgebrochen werden.

Bei Patienten mit arterieller Hypertonie sollte Testogel mit Vorsicht angewendet werden, da Testosteron einen Blutdruckanstieg bewirken kann.

Auch bei Patienten mit Epilepsie und Migräne sollte Testogel mit Vorsicht verwendet werden, da diese Erkrankungen dadurch verstärkt werden können.

In der Literatur wurde über ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Schlafapnoe bei Patienten mit Hypogonadismus, die mit Testosteronestern behandelt wurden, berichtet. Dies betraf insbesondere Risikopatienten mit Adipositas oder chronischen Atemwegserkrankungen.

Bei Malignom-Patienten, bei denen aufgrund von Knochenmetastasen ein Risiko für eine Hyperkalzämie (und damit verbundener Hyperkalzurie) besteht, sollte Testogel nur mit Vorsicht angewandt werden. Es wird empfohlen, bei diesen Patienten regelmässig den Kalziumspiegel im Serum zu kontrollieren.

Bei Patienten, deren Testosteron-Serumspiegel sich unter der Substitutionstherapie normalisieren, kann es zu einer verbesserten Insulinempfindlichkeit kommen.

Nach Anwendung hormonaler Wirkstoffe wie zum Beispiel Androgenen wurden gutartige und (sehr selten) bösartige Lebertumore beobachtet, die vereinzelt zu lebensgefährlichen intraabdominalen Blutungen geführt haben. Wenn starke Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrösserung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden.

Bestimmte klinische Symptome wie Reizbarkeit, Nervosität, Gewichtszunahme, übermässig lange oder häufige Erektionen können auf einen zu hohen Testosteronspiegel hinweisen und erfordern eine Dosisanpassung. Der Patient sollte auf diese Symptome hingewiesen werden.

Patienten unter Androgentherapie sind auf das mögliche Auftreten eines Priapismus aufmerksam zu machen. Priapismus kann zu irreversiblen Schäden des Penis führen und erfordert eine Notfalltherapie durch den Urologen.

Wenn der Patient eine schwere Reaktion an der behandelten Hautfläche entwickelt, sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis überprüft und, wenn nötig, die Therapie abgebrochen werden und alternative Behandlungen sollten in Erwägung gezogen werden.

Androgene sind nicht geeignet, bei gesunden Personen den Muskelaufbau zu fördern oder die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Sportler sollten darauf hingewiesen werden, dass dieses Arzneimittel einen Wirkstoff (Testosteron) enthält, der bei Dopingkontrollen eine positive Reaktion hervorrufen kann.

Testogel ist nicht zur Behandlung der männlichen Sterilität oder der Impotenz bestimmt.

Testogel hat keine Indikation bei Kindern. Bei Kindern kann Testosteron neben einer Virilisierung zu einer Beschleunigung des Wachstums und der Knochenreifung, zu vorzeitigem Epiphysenschluss und damit verminderter Endgrösse führen. Auch mit dem Auftreten einer Akne ist zu rechnen.

Testogel ist, aufgrund der möglichen virilisierenden Wirkung, von Frauen nicht anzuwenden.

 

Thromboembolische Ereignisse

Testosteron sollte nur mit Vorsicht in Patienten mit Thrombophilie oder bekannten Risikofaktoren für venöse Thrombemoblien angewendet werden, da Daten aus Postmarketing Studien vorliegen und über Fälle von tiefen Venenthrombosen, Lungenembolien, Zentralvenenthrombosen am Auge bei mit Testosteron behandelten Patienten berichtet wurde. Insbesondere kann eine Erhöhung des Hämatokrit das Risiko für thromboembolische Ereignisse erhöhen. In Patienten mit Thrombophilie wurden sogar unter Therapie mit Gerinnungshemmern venöse Thrombembolien beobachtet, deshalb sollte eine Fortführung der Therapie mit Testosteron nach dem ersten thrombolitischen Ereignis sorgefältig abgewogen werden. Im Falle einer Fortführung der Therapie mit Testosteron sollten weitere Massnahmen zur Reduktion des individuellen venösen thrombembolischen Risikos ergriffen werden.

 

 

Potentielle Testosteron-Übertragung

Wenn keine Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, kann Testosteron Gel durch engen Hautkontakt auf andere Personen (z.B. Partnerin, Kinder) übertragen werden und nach wiederholtem Kontakt bei diesen Personen zu erhöhten Testosteronkonzentrationen im Serum sowie zu Nebenwirkungen im Sinne einer Androgenisierung führen. Bei erwachsenen Frauen wurden in diesem Zusammenhang Akne, verstärkte Gesichts- und/oder Körperbehaarung, tiefere Stimme und Unregelmässigkeiten des Menstruationszyklus beobachtet. Bei Kindern wurde nach der Marktzulassung über Fälle berichtet, in welchen der Kontakt mit Testosteron Gel zu einer vorzeitigen Sexualentwicklung führte, einhergehend z.B. mit Vergrösserung der Genitalien, frühzeitiger Entwicklung der Schambehaarung, Manifestation einer Libido und Auftreten vermehrter Erektionen sowie mit aggressivem Verhalten. Ausserdem kann das Längenwachstum beschleunigt werden (mit dem Risiko einer reduzierten Endgrösse). In den meisten Fällen waren diese Symptome reversibel, wenn der Kontakt mit Testosteron Gel unterbunden wurde. In einigen Fällen kehrten jedoch vergrösserte Genitalien nicht auf ihre altersentsprechende Normalgrösse zurück.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Testosteron Gel auch über Kleidungsstücke (wie z.B. Unterwäsche oder T-Shirts) oder über die Bettwäsche des Anwenders auf andere Personen übertragen werden kann.

Der Arzt resp. die Ärztin sollte den Patienten sorgfältig über das Risiko der Testosteron-Übertragung und über entsprechende Vorsichtsmassnahmen informieren (siehe unten). Der Patient muss darauf hingewiesen werden, die unten genannten Vorsichtsmassnahmen insbesondere bei Kontakt mit Kindern unbedingt zu befolgen. Testosteron Gel sollte Patienten, bei denen ein grosses Risiko der Nichteinhaltung der Sicherheitsvorschriften besteht (z.B. starker Alkoholismus, Drogenmissbrauch, schwere psychiatrische Störungen), nicht verschrieben werden.

 

Die folgenden Vorsichtsmassnahmen werden empfohlen:

Für den Patienten

Händewaschen mit Wasser und Seife unmittelbar nach Anwendung des Gels.

Bedecken der behandelten Hautfläche mit Kleidung nach dem Trocknen des Gels. Insbesondere sollte beim Kontakt mit Kindern ein T-Shirt getragen werden, das die Anwendungsfläche abdeckt, um das Risiko der Kontamination zu reduzieren.

Reinigung der Anwendungsfläche mit Wasser und Seife oder Duschen mit Seife (bzw. Duschgel) vor jeder Gelegenheit, bei der ein entsprechender Hautkontakt zu erwarten ist.

Einhaltung einer längeren Zeitspanne zwischen der Anwendung von Testosteron Gel und dem Geschlechtsverkehr bzw. Tragen eines T-Shirts während des Geschlechtsverkehrs.

 

Für nicht mit Testosteron Gel behandelte Kontaktpersonen

Im Falle eines Kontaktes mit Testosteron Gel (z.B. mit einer nicht gewaschenen oder nicht mit Kleidung bedeckten Anwendungsfläche oder bei Kontakt mit Bettwäsche oder direkt auf der Haut getragener Kleidung des Anwenders wie Unterwäsche oder T-Shirt) sollen die Hautpartien, auf die eine Übertragung von Testosteron Gel stattfinden konnte, so bald wie möglich mit Wasser und Seife gewaschen werden.

Information des Arztes resp. der Ärztin, falls Anzeichen einer Androgenexposition auftreten, z.B.

obei erwachsenen Frauen: Akne, verstärkte Gesichts- und/oder Körperbehaarung, tiefere Stimme, Unregelmässigkeiten des Menstruationszyklus;

obei Kindern: vorzeitige Sexualentwicklung (z.B. Vergrösserung der Genitalien, frühzeitige Entwicklung der Schambehaarung, Manifestation einer Libido, Auftreten vermehrter Erektionen), aggressives Verhalten, beschleunigtes Längenwachstum.

Im Falle einer Virilisierung bei Kindern sollte Testosteron Gel abgesetzt werden, bis die Ursache der Androgenisierung abgeklärt ist.

 

Schwangere Frauen müssen jeden Kontakt mit Testosteron Gel vermeiden. Dies gilt sowohl für die Anwendungsfläche auf der Haut als auch für Bettwäsche und Kleidungsstücke des Anwenders wie Unterwäsche oder T-Shirts. Im Falle einer Schwangerschaft müssen Patient und Partnerin die oben aufgeführten Vorsichtsmassnahmen besonders sorgfältig beachten (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).

Interaktionen

Pharmakodynamische Interaktionen

Orale Antikoagulantien

Änderung der gerinnungshemmenden Wirkung durch Änderung der Synthese der Gerinnungsfaktoren in der Leber mit Tendenz zur Verstärkung der Wirkung oraler Antikoagulantien.

Eine verstärkte Überwachung der Prothrombinzeit und eine häufigere INR-Bestimmung (= International Normalized Ratio) werden empfohlen.

 

Corticosteroide und ACTH

Die gleichzeitige Gabe von Testosteron zusammen mit Corticosteroiden oder ACTH kann das Risiko für Ödeme erhöhen. Eine solche Kombination sollte daher nur mit Vorsicht angewendet werden, insbesondere bei Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz oder mit relevanten Lebererkrankungen.

Enzyminduktoren

Arzneimittel, welche die mikrosomalen Enzyme induzieren, wie z.B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifabutin, Rifampicin oder Johanniskraut-Präparate, können zu einer erhöhten Testosteron-Clearance und dadurch unter Umständen zu einer reduzierten Wirksamkeit führen.

Enzyminhibitoren

Umgekehrt kann bei gleichzeitiger Gabe potenter Inhibitoren der CYP450-Enzyme (z.B. Azol-Antimykotika, Makrolide) der Metabolismus von Testosteron reduziert sein, was zu einer Verstärkung der erwünschten und unerwünschten Wirkungen führen kann.

Wirkung anderer Arzneimittel auf Testogel

Einfluss von Androgenen auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel

Androgene können den Metabolismus anderer Arzneimittel beeinflussen. Entsprechend können Serumspiegeln und Gewebekonzentrationen verändert sein.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Testogel ist nur zur Anwendung bei Männern bestimmt.

Testogel ist nicht indiziert bei schwangeren oder stillenden Frauen. An Frauen wurden keine klinischen Studien mit diesem Arzneimittel durchgeführt.

Dieses Arzneimittel kann virilisierende Wirkungen auf den Fötus haben. Schwangere Frauen müssen daher jeden Kontakt mit Testosteron Gel vermeiden. Dies gilt sowohl für die Anwendungsfläche auf der Haut des Mannes als auch für Bettwäsche und Kleidungsstücke des Anwenders wie Unterwäsche oder T-Shirts. Die mit den Anwendungsflächen des Gels in Kontakt gekommenen Hautpartien müssen so schnell wie möglich mit Wasser und Seife gereinigt werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Soweit bekannt ist, hat Testosteron keinen negativen Einfluss auf die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Es ist jedoch zu beachten, dass Testogel zu unerwünschten Wirkungen wie Benommenheit führen kann, welche unter Umständen die Fahrtüchtigkeit (v.a. zu Beginn einer Behandlung) beeinträchtigen können.

Unerwünschte Wirkungen

Unter der empfohlenen Dosierung von 5 g Gel pro Tag wurden als häufigste unerwünschte Wirkungen (bei ca. 10% der Patienten) Hautreaktionen beobachtet, wie Reaktionen an der Anwendungsstelle, trockene Haut, Erytheme und Akne.

Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem und Häufigkeit angegeben, welche in klinischen Studien oder während der Marktüberwachung beobachtet wurden.

Klassierung der Häufigkeiten

«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «Einzelfälle» (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).

 

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Häufig: Polyglobulie.

 

Erkrankungen des Immunsystems

Einzelfälle: allergische Reaktionen.

 

Endokrine Erkrankungen

Einzelfälle: schwankender Testosteron-Spiegel.

 

Stoffwechsel und Ernährungsstörungen

Häufig: Veränderungen der Serumlipide.

Einzelfälle: Gewichtszunahme, Erhöhung der Triglyzeride.

 

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Stimmungsschwankungen, Verminderung der Libido, Nervosität, emotionale Störungen, Depression.

Einzelfälle: Verwirrtheit, Persönlichkeitsstörung, Steigerung der Libido, Feindseligkeit.

 

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Benommenheit, Amnesie.

Einzelfälle: Schlaflosigkeit, Schwindel.

 

Gefässerkrankungen

Häufig: Hypertonie

Einzelfälle: Vasodilatation (Flush).

 

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Einzelfälle: Dyspnoe.

 

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Diarrhö.

Einzelfälle: Bauchschmerzen, Übelkeit.

 

Affektionen der Leber und Gallenblase

Einzelfälle Veränderungen der Leberwerte (z.B. Transaminasen, GGTP, Bilirubin).

 

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Akne, Alopezie.

Einzelfälle: Hautausschlag, Urtikaria, vesikulo-bullöser Hautausschlag.

 

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Einzelfälle: Harnverhalten.

 

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig: Vergrösserung der Prostata, Mastodynie, Gynäkomastie (u.U. persistierend), erhöhter PSA-Wert, benigne Prostatahyperplasie.

Gelegentlich: Hodenschmerz.

Einzelfälle: Hodenatrophie, Priapismus.

 

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Reaktionen an der Anwendungsstelle (z.B. Hauttrockenheit, Erythem, Pruritus, verfärbtes Haar, Parästhesien, Hypästhesien).

Einzelfälle: Unwohlsein, Ödeme.

 

Aufgrund des Alkoholgehalts können häufige Anwendungen Hautreizungen und trockene Haut hervorrufen.

Weitere unerwünschte Wirkungen, welche unter Therapie mit oralen oder parenteralen Testosteron-Präparaten beobachtet wurden, sind: Prostataveränderungen einschliesslich Progression eines subklinischen Prostatakarzinoms, Angioödem, gesteigerter Appetit, Dysphonie, cholestatischer Ikterus, Myalgien, Schmerzen in den Extremitäten, Muskelkrämpfe. Bei Behandlung über längere Zeit und/oder in hohen Dosen können Elektrolytveränderungen (Retention von Natrium, Kalium, Kalzium, anorganischen Phosphaten und Wasser) und Oligospermie auftreten.

 

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

In der Literatur wurde nur von einem einzigen Fall einer akuten Testosteron-Überdosierung nach Injektion berichtet. Dabei handelte es sich um einen zerebrovaskulären Insult bei einem Patienten mit einer Testosteron-Konzentration im Serum von 114 ng/ml (395 nmol/l). Bei transdermaler Applikation ist das Erreichen derart hoher Testosteron-Konzentrationen im Serum unwahrscheinlich.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

G03BA03

Wirkungsmechanismus

Die überwiegend von den Hoden synthetisierten natürlichen Androgene, vor allem Testosteron und sein Hauptmetabolit DHT (Dihydrotestosteron), sind verantwortlich für die Entwicklung der äusseren und inneren Sexualorgane und für die Aufrechterhaltung der sekundären Geschlechtsmerkmale (Entwicklung der Körperbehaarung, Stimmbruch, Auftreten der Libido), für die Förderung der Proteinsynthese, Entwicklung der Skelettmuskulatur und die Verteilung des Körperfetts sowie für die Reduktion der renalen Ausscheidung von Stickstoff, Natrium, Kalium, Chlorid, Phosphat und Wasser. Darüber hinaus vermindert Testosteron die Gonadotropin-Sekretion aus der Hypophyse.

In einigen Zielorganen tritt die Wirkung des Testosterons erst nach peripherer Umwandlung in Estradiol auf, das sich dann mit den Estrogenrezeptoren in den Zielzellkernen verbindet, z.B. in den Hypophysen-, Fett-, Gehirn- und Knochenzellen sowie in den Leydig-Zellen der Hoden.

Pharmakodynamik

Nicht zutreffend.

Klinische Wirksamkeit

Nicht zutreffend.

Pharmakokinetik

Absorption

Die perkutane Resorption von Testosteron beträgt ca. 9–14% der aufgetragenen Dosis.

Nach perkutaner Resorption wird Testosteron in relativ konstanten Mengen über 24 Stunden in den systemischen Kreislauf abgegeben.

Die Anwendung von 5 g Testogel hat einen durchschnittlichen Anstieg der Testosteronkonzentration im Serum um ca. 2,5 ng/ml (8,7 nmol/l) zur Folge.

Die Testosteron-Konzentration im Serum steigt bereits in der ersten Stunde nach dem Auftragen an und erreicht am 2. Anwendungstag das Steady-State. Danach entsprechen die zirkadianen Schwankungen der Testosteron-Konzentration jenen des endogenen Testosteronspiegels. Durch perkutane Anwendung werden somit Spitzenkonzentrationen im Blut vermieden, wie sie nach parenteraler oder oraler Applikation beobachtet werden.

Nach Abbruch der Behandlung beginnt der Abfall des Testosteronspiegels ca. 24 Stunden nach der letzten Anwendung. Dieser erreicht die Ausgangskonzentrationen in ca. 72 bis 96 Stunden nach der letzten Anwendung.

Distribution

Etwa 98% des zirkulierenden Testosterons sind an Sexualhormon bindendes Globulin (SHBG) und Albumin gebunden.

Metabolismus

Testosteron unterliegt einem ausgeprägten hepatischen und extrahepatischen Metabolismus, welcher jenem des endogenen Testosterons entspricht. Die aktiven Hauptmetaboliten des Testosterons sind Dihydrotestosteron und Estradiol.

Elimination

Nach Applikation von radiomarkiertem Testosteron erscheinen etwa 90% der Radioaktivität als Glukuron- oder Schwefelsäure-Konjugate im Urin, 6% in den Faeces. Im Urin erscheinen auch Androsteron und Etiocholanolon. Die Halbwertszeit beträgt etwa 1 Tag. Testosteron unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Es liegen keine Daten zur Pharmakokinetik von Testosteron bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz oder bei älteren Patienten vor.

 

Präklinische Daten

Mutagenität

Testosteron erwies sich im in vitro Reverse-Mutation-Testsystem (Ames-Test) oder in Hamsterovarzellen als nicht mutagen.

Karzinogenität

In tierexperimentellen Studien wurde eine Beziehung zwischen der Behandlung mit Androgenen und der Entwicklung bestimmter maligner Tumore gefunden. Experimentelle Daten mit Ratten zeigten eine erhöhte Inzidenz von Prostatakarzinomen nach Behandlung mit Testosteron.

Es ist bekannt, dass Sexualhormone die Entwicklung bestimmter, durch bekannte Kanzerogene induzierte Tumore fördern. Eine Korrelation zwischen diesen Befunden und dem tatsächlichen Risiko für den Menschen wurde nicht nachgewiesen.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Androgene können den Spiegel des thyroxinbindenden Globulins vermindern und somit zu einer Verringerung des T4-Serumspiegels und einer verstärkten Erfassung von T3 und T4 im Resin-Aufnahmetest führen (siehe «Interaktionen»). Die freien Schilddrüsenhormone bleiben jedoch unverändert. Es liegen keine Hinweise für eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion vor.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Bei 15-30°C lagern.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

56779 01 (Swissmedic).

Packungen

 

Menge

Abgabekat.

TESTOGEL Gel 50 mg/5g

30 Beutel 5 g

B

 

 

Zulassungsinhaberin

Future Health Pharma GmbH, 8620 Wetzikon

Stand der Information

September 2020