Information for healthcare professionals

DE EN

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, den Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe RubrikUnerwünschte Wirkungen“.

 

Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, gélules à libération modifiée

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Fäkales Mikrobiota

Hilfsstoffe

Inhalt der Kapseln: Natriumchlorid, Glycerin (E 422), Aqua purificata

Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung: Hypromellose (E464), Gellangummi (E418), Titandioxid (E171)

1 Kapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung enthält 0,3 mg Natrium.

 

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung

1 Kapsel entspricht etwa 1 g Stuhlmaterial.

 

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Multirezidivierende Infektion mit Clostridoides difficile (früher als Clostridium difficile bezeichnet) bei erwachsenen Patienten (≥ 18 Jahre) nach vorheriger spezifischer Antibiotikatherapie gemäss den geltenden Empfehlungen.

 

Dosierung/Anwendung

Die Verschreibung und Überwachung der Verabreichung von Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung, ist ausschliesslich für die Anwendung im Spital vorgesehen. Jede Verabreichung wird in das CHUV-TMF-Register eingetragen und der/die Patient/in wird fünf Jahre lang überwacht (siehe unten).

 

Übliche Dosierung

Die Behandlung wird über zwei Tage durchgeführt. Die Anzahl der pro Tag eingenommenen Kapseln kann je nach klinischer Form variieren. Üblicherweise werden am ersten Tag 15-20 Kapseln und am zweiten Tag 15-20 Kapseln eingenommen.

Meistens ist eine einzige Behandlung ausreichend. Wenn innerhalb von 8 Wochen eine neue Episode auftritt oder das Verfahren fehlschlägt, kann eine weitere Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung erforderlich sein.

 

Besondere Patientenpopulationen

Pädiatrische Bevölkerung

Es liegen keine ausreichenden klinischen Daten über die Anwendung von Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung bei Kindern und Jugendlichen vor. Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung ist nicht für die Anwendung in der pädiatrischen Bevölkerungsgruppe zugelassen.

 

Immunsupprimierte Patienten

Die verfügbaren Literaturdaten reichen nicht aus, um festzustellen, ob sich die Sicherheit oder Wirksamkeit in der immunsupprimierten Bevölkerungsgruppe von der der Allgemeinbevölkerung unterscheidet.

 

Art der Verabreichung

Aufgrund der Grösse der Kapseln Nr. 00 (Inhalt 0,91 mL) wird empfohlen, die Schluckfähigkeit zu überprüfen, bevor die Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung geplant wird.

Die spezifische Antibiotikatherapie gegen C.difficile (mit Fidaxomicin oder Vancomycin) wird 24-48 Stunden vor dem fäkalen Mikrobiota-Transfer (FMT) abgebrochen.

Je nach der klinischen Situation des Patienten/der Patientin kann die Behandlung entweder stationär oder ambulant durchgeführt werden.

 

Die Verabreichung der Behandlung erfolgt an zwei Tagen :

Vor der ersten Behandlung wird eine Blut- und Stuhlprobe zur Rückverfolgbarkeit entnommen (Aufbewahrung in der CHUV-Biobank bei -80°C).

Am Tag der Behandlung kann der/die Patient/in die notwendigen üblichen Medikamente einnehmen.

Der/die Patient/in muss mindestens 4 Stunden vor der Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung nüchtern sein.

Zur Einnahme der Kapseln nimmt der/die Patient/in eine sitzende (90°) oder stehende Position ein. Die Kapseln werden unter Aufsicht eines Arztes und/oder einer Pflegefachperson nacheinander mit Wasser eingenommen. Die gesamte Behandlung muss innerhalb von 6 Stunden nach der Entnahme der Kapseln aus dem Gefrierschrank eingenommen werden. Die Anzahl der Kapseln kann je nach klinischer Form variieren. Meistens sieht die Behandlung 15-20 Kapseln am ersten Tag und 15-20 Kapseln am zweiten Tag vor.

 

Nach der Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung, bleibt der/die Patient/in mindestens 60 Minuten unter Beobachtung.

Der/die Patient/in muss zwei Stunden nach der Einnahme der Kapseln nüchtern bleiben.

Der/die Patient/in darf zwei Stunden nach der Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung, essen. Am Abend des ersten Tages sollte der/die Patient/in eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen. Es gibt keine spezielle Diät, die nach dem Transfer von fäkaler Mikrobiota eingehalten werden muss.

Wenn der/die Patient/in bei der Einnahme der Kapseln erbricht, wird die Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung abgebrochen. Eine Behandlung gegen Übelkeit und Erbrechen wird vorgeschlagen (asser bei Kontraindikationen) und ein zweiter Versuch wird innerhalb der nächsten 24-48 Stunden durchgeführt (15-20 Kapseln Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung).

 

Nachsorge für Patienten

Es gibt keine besondere Diät, die eingehalten werden muss. Die Behandlung mit Vancomycin oder Fidaxomicin sollte nicht wieder aufgenommen werden.

Um die Wirksamkeit zu beurteilen, muss der Stuhlgang des Patienten/der Patientin mithilfe eines Stuhlkalenders überwacht werden, den er/sie mindestens 8 Wochen lang täglich ausfüllt. Dieser Kalender wird bei den Nachsorgeterminen analysiert. Es werden zwei Termine geplant, 15 Tage und 8 Wochen nach der FMT. Telefonische oder persönliche Folgekonsultationen werden ebenfalls nach 6 Monaten und jährlich über 5 Jahre im Rahmen eines systematischen Nachsorgeprogramms geplant und im CHUV-TMF-Register gesammelt.

Die Nachsorge ist für alle Patienten gleich, unabhängig der allenfalls vorliegenden Komorbiditäten.

 

Empfehlungen bei akutem Durchfall innerhalb von 8 Wochen nach dem Transfer fäkaler Mikrobiota

Wenn der/die Patient/in nach dem Transfer fäkaler Mikrobiota über mehr als 48 Stunden hinweg 3 oder mehr flüssige Stühle (Bristol-Skala 6-7) pro Tag hat, sollte ein Test auf C. difficile durchgeführt werden.

Wenn die Diagnose einer C. difficile-Infektion gemäss den geltenden Empfehlungen gestellt wird, wird eine antibiotische Behandlung, die gegen C. difficile wirksam ist (Fidaxomicin oder Vancomycin), verschrieben. Ein erneuter Transfer fäkaler Mikrobiota sollte in Betracht gezogen werden.  

 

Empfehlungen bei der Einnahme von Antibiotika

Wenn der/die Patient/in nach dem Transfer fäkaler Mikrobiota Antibiotika einnehmen muss, sollte die Darmpassage überwacht werden (siehe Empfehlungen bei Durchfall).

 

Kontraindikationen

Schwere allergische Reaktionen auf einen der Inhaltsstoffe und/oder Hilfsstoffe.

Patienten, die mit systemischen Antibiotika behandelt werden (mit Ausnahme von Antibiotika, die zur Behandlung von Infektion mit Clostridoides difficile (ICD) indiziert sind)

Akute Darmperforation

Schwer immungeschwächte Patienten, Patienten mit schwerer Agranulozytose oder Neutropenie

Schwere Schluckstörungen

 

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Patienten immunsupprimierte Patienten

Die Daten bei leicht/mittelgradig immungeschwächten Patienten sind begrenzt. Daher ist es nicht möglich, das Nutzen-Risiko-Verhältnis in dieser Population zu bestimmen. Das Risiko, nach der potenziellen Übertragung von Krankheitserregern Komplikationen zu entwickeln, ist bei immungeschwächten Patienten wahrscheinlich erhöht. Als Vorsichtsmassnahme werden bei leicht/mittelgradig immungeschwächten Patienten zusätzliche Screeningtests bei Spendern auf Stuhl und Blut durchgeführt.

 

Chronisch entzündliche Darmerkrankung (IBD)

Wenn der/die Patient/in bekanntermassen an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (IBD) leidet, ist es meist notwendig, die IBD-Behandlung vor und nach dem FMT zu verstärken, da ein Risiko für Schübe nach dem Transfer fäkaler Mikrobiota beschrieben wurde. Ob der FMT für diese Schübe verantwortlich ist, ist nicht bewiesen. Diese Vorfälle sind selten (weniger als 5 %).

 

Behandlung mit systemischen Antibiotika

Die Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung sollte bei einer systemischen Antibiotikatherapie verschoben werden, da die Einnahme von Antibiotika die Wirkung des Fäkalen Mikrobiota-Transfers aufheben kann. Wenn eine Antibiotikatherapie geplant ist (z.B. Antibiotikaprophylaxe bei zahnärztlichen Eingriffen), ist es ratsam, den FMT nach der geplanten Antibiotikatherapie zu verschieben oder die geplante Antibiotikatherapie mit einem Abstand von mindestens einem Monat nach dem FMT durchzuführen.

Bei der Antibiotikaprophylaxe mit Sulfamethoxazol-Trimethoprim (Bactrim) bei immunsupprimierten Patienten zur Prävention einer opportunistischen Infektion mit Pneumocystis jirovecii können therapeutische Alternativen in Betracht gezogen werden. Je nach Nutzen-Risiko-Abwägung und wenn es keine Alternative gibt, wird Sulfamethoxazol-Trimethoprim idealerweise 72 Stunden bis eine Woche nach dem FMT wieder eingenommen.

 

Übertragbare Infektionserreger

Trotz der strengen Auswahlkriterien für Spenderinnen und Spender kann ein potenzielles Risiko der Übertragung einer Krankheit oder Infektion nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bisher sind solche Ereignisse jedoch aussergewöhnlich. Durch eine strenge Auswahl der Spender kann dieses Risiko minimiert werden.

 

Potenzielles Vorhandensein von Lebensmittelallergenen

Dieses Produkt wird aus menschlichen Fäkalien hergestellt und kann Lebensmittelallergene enthalten. Das Potenzial, unerwünschte Reaktionen aufgrund von Nahrungsmittelallergenen auszulösen, ist nicht bekannt.

 

Hilfsstoffe von besonderem Interesse

Dieses Medikament enthält weniger als 23 mg Natrium pro Behandlung (15 bis 20 Kapseln), d. h. es ist im Wesentlichen "natriumfrei".

 

Interaktionen

Antibiotika, die sich auf die Zusammensetzung und Funktion der Darmmikrobiota auswirken, sollten (soweit möglich) in den Tagen nach der Behandlung mit Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung, vermieden werden.

-Wenn eine Antibiotikatherapie geplant ist (z.B. Antibiotikaprophylaxe bei zahnärztlichen Eingriffen), ist es ratsam, den FMT nach der geplanten Antibiotikatherapie zu verschieben oder die geplante Antibiotikatherapie mit einem Abstand von mindestens einem Monat nach dem FMT durchzuführen.

-Bei der Antibiotikaprophylaxe mit Sulfamethoxazol-Trimethoprim (Bactrim) bei immunsupprimierten Patienten zur Prävention einer opportunistischen Infektion mit Pneumocystis jirovecii sollten die Alternativen Atovaquon per os oder Pentacarinat Aerosol monatlich (Dauer einen Monat) diskutiert werden. Wenn es keine Alternativen gibt, wird Sulfamethoxazol-Trimethoprim idealerweise zwischen 72 Stunden und einer Woche nach dem FMT unter Berücksichtigung der Nutzen-Risiko-Abwägung für den Patienten wieder aufgenommen.

 

Schwangerschaft, Stillzeit

Es gibt nicht genügend klinische Daten über die Anwendung von Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung bei schwangeren Frauen. In der Literatur wird lediglich über einige wenige Fälle berichtet und es gibt keine spezifischen klinischen Studien bei schwangeren Frauen. Die Einnahme von Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Freisetzung wird daher derzeit während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen, es sei denn, es gibt keine therapeutische Alternative.

 

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Eine entsprechende Studie wurde nicht durchgeführt.

