Fachinformation

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Halcion®

Pfizer AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Triazolamum.

Hilfsstoffe

Tabletten zu 0.125 mg: Lactosum monohydricum 72 mg, cellulosum microcristallinum, maydis amylum, magnesii stearas, natrii docusas, natrii benzoas (E 211) 0.15 mg, silica colloidalis anhydrica, indigotinum, erythrosinum.

Natriumgehalt: 0.068 mg pro Tablette.

Tabletten zu 0.25 mg: Lactosum monohydricum 72 mg, cellulosum microcristallinum, maydis amylum, magnesii stearas, natrii docusas, natrii benzoas (E 211) 0.15 mg, silica colloidalis anhydrica, indigotinum.

Natriumgehalt: 0.068 mg pro Tablette.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Tablette.

Tabletten zu 0.125 mg: 1 Tablette enthält 0.125 mg Triazolam. Die Tablette ist oval und violett.

Tabletten zu 0.25 mg: 1 Tablette enthält 0.25 mg Triazolam. Die Tablette ist oval, blau und mit einer Bruchrille (teilbar) versehen.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Halcion wird für die Kurzzeit-Therapie von Schlafstörungen verwendet.

Wie alle Hypnotika soll es nur bei Schlafstörungen von klinisch signifikantem Schweregrad eingesetzt werden.

Dosierung/Anwendung

Halcion ist unmittelbar vor dem Schlafengehen einzunehmen. Die Dosierung muss dem Patienten individuell angepasst werden. Die 0.25 mg Halcion Tabletten haben eine Bruchrille und können zur Halbierung der Dosis geteilt werden. Zur Vermeidung dosisabhängiger Nebenwirkungen wird jeweils die niedrigstwirksame Dosis verabreicht. Die maximal empfohlenen Dosierungen dürfen nicht überschritten werden.

Das Risiko einer Abhängigkeit kann mit der Dosis und der Dauer der Behandlung zunehmen; daher sollte die niedrigste wirksame Dosis und Dauer verwendet und die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung häufig überprüft werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Ein abruptes Absetzen oder eine rasche Dosisreduktion von Halcion nach fortgesetzter Anwendung kann zu Entzugserscheinungen führen, die lebensbedrohlich sein können. Um das Risiko von Entzugserscheinungen zu verringern, sollte das Absetzen oder die Dosisreduktion von Halcion schrittweise erfolgen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Übliche Dosierung

Für Erwachsene werden im Allgemeinen 0.125 mg bis 0.25 mg empfohlen. Eine Dosis von mehr als 0.25 mg darf nicht verabreicht werden.

Therapiedauer

Halcion dient zur Kurzzeit-Therapie von Schlafstörungen. Die Behandlung soll in der Regel vier Wochen, inklusive Absetzen, nicht überschreiten. Wenn dennoch eine längere Behandlung erwogen wird, muss der weitere Bedarf erneut sorgfältig abgeklärt und dann periodisch überprüft werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Ältere Patienten

Die Therapie wird mit 0.125 mg eingeleitet. Nur bei ungenügendem Ansprechen kann die Dosis bis auf 0.25 mg erhöht werden. Diese Dosis darf nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Die Anwendung und Sicherheit von Halcion bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden. Deshalb wird die Anwendung von Halcion bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, anderen Benzodiazepinen oder einem der Hilfsstoffe (siehe «Zusammensetzung»).

Myasthenia gravis, schwere respiratorische Insuffizienz, vorbestehende schwere psychiatrische Erkrankungen.

Die gleichzeitige Anwendung mit starken CYP3A-Inhibitoren wie Antimykotika des Azol-Typs (z.B. Ketoconazol, Itraconazol) und mit HIV-Proteaseinhibitoren (z.B. Ritonavir) ist kontraindiziert.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die gleichzeitige Verabreichung von Benzodiazepinen und Opioiden kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Die Dosierung und Therapiedauer ist auf das benötigte Minimum zu beschränken.

Patienten mit beeinträchtigter Leber- oder Nierenfunktion, schwerer pulmonaler Insuffizienz oder Schlafapnoe müssen mit der notwendigen Vorsicht behandelt werden. Bei Patienten mit beeinträchtigter respiratorischer Funktion wurde gelegentlich über Atemdepression und Apnoe berichtet.

Bei älteren und/oder geschwächten Patienten soll zur Vermeidung von Übersedierung, Benommenheit und Koordinationsstörungen die Therapie mit 0.125 mg eingeleitet werden (siehe «Dosierung/Anwendung»). Da Triazolam Sedierung (Benommenheit, Schläfrigkeit, Schwindel, Ataxie und/oder Koordinationsstörungen) und eine ZNS-Depression verursachen kann, besteht besonders bei älteren Patienten ein höheres Risiko für Stürze.

Benzodiazepine verursachen additive Wirkungen, wenn sie mit Alkohol oder anderen ZNS-dämpfenden Substanzen verabreicht werden. Die Patienten sollten angewiesen werden, während der Behandlung mit Halcion keine alkoholischen Getränke zu konsumieren.

Halcion soll mit Vorsicht eingenommen werden, wenn eine volle Schlafdauer von ca. 7-8 Stunden nicht möglich ist (z.B. auf Flugreisen), weil in solchen Situationen amnestische Episoden auftreten können.

Erhöhte Vorsicht ist bei der Verschreibung von Triazolam an Patienten geboten, die Symptome einer Depression aufweisen, welche durch Hypnotika verstärkt werden können. Solche Patienten können suizidale Absichten entwickeln, und entsprechende Vorsichtsmassnahmen müssen getroffen werden. Zur Vermeidung einer absichtlichen Überdosierung soll diesen Patienten jeweils die kleinstmögliche Menge verschrieben werden.

Wie bei anderen Benzodiazepinen und Arzneimitteln, die auf das Zentralnervensystem wirken, sind unter Halcion drei idiosynkratische, sich möglicherweise überlappende Symptomhäufungen beobachtet worden: Amnestische Symptome (anterograde Amnesie mit oder ohne Verhaltensstörung), Verwirrtheitszustände (Desorientiertheit, Derealisation, Depersonalisation und/oder Bewusstseinstrübung) und Agitationszustände (Unruhe, Reizbarkeit und Erregung). Häufig sind an diesen Reaktionen auch andere Faktoren beteiligt, wie beispielsweise die gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder anderen Arzneimitteln, Schlafmangel oder ein anormaler prämorbider Zustand.

Schlafwandeln und damit assoziierte Verhaltensweisen wurden von Patienten berichtet, die sedative Hypnotika, einschliesslich Triazolam, eingenommen hatten und nicht vollständig wach waren. Dazu zählten unter anderem Auto fahren im Schlaf, Zubereiten und Verzehren von Mahlzeiten, Telefonieren, Geschlechtsverkehr, ohne dass sich die Betroffenen später daran erinnern konnten (Amnesie). Es wurden auch Einzelfälle von selbstverletzendem Verhalten in diesem Zusammenhang berichtet. Alkohol und andere zentral dämpfende bzw. zentral wirksame Substanzen scheinen das Risiko für solches Verhalten im Zusammenhang mit sedativen Hypnotika, einschliesslich Triazolam, zu erhöhen. Gleiches gilt für die Anwendung von sedativen Hypnotika, einschliesslich Triazolam, in Dosierungen, die über der empfohlenen Maximaldosis liegen. Bei Patienten, die solche Verhaltensweisen berichten, sollten sedative Hypnotika abgesetzt werden.

Bei Patienten, welche Triazolam erhielten, wurde über schwere anaphylaktische Reaktionen, einschliesslich seltener fataler Fälle von Anaphylaxie, berichtet. Über Fälle von Angioödemen, welche Zunge, Glottis oder Larynx einbezogen, wurde bei Patienten berichtet, die zum ersten oder wiederholten Mal sedative Hypnotika einnahmen, einschliesslich Triazolam (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Arzneimittelmissbrauchspotenzial

Arzneimittelmissbrauch ist ein bekanntes Risiko für Benzodiazepine. Die Patienten sollten entsprechend überwacht werden, wenn sie Triazolam erhalten. Es gibt Berichte über Todesfälle im Zusammenhang mit Überdosierungen, wenn Benzodiazepine zusammen mit anderen ZNS-dämpfenden Arzneimitteln, einschliesslich Opioiden, anderen Benzodiazepinen, Alkohol und/oder illegalen Substanzen, missbraucht werden. Diese Risiken sollten bei der Verschreibung oder Abgabe von Triazolam berücksichtigt werden. Um diese Risiken zu verringern, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Patienten sollten über die ordnungsgemässe Lagerung und Entsorgung des nicht verwendeten Arzneimittels informiert werden, um einen Missbrauch (Abzweigung z.B. durch Freunde und Verwandte) zu verhindern.

Abhängigkeit und Entzugserscheinungen

Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zu einer Abhängigkeit führen. Dieses Risiko ist erhöht bei längerer Einnahme, hoher Dosierung und bei prädisponierten Patienten. Ein abruptes Absetzen oder eine rasche Dosisreduzierung von Triazolam nach fortgesetzter Einnahme kann Entzugserscheinungen auslösen, die lebensbedrohlich sein können. Diese können unter anderem von leichter Dysphorie und Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche bis hin zu einem schweren Syndrom reichen, das Bauch- und Muskelkrämpfe, Erbrechen, Schwitzen, Zittern und Krämpfe umfassen kann. Zu den schwereren akuten Entzugserscheinungen und -symptomen, einschliesslich lebensbedrohlicher Reaktionen, gehören Delirium tremens, Depression, Halluzinationen, Manie, Psychose, Krampfanfälle und Suizidalität.

Der Patient bzw. die Patientin sollte zu Beginn der Behandlung über Abhängigkeit und Entzugserscheinungen informiert werden. Das Einsetzen von Entzugserscheinungen schwankt je nach Wirkungsdauer der Substanz zwischen ein paar Stunden und einer Woche oder mehr nach Absetzen der Therapie. Um das Risiko einer Abhängigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Benzodiazepine nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation verschrieben und über möglichst kurze Dauer (das Hypnotikum Halcion z.B. in der Regel nicht länger als vier Wochen) eingenommen werden. Ob eine Weiterführung der Behandlung notwendig ist, muss periodisch überprüft werden. Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen empfiehlt sich in jedem Fall ein ausschleichendes Absetzen, indem die Dosis stufenweise reduziert wird. Bei Auftreten von Entzugserscheinungen sind eine engmaschige ärztliche Überwachung und Unterstützung des Patienten erforderlich.

Rebound-Schlaflosigkeit

Beim Absetzen des Präparats können auch nach nur kurzfristigem Gebrauch für einige Nächte die Schlafstörungen wieder auftreten («Rebound-Insomnia»). Dieses Risiko kann durch ausschleichendes Absetzen vermindert werden.

Hilfsstoffe von besonderem Interesse

Halcion Tabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.

Halcion Tabletten enthalten 0.15 mg Natriumbenzoat (E 211) pro Tablette. Eine Zunahme des Bilirubingehalts im Blut nach Verdrängung von Albumin kann einen Neugeborenenikterus verstärken und zu einem Kernikterus (nicht-konjugierte Bilirubinablagerungen im Hirngewebe) führen.

Halcion Tabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Benzodiazepine haben bei gleichzeitiger Einnahme von Opioiden, Alkohol oder anderen ZNS-Sedativa eine verstärkte ZNS-dämpfende Wirkung, einschliesslich Atemdepression (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Die gleichzeitige Gabe von Benzodiazepinen kann die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Triazolam mit Verbindungen, die dessen Metabolismus beeinflussen, können pharmakokinetische Interaktionen auftreten. Substanzen, die bestimmte hepatische Enzyme (im speziellen Cytochrom P450IIIA4) hemmen, können die Plasmakonzentration von Triazolam erhöhen und damit seine Wirkung verstärken. Substanzen, die CYP3A4 induzieren, können die Konzentration von Triazolam erniedrigen und seine Wirkung abschwächen. Daten aus klinischen und in vitro Studien mit Triazolam sowie klinische Studien mit Substanzen, die ähnlich metabolisiert werden, zeigen, dass verschiedene Interaktionen für eine Reihe von Substanzen möglich sind.

Triazolam soll zusammen mit Isoniazid, Fluvoxamin, Sertralin, Paroxetin, Diltiazem und Verapamil mit Vorsicht angewendet werden.

Vorsicht ist auch geboten bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Hemmer von CYP450 wie Cyclosporin, Amiodaron, Neuroleptika.

Pharmakokinetische Interaktionen

Einfluss anderer Substanzen auf die Pharmakokinetik von Triazolam

Antimykotika des Azol-Typs

In einer Studie waren die Triazolam-Spiegel bei gleichzeitiger systemischer Verabreichung mit den zwei antimykotischen Substanzen massiv erhöht und die Halbwertszeit versechs- bzw. versiebenfacht. Daraus resultieren signifikante Erhöhungen der Stärke und Dauer der Triazolam-Wirkung. Die gleichzeitige Verabreichung von Halcion mit starken CYP3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol oder Itraconazol ist kontraindiziert.

Halcion soll auch nicht mit anderen Antimykotika des Azol-Typs verabreicht werden.

Grapefruitsaft

Es wurde eine erhöhte Bioverfügbarkeit von Triazolam bei gleichzeitiger Einnahme mit Grapefruitsaft nachgewiesen.

Ritonavir und andere Protease-Inhibitoren

Interaktionen zwischen HIV-Protease-Inhibitoren und Triazolam sind komplex und abhängig von der Therapiedauer. Niedrige Ritonavirdosen hatten eine ausgeprägte Reduktion der Triazolam-Clearance zur Folge, verzögerten die Eliminationshalbwertszeit und verstärkten die klinischen Wirkungen. Deshalb ist die gleichzeitige Verabreichung von Halcion und Protease-Inhibitoren kontraindiziert.

Cimetidin

Die gleichzeitige Verabreichung von Triazolam und Cimetidin führt zu einer Verdoppelung der Triazolam-Plasmaspiegel infolge Reduktion der Triazolam-Clearance, meistens ohne Veränderung der Eliminationshalbwertszeit. Selbst beim Auftreten einer verlängerten Eliminationshalbwertszeit bei vereinzelten Patienten wird nach einmal täglicher Einnahme von Halcion keine Wirkstoffkumulation beobachtet. Bei der gleichzeitigen Anwendung von Halcion und Cimetidin ist Vorsicht geboten. Eine Dosisreduktion von Halcion soll in Betracht gezogen werden.

Makrolid-Antibiotika

Bei gleichzeitiger Verabreichung verdoppelt Erythromycin die Plasmaspiegel von Triazolam und führt zu einer verminderten Triazolam-Clearance und einer Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit. Daher ist Vorsicht geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Halcion und Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin oder Clarithromycin. Eine Dosisreduktion von Halcion soll in Betracht gezogen werden.

CYP3A-Induktoren

Die Wirksamkeit von Triazolam kann während der Behandlung mit starken CYP3A-Induktoren wie Rifampicin oder Carbamazepin deutlich vermindert sein. Daher ist bei der gleichzeitigen Anwendung Vorsicht geboten.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Die Datenlage hinsichtlich der Teratogenität und der Wirkungen auf die postnatale Entwicklung und das Verhalten des Kindes ist unklar. Aus einigen früheren Studien mit anderen Benzodiazepinen gibt es klare Hinweise für ein erhöhtes Risiko für kongenitale Missbildungen des menschlichen Foetus nach Verabreichung von Benzodiazepinen im ersten Trimester. Spätere Studien mit Benzodiazepinen ergaben keine klaren Hinweise auf irgendwelche Missbildungen. Werden Benzodiazepine in der späten Phase der Schwangerschaft oder während des Geburtvorgangs verabreicht, sind beim Neugeborenen pharmakologische Wirkungen wie Hypothermie, niedriger Blutdruck, niedriger Muskeltonus, Trinkschwäche, Atemdepression (sog. «floppy infant syndrome») und neonatale Entzugssymptome zu erwarten.

Wenn Halcion während der Schwangerschaft eingenommen wird oder die Patientin unter der Behandlung mit Halcion schwanger wird, sollte sie über das potentielle Risiko für den Foetus informiert werden.

Stillzeit

Benzodiazepine und ihre Metaboliten wurden in der Muttermilch nachgewiesen.Halcion soll deshalb weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit verwendet werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Wie bei anderen ZNS-wirksamen Arzneimitteln sollten Patienten, die Triazolam erhalten, angewiesen werden, das Autofahren und das Bedienen gefährlicher Maschinen zu unterlassen, bis feststeht, dass sie unter Einnahme von Halcion nicht schläfrig oder schwindlig werden.

Unerwünschte Wirkungen

Die Häufigkeiten der klinischen unerwünschten Wirkungen wurden anhand von placebo-kontrollierten Studien bestimmt, in welchen 1'003 Patienten Halcion (Triazolam) Tabletten erhielten. Innerhalb jeder Systemorganklasse wurden die unerwünschten Wirkungen nach der Häufigkeit geordnet, wobei das häufigste Ereignis zuerst erscheint.

Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:

«sehr häufig» (≥1/10),

«häufig» (≥1/100, <1/10),

«gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100),

«selten» (≥1/10'000, <1/1'000),

«sehr selten» (<1/10'000),

«nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Verwirrung, Schlaflosigkeit.

Nicht bekannt: Aggressivität, Halluzinationen, Schlafwandeln, Arzneimittelmissbrauch*, Arzneimittelabhängigkeit* (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Schläfrigkeit, Schwindel, Ataxie und/oder Koordinationsstörungen.

Gelegentlich: Gedächtnisstörungen.

Nicht bekannt: Bewusstseinstrübung, Synkope, Sedierung.

Augenerkrankungen

Gelegentlich: Sehstörungen.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Erschöpfung.

Nicht bekannt: Arzneimittelentzugssyndrom* (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Nicht bekannt: Sturz.

*Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase

Diejenigen Nebenwirkungen, welche einer Ausweitung der pharmakologischen Aktivität entsprechen, wie Benommenheit, Schwindel oder Amnesien, sind dosisabhängig. Ein Zusammenhang zwischen der Dosis und dem Risiko anderer Nebenwirkungen ist nicht klar erwiesen.

Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase

Immunsystem: Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich angioneurotisches Ödem und anaphylaktoide Reaktion, allergisches Ödem, anaphylaktischer Schock wurden berichtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome

Bei Überschreiten der empfohlenen Dosierung können Sedierungserscheinungen wie etwa Benommenheit, Somnolenz, Koordinationsstörungen und verwaschene Sprache auftreten. Willentliche oder versehentliche Einnahme grosser Mengen von Halcion kann zum Koma führen. Es wurde über respiratorische Depression und Apnoen sowie vereinzelt über zerebrale Krampfanfälle, berichtet.

Behandlung

Wie bei allen Überdosierungen mit Arzneimitteln sind Atmung, Puls und Blutdruck zu überwachen und nötigenfalls weitere Massnahmen einzuleiten. Es sollte unverzüglich eine Magenspülung vorgenommen werden. Die Atemwege sind freizuhalten und eventuell intravenös Flüssigkeit zuzuführen.

Zur spezifischen Therapie kann der Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil verabreicht werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

N05CD05

Wirkungsmechanismus

Pharmakodynamik

Der Wirkstoff von Halcion ist Triazolam, ein kurz wirksames Benzodiazepin mit starker hypnotischer Wirkung. Triazolam erhöht die Schlafbereitschaft signifikant, verlängert die Schlafdauer und setzt die Häufigkeit des nächtlichen Erwachens herab.

Klinische Wirksamkeit

Keine Angabe.

Pharmakokinetik

Absorption

Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von 1-2 Stunden nach oraler Gabe gemessen. Die nach therapeutischen Dosierungen erreichten Spitzenkonzentrationen im Plasma sind dosisabhängig und liegen zwischen 1-6 ng/ml.

Distribution

Triazolam bindet in vitro zu 89% an Humanserumproteine. Das Verteilungsvolumen beträgt für eine Dosis von 0.25 mg 1.2-1.8 l/kg.

Metabolismus

Die Hauptmetaboliten im Plasma sind die Glukuronide von α-Hydroxy- und 4-Hydroxytriazolam. Die Metaboliten sind wenig aktiv, liegen nur in niedrigen Konzentrationen vor und weisen ähnliche Eliminationshalbwertszeiten auf wie Triazolam.

Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit von Triazolam beträgt 1.5-5.5 Stunden, diejenige der Hauptmetaboliten durchschnittlich 4 Stunden. 14C-markiertes Triazolam wurde zu 91% in den Urin und zu 9% in die Faeces ausgeschieden. Die zwei Hauptmetaboliten machen 80% der im Urin ausgeschiedenen Substanzmenge aus. Die Ausscheidung verläuft in 2 Phasen. Bei wiederholter Verabreichung ist im Blut keine Kumulation von Triazolam und seinen Metaboliten festzustellen.

Präklinische Daten

Genotoxizität

Im in vitro Ames-Test zeigte Triazolam kein mutagenes Potential. Ebenso wurde im in vitro alkalischen Elutionstest an Lungenfibroblasten des chinesischen Hamsters keine Schädigung der DNS beobachtet.

Kanzerogenität

In 24-monatigen Studien an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.

Reproduktionstoxizität

Benzodiazepine passieren die Plazenta. Es liegen keine reproduktionstoxikologischen Erfahrungen mit Triazolam am Menschen vor.

Ergebnisse aus Tierversuchen

Die Applikation von Triazolam an Maus, Ratte und Kaninchen ergab keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften. Eine Reproduktionsstudie an Ratten in Dosierungen von bis zu 5 mg/kg/d hat keinen Effekt auf die Paarungsrate oder die Fertilität gezeigt.

Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von benzodiazepinexponierten Muttertieren. In präklinischen Studien wurde gezeigt, dass Anästhetika und Sedativa die N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptoren blockieren und/oder die Aktivität von GABA potenzieren und so den Zelltod von Neuronen im Gehirn fördern können. Erfolgt die Verabreichung während der Hauptentwicklungsphase des Gehirns, können daraus kognitive Langzeitdefizite und Verhaltensstörungen bei Jungtieren resultieren. Basierend auf Vergleