Cardioral®
IBSA Institut Biochimique SA
Zusammensetzung
Wirkstoff:
acidum acetylsalicylicum.
Hilfsstoffe:
omega-3 acidorum triglycerida, amylum pregelificatum, acidum citricum anhydricum, cera flava, cocois oleum hydrogenatum, palmae oleum.
Kapselhülle:
gelatinum, sorbitolum liquidum partim deshydricum corresp. Sorbitolum (E420) max. 45 mg, glycerolum (E422) 15,0 mg, maydis amylum.
Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit
Weichkapseln zu 75 mg Acetylsalicylsäure.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Sekundärprophylaxe nach zerebrovaskulären Insulten oder Vorläuferstadien (transitorisch-ischämische Attacken, TIA).
Sekundärprophylaxe bei Patienten nach Myokardinfarkt oder bei instabiler Angina pectoris.
Prophylaxe von arteriellen Thrombosen bei Patienten mit stabiler Angina pectoris.
Cardioral wird nicht in Notfallsituationen empfohlen. Es wird auf die sekundäre Prävention mit einer chronischen Behandlung beschränkt.
Dosierung/Anwendung
Nur für Erwachsene bestimmt.
Cardioral darf nicht eingenommen werden, ohne zuvor ärztlichen Rat hinsichtlich der Eignung der Behandlung eingeholt zu haben. Die Behandlung muss über einen langen Zeitraum und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Die individuelle Dosis wird von dem/der behandelnden Arzt/Ärztin festgelegt.
Die Dosis für die Langzeitbehandlung der oben erwähnten Indikationen ist 75 mg einmal täglich. Eine höhere Dosis von bis zu 300 mg täglich kann vom behandelnden Arzt/von der behandelnden Ärztin als notwendig erachtet werden.
Die Kapsel mit etwas Wasser hinunterschlucken.
Ältere Patienten
Unter Ausschliessung schwerer Nieren- oder Leberinsuffizienz wird die übliche Erwachsenendosis empfohlen (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten und/oder anderen Entzündungshemmern (Antirheumatika) oder gegenüber einem der Hilfsstoffe.
Aktives Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder Blutungen im Verdauungstrakt oder andere Arten von Blutungen, wie z.B. zerebrovaskuläre Blutungen.
Schwere Leberfunktionsstörungen.
Schwere Niereninsuffizienz.
Erworbene oder angeborene erhöhte Blutungsneigung.
Kombination mit Methotrexat in Dosierungen ≥15 mg/Woche (siehe «lnteraktionen»).
Letztes Trimenon der Schwangerschaft (siehe «Schwangerschaft und Stillzeit»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
In folgenden Situationen ist Vorsicht geboten:
路chronische oder rezidivierende Magen- oder Duodenalbeschwerden
路Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder eingeschränkter Herz-Kreislauf-Funktion (wie z.B. Erkrankung der Nierengefässe, kongestiver Herzinsuffizienz, Volumenmangel, grössere Operationen, Sepsis oder grösseren Blutungen), da Acetylsalicylsäure das Risiko einer Nierenfunktionseinschränkung oder eines akuten Nierenversagens weiter erhöhen könnte
路Leberinsuffizienz
路gleichzeitiger Einnahme NSAIDs, wie Ibuprofen und Naproxen; NSAIDs können die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von Acetylsalicylsäure abschwächen. Patienten und Patientinnen sollten ihren Arzt/ihre Ärztin kontaktieren, wenn sie Cardioral einnehmen und gleichzeitig ein NSAIDs-haltiges Schmerzmittel einnehmen möchten (siehe «Interaktionen»)
路Asthma bronchiale oder allgemeiner Neigung zu Überempfindlichkeit; Acetylsalicylsäure kann Bronchospasmen begünstigen und Asthmaanfälle oder andere Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. Risikofaktoren sind bestehendes Asthma, Heuschnupfen, Nasenpolypen oder chronische Atemwegserkrankungen. Das gleiche gilt für Patienten, die auch auf andere Stoffe allergisch reagieren (z.B. mit Hautreaktionen, Juckreiz oder Nesselfieber)
路gleichzeitige Verabreichung von gerinnungshemmenden Arzneimitteln
路Nasenschleimhautpolypen
路Metrorrhagie und/oder Menorrhagie, da Acetylsalicylsäure die Intensität und Dauer der Menstruation verstärken kann
路Mangel an Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase
路aufgrund der Hemmung der Thrombozytenaggregation und der Verlängerung der Blutungszeit, die mehrere Tage nach Einnahme von Acetylsalicylsäure anhält, kann es insbesondere während als auch nach operativen Eingriffen (auch bei kleineren Eingriffen wie z.B. Zahnextraktionen) zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen
路Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei Patienten, die bereits zu geringer Harnsäureausscheidung neigen, kann dies unter Umständen einen Gichtanfall auslösen.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen bei Fieber und/oder viralen Erkrankungen Cardioral nur auf ärztliche Verschreibung und nur als Mittel der zweiten Wahl einnehmen (wegen des möglichen Auftretens des Reye-Syndroms, einer lebensbedrohlichen Encephalopathie mit den Leitsymptomen starkes Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Leberfunktionsstörungen.
Bei Umstellung der Therapie auf eine andere Darreichungsform und/oder ein anderes Arzneimittel mit gleichem Wirkstoff ist Vorsicht geboten. Der Patient sollte adäquat kontrolliert werden.
Sorbitol
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Fruktoseintoleranz aufgrund des Sorbitolgehalts der Weichkapseln (max. 45 mg Sorbitol pro Weichkapsel).
Die additive Wirkung gleichzeitig angewendeter Sorbitol (oder Fructose)-haltiger Arzneimittel und die Einnahme von Sorbitol (oder Fructose) über die Nahrung ist zu berücksichtigen. Der Sorbitolgehalt oral angewendeter Arzneimittel kann die Bioverfügbarkeit von anderen gleichzeitig oral angewendeten Arzneimitteln beeinflussen.
Interaktionen
Die Kombination von Cardioral mit Methotrexat in Dosen von ≥15mg/Woche ist kontraindiziert: verstärkte Toxizität von Methotrexat (generell verringern entzündungshemmende Wirkstoffe die Ausscheidung von Methotrexat und Salicylate verdrängen es aus seiner Plasmabindung), siehe «Kontraindikationen».
Falls Methotrexat in Dosen < 15mg/Woche angewendet wird, sind hämatologische und renale Kontrollen angezeigt (Erhöhung der Methotrexat-Plasma-Konzentration).
Wirkung von Cardioral auf andere Arzneimittel
路Acetylsalicylsäure kann die antikoagulierende Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten, Heparin und Ticlopidin, anderen Thrombozyten-Aggregationshemmern (z.B. Clopidogrel) und thrombolytischen Wirkstoffen verstärken.
路Das Risiko einer hypoglykämischen Wirkung mit Sulfonylharnstoffen und Insulinen kann durch Cardioral potenziert werden, wenn es in hohen Dosen eingenommen wird.
路Das Risiko einer Blutung insbesondere im Bereich des Gastrointestinaltraktes ist erhöht, wenn Acetylsalicylsäure mit nicht steroidalen Entzündungshemmern, Kortikosteroiden, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, Pentoxifyllin, Deferasirox oder Alkohol kombiniert wird.
路Acetylsalicylsäure kann die Wirkung von Barbituraten, Lithium, Sulfonamiden und Trijodthyronin verstärken.