 

Unerwünschte Wirkungen

Die Zusammenfassung des Sicherheitsprofils basiert auf einer systematischen Literaturübersicht, die anhand von 20 randomisierten Studien (ICD und Nicht-ICD) mit 4241 Patienten durchgeführt wurde, die einen oder mehrere fäkale Mikrobiota-Transfers erhielten (n = 5688): (Systematic review : The global incidence of faecal microbiota transplantation-related adverse events from 2000 to 2020. DOI: 10.1111/apt.16148)

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinaler Art (Durchfall, Bauchbeschwerden, Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit) und sind hauptsächlich Grad 1 und 2 (leicht und mittelschwer). Sie sind reversibel und treten in den Folgetagen des fäkalen Mikrobiota-Transfers auf, d.h. am Tag nach dem fäkalen Mikrobiota-Transfer und bis zu einer Woche nach dem FMT.

Liste der unerwünschten Wirkungen

"Sehr häufig" (≥1/10), "häufig" (≥1/100, <1/10), "gelegentlich" (≥1/1000, <1/100), "selten" (≥1/10'000, <1/1000), "sehr selten" (<1/10'000).

 

Klasse des Organsystems

Frequenz

Unerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien

Gastrointestinale Erkrankungen

 

 

Sehr häufig

Durchfall

 

Häufig

Bauchbeschwerden, Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit

 

Sehr selten

Verschlechterung oder Ausbruch von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Infektionen

 

 

 

Selten

Übertragung pathogener Mikroorganismen ohne Anzeichen von Schweregrad oder mit wechselndem Schweregrad

 

Sehr selten

Übertragung von pathogenen Mikroorganismen, die zu einer schweren Infektion führen

Allgemeine Beschwerden und Anomalien am Verabreichungsort

Gelegentlich

Fieber mit spontan günstigem Verlauf

 

Beschreibung spezifischer Nebenwirkungen und weitere Informationen

Schwerwiegende Nebenwirkungen, einschliesslich schwerer Infektionen oder Todesfälle, die möglicherweise, wahrscheinlich oder definitiv auf den Transfer von fäkaler Mikrobiota zurückzuführen sind, sind sehr selten.

 

Übertragung von Mikroorganismen und/oder durch das Mikrobiota vermittelte Krankheiten

-Übertragung von Mikroorganismen, die bisher nicht bekannt sind oder die später zu einer Krankheit führen könnten. Es wurden keine unkonventionellen Krankheitserreger durch einen Transfer von Fäkalmikrobiota nach den Erfahrunges des CHUVs übertragen, auch nicht bei immungeschwächten Patienten.

-Übertragung von SARS-CoV-2. Dieses Risiko wurde bislang noch nicht nachgewiesen. Bei allen Spendern wird ein spezifisches Screening durchgeführt (Fragebögen, Stuhlproben), um dieses potenzielle Risiko zu berücksichtigen.

-Pathologien, die durch die vom Spender übertragene Darmmikrobiota vermittelt werden (Fettleibigkeit, Diabetes, Darmkrebs, andere Krebsarten, Autoimmunerkrankungen usw.). Bei der Auswahl der Spender wird dieses Risiko minimiert und Spender mit Komorbiditäten und/oder einer Familiengeschichte dieser Erkrankungen werden ausgeschlossen.

 

Unerwünschte Wirkungen, die nach dem Inverkehrbringen festgestellt wurden

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

 

Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.

 

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

Es wurde kein ATC-Code vergeben.

 

Wirkungsmechanismus

Die Wirkungsmechanismen des fäkalen Mikrobiota-Transfers sind nur unvollständig bekannt. Grob gesagt sorgt das Darmmikrobiota im symbiotischen Zustand mit dem Wirt für einen "Barriereeffekt" gegenüber C. difficile, indem es für die Homöostase des Darms, eine Raum- und Nährstoffkonkurrenz sorgt und in den Gallensäurestoffwechsel eingreift (eine wichtige Rolle im pathophysiologischen Mechanismus dieser Infektion). Der Transfer fäkaler Mikrobiota würde es ermöglichen, in diese verschiedenen Mechanismen einzugreifen und so zur Heilung und zur Prävention neuer Episoden von ICD beizutragen

 

Pharmakodynamik

Es liegen keine pharmakokinetischen oder pharmakodynamischen Studien für Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung, vor.

 

Klinische Wirksamkeit

Die Wirksamkeit des Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung in der Indikation rezidivierender Infektionen mit Clostridioides difficile ist durch mehrere Metaanalysen und einen Cochrane Review belegt. Die Beobachtungsdaten zur Wirksamkeit von 86 Patienten, die mit "TMF CHUV" (Kapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung und rektale Suspension) behandelt wurden, stimmen mit den in der Literatur beobachteten Vorteilen überein.

Diese Beobachtungsdaten von Patienten, die am CHUV behandelt wurden, deuteten nicht auf einen signifikanten Unterschied in der Wirksamkeit hin:

-in Teilpopulationen (Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung

-zwischen der frischen und der bei -80°C eingefrorenen Formulierung.

-zwischen oralen und endoskopischen Verabreichungswegen.

Die Übertragung von fäkaler Mikrobiota durch Einläufe (rektaler Zugang) hat eine geringere Wirksamkeit in Zusammenhang mit dem Verfahren (sofortige Entleerung des Einlaufs nach dem Transfer fäkaler Mikrobiota durch schlechte Kontrolle des Darmsphinkters durch den Patienten). Durch eine strikte Auswahl der Patienten kann die Wirksamkeit auf diesem Weg signifikant verbessert und ein Versagen des Verfahrens und eine Wiederholung der Behandlung vermieden werden.

 

Pharmakokinetik

Absorption

Nicht zutreffend.

Distribution

Nicht zutreffend.

Metabolismus

Nicht zutreffend.

Elimination

Die Ausscheidung erfolgt zu 100% über den Darm.

Linearität/Nichtlinearität

Nicht zutreffend.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Nicht zutreffend.

Störungen der Leberfunktion

Nicht zutreffend.

Störungen der Nierenfunktion

Nicht zutreffend.

Ältere Patienten

Nicht zutreffend.

Kinder und Jugendliche

Nicht zutreffend.

Genetische Polymorphismen

Nicht zutreffend.

 

Präklinische Daten

Transfert de microbiote fécal pour utilisation allogénique CHUV, Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung wurde im Tierversuch nicht auf Karzinogenität, Genotoxizität, mutagenes Potenzial oder Beeinträchtigung der männlichen oder weiblichen Fertilität untersucht.

 

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit "EXP" bezeichneten Datum verwendet werden.

Haltbarkeit nach dem Auftauen

Maximal 6 Stunden im Kühlschrank bei 2-8 C°

Besondere Lagerungshinweise

Im Gefrierschrank aufbewahren (unter -80°C).

Hinweise für die Handhabung

Die Kapseln werden aus dem Gefrierschrank -80°C entnommen und bei 2-8°C für maximal 6 Stunden aufbewahrt. Sie müssen dem Patienten/der Patientin während dieses Zeitraums verabreicht werden.

Hinweise auf Reste des Kapselüberzugs im Stuhl

Es kann vorkommen, dass die Kapselhülle nicht vollständig verdaut wurde und der Patient Teile der Kapselhülle im Stuhl wiederfindet. Um sich aufzulösen, muss die Kapselhülle mit dem weniger sauren Milieu des Dünndarms oder mit den dort vorhandenen Verdauungsenzymen in Kontakt kommen. Dies hat keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit des übertragenen fäkalen Mircobioms.

 

Zulassungsnummer

68580 (Swissmedic)

Packungen

Packung mit zwei Fläschchen zu je 20 Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung (2 x 20 Kapseln) [A]

Ausschliesslich für die Anwendung im Spital vorgesehen gemäss Art. 26 Abs. 4 VAM.

Zulassungsinhaberin

CHUV, Centre hospitalier universitaire vaudois, Lausanne

Hersteller

Service de Pharmacie, CHUV, Centre hospitalier universitaire vaudois, Lausanne

Stand der Information

Dezember 2024