路Bei gleichzeitiger Gabe kann Acetylsalicylsäure die totale Konzentration von Phenytoin und die Serumspiegel von Valproat erhöhen. Acetylsalicylsäure bewirkt eine Freisetzung der gebundenen Valproinsäure aus den Serumproteinen und eine Herabsetzung dessen Metabolismus. Somit werden die Plasmakonzentrationen von Valproat erhöht, was zu einer höheren Rate von unerwünschten Wirkungen bis zu Zeichen einer Intoxikation wie Tremor, Nystagmus, Ataxie und Persönlichkeitsveränderungen führen kann.
路Verstärkung von Wirkung und Nebenwirkungen von allen nicht-steroidalen Antirheumatika.
路Acetylsalicylsäure kann aufgrund der Hemmung der Prostaglandinsynthese und der Verminderung der glomerulären Filtrationsrate ein akutes Nierenversagen auslösen, insbesondere bei dehydrierten Patienten, bei Niereninsuffizienz und bei Patienten, die gleichzeitig mit Diuretika, Hemmern des Angiotensin-konvertierenden Enzyms (ACE) behandelt werden. Bei diesen Patienten wird eine strenge Überwachung der Nierenfunktion empfohlen.
路Die Wirkung von Aldosteronantagonisten, Schleifendiuretika, Urikosurika und Antihypertensiva kann bei gleichzeitiger Anwendung von Acetylsalicylsäure abgeschwächt werden. Bei Hypertonikern, die diese Medikamente mit Acetylsalicylsäure kombinieren, muss der Blutdruck engmaschig überwacht werden, gegebenenfalls die Dosis angepasst werden.
路Urikosurika: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Acetylsalicylsäure, kann die Ausscheidung von Harnsäure reduziert sein; bei Patienten mit bereits reduzierter Harnsäureausscheidung kann diese Kombination Gicht auslösen.
路Erhöhte Plasmaspiegel von Digoxin, verursacht durch eine verminderte renale Ausscheidung.
路Verlängerung der Plasmahalbwertszeit von Penicillinen.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Cardioral
路Die am gleichen Tag erfolgte Einnahme von NSAIDs, wie Ibuprofen und Naproxen, kann die irreversible thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von Acetylsalicylsäure abschwächen. Die klinische Relevanz dieser Interaktion ist nicht bekannt. Die Behandlung von Patienten bzw. Patientinnen mit hohem kardiovaskulärem Risiko mit einigen NSAIDs, wie Ibuprofen und Naproxen, kann die kardioprotektive Wirkung von Acetylsaliclysäure einschränken (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
路Die Aktivität der Acetylsalicylsäure kann durch Antazida gemindert werden, was hauptsächlich auf eine Erhöhung der renalen Ausscheidung zurückzuführen ist.
路Das Risiko einer Blutung insbesondere im Bereich des Gastrointestinaltraktes ist erhöht, wenn Acetylsalicylsäure mit nicht steroidalen Entzündungshemmern, Kortikosteroiden, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, Pentoxifyllin, Deferasirox oder Alkohol kombiniert wird.
路Metamizol kann bei gleichzeitiger Anwendung die Wirkung von Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenaggregation vermindern. Daher sollte Metamizol bei Patienten, die Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung zur Kardioprotektion einnehmen, mit Vorsicht angewendet werden.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaft
Salicylate haben im Tierversuch unerwünschte Effekte (wie erhöhte Sterblichkeit, Wachstumsstörungen, Salicylat-Intoxikationen) auf den Föten gezeigt; es existieren jedoch keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.
Das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen bei Schwangeren und Stillenden scheint mit steigender Dosis und Therapiedauer der Salicylate zu steigen, dürfte jedoch aufgrund bisheriger Erfahrungen bei normalen therapeutischen Dosierungen eher gering sein.
Erstes und zweites Trimenon
Acetylsalicylsäure sollte während des ersten und zweiten Trimenon nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Drittes Trimenon
Im letzten Trimenon der Schwangerschaft kann die Einnahme von Acetylsalicylsäure zu Wehenhemmungen und Blutungen, zu einer Verlängerung der Gestationsdauer und zu vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus führen.
Aus diesen Gründen ist jegliche Einnahme während des dritten Schwangerschaftstrimesters absolut kontraindiziert.
Stillzeit
Salicylate gehen in die Muttermilch über. Die Konzentration in der Muttermilch ist gleich oder sogar höher als die mütterliche Plasmakonzentration.
Während der Stillzeit nur bei zwingender Indikation, wobei bei regelmässiger Anwendung hoher Dosen abgestillt werden muss.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte Wirkungen
Innerhalb jeder Organklasse werden die unerwünschten Wirkungen nach folgenden Häufigkeitsgraden eingestuft: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100); selten (≥1/10.000, <1/1.000); sehr selten (<1/10.000); nicht bekannt (kann anhand der verfügbaren Daten nicht eingeschätzt werden).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Thrombozytopenie, Anämie, Agranulozytose, Panzytopenie, verlängerte Blutungszeit.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, Angioödem, allergische Ödeme, anaphylaktischer Schock.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Nicht bekannt: Hyperurikämie, Hypoglykämie.
Gefässerkrankungen
Selten: hämorrhagische Störungen (Epistaxis, Zahnfleischbluten, Purpura).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Selten: Asthma, Rhinitis, Bronchospasmen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Hämatemesis, Meläna, Magen-Darmblutungen, Bauchschmerzen.
Nicht bekannt: Magen-Darm-Ulzera, Übelkeit, Erbrechen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt: Leberinsuffizienz, Erhöhung der Transaminasen
Erkrankungen der Haut- und des Unterhautzellgewebes
Selten: Nesselfieber, Hautreaktionen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: akute Niereninsuffizienz.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Menorrhagie.
Allgemeine Erkrankungen
Nicht bekannt: Reye-Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Überdosierung
Aufgrund der empfohlenen Dosierung ist das Auftreten einer Überdosierung selbst beim älteren Patienten wenig wahrscheinlich.
Beim Kleinkind hingegen sind Vergiftungen nicht selten (versehentliche Einnahme); sie manifestieren sich durch:
Anzeichen und Symptome
Leichte Vergiftung: Ohrensausen, Gefühl verminderter Hörschärfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Körpertemperatur, starke Schweissausbrüche sind Anzeichen einer Überdosierung.
Schwere Vergiftung: Fieber, Hyperventilation, Azidoketose, respiratorische Alkalose, metabolische Azidose, Koma, Kreislaufkollaps, Ateminsuffizienz, massive Hypoglykämie.
Behandlung
Sofortige Überweisung in eine entsprechend ausgerüstete klinische Abteilung.
Rasche Medikamentenelimination mittels Magenspülung. Aktivkohle.
Überwachung des Säure-Basen-Haushalts und entsprechende Korrektur.
Alkalische Diurese, bei Bedarf Hämo- oder Peritonealdialyse.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: B01AC06
Acetylsalicylsäure hemmt die Thrombozytenaktivierung: indem die Thrombozyten-Cyklooxygenase durch Acetylierung blockiert wird, hemmt sie die Thromboxan-A2-Synthese. Die Thrombozyten setzen Thromboxan-A2 frei, das aggregierende Fähigkeiten besitzt und dem eine Rolle bei Komplikationen atheromatöser Läsionen zugeschrieben wird.
Pharmakodynamik und klinische Wirksamkeit
Wiederholt verabreichte Dosen zwischen 20 und 325 mg führen in vitro zu einer Hemmung der Enzymaktivität von 30-95%. Bei Dosen über 325 mg nimmt diese Hemmung nur noch sehr gering zu und die Wirkung auf die Thrombozytenaggregation bleibt ungefähr konstant.
Die Thrombozyten-Aggregationshemmung lässt auch bei längerer Behandlungsdauer nicht nach, während innerhalb von 24-48 Stunden nach Absetzen des Medikaments die enzymatische Aktivität mit der Erneuerung der Thrombozyten progressiv wieder ansteigt.
Bei der empfohlenen Dosierung senkt die Acetylsalicylsäure die endotheliale Prostazyklin-Synthese, wobei die klinische Relevanz dieses Effekts offenbar nicht seiner theoretischen Bedeutung entspricht.
Acetylsalicylsäure verlängert die Blutungszeit durchschnittlich um 50-100%, wobei individuelle Schwankungen zu beobachten sind.
Pharmakokinetik
Absorption
Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) der Acetylsalicylsäure nach oraler Einnahme von Cardioral wird nach rund 50 Min. erreicht (tmax). Der Wirkstoff wird hauptsächlich im proximalen Dünndarm aufgenommen. Bereits in der Dünndarmwand wird ein Teil der Acetylsalicylsäure zu Salicylsäure hydrolisiert. Die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung kann die Aufnahme der Acetylsalicylsäure zeitlich verzögern, sodass leicht tiefere Plasmakonzentrationen gemessen werden können. Die absolut aufgenommene Menge an Salicylaten wird jedoch durch die Nahrungsaufnahme nicht verringert.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Acetylsalicylsäure beträgt rund 0,16 l/kg Körpergewicht. Die Salicylsäure, erster Metabolit aus der Acetylsalicylsäure, wird konzentrationsabhängig zu 60-90% an Plasmaproteine, hauptsächlich Albumin gebunden. Salicylate diffundieren langsam in die Synovialflüssigkeit, passieren die plazentare Schranke und gehen in die Muttermilch über.
Metabolismus
Die Halbwertzeit von Acetylsalicylsäure im Plasma beträgt rund 15-20 Minuten.
Acetylsalicylsäure wird hauptsächlich zu Salicylsäure hydrolysiert, die eine Halbwertzeit von 2-3 Stunden besitzt.
Die Salicylsäure wird anschliessend in der Leber transformiert. Durch die Bindung an Glycin entsteht Salicylursäure, die durch die Konjugation mit Glukuronsäure oder Schwefelsäure weiter umgesetzt wird. Bei Gabe hoher Acetylsalicylsäure-Dosierungen (>3 g) kann aufgrund der Sättigung der Konjugationsprozesse in der Leber die Salicylsäure-Konzentration im Plasma erhöht sein. Dies kann zu einer verlängerten Eliminationshalbwertzeit führen, mit einer um einige bis zu 24 Stunden verzögerten Ausscheidung der Salicylsäure.
Elimination
Die Elimination erfolgt weitgehend über die Nieren in Form von Salicylsäure (10%), Salicylursäure (75%) und Konjugate der Salicylursäure (10%). Da der Wirkstoff über die Leber abgebaut wird, kann es bei Leberfunktionsstörungen zur Kumulation der Salicylsäure im Plasma kommen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion hingegen findet eine Akkumulation der inaktiven Salicylsäure-Metaboliten im Plasma statt.
Präklinische Daten
Die Acetylsalicylsäure war Gegenstand zahlreicher präklinischer in vitro und in vivo Studien, wobei ein Mutagenitätspotential sich nicht nachweisen liess. Im Rahmen von Langzeitstudien bei der Ratte und der Maus wurden keine Anhaltspunkte für eine karzinogene Wirkung des Wirkstoffs gefunden.
Bei Versuchen an Ratten wurden bei maternotoxischen Dosen von Acetylsalicylsäure fötale Toxizität und teratogene Wirkungen beobachtet.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C), in der Originalverpackung, vor Licht und Feuchtigkeit geschützt sowie ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer
61466 (Swissmedic)
Packungen
Schachteln zu 30 und 90 Weichkapseln in Blister oder Flasche. [B]
Zulassungsinhaberin
IBSA Institut Biochimique SA, Lugano.
Stand der Information
Oktober 2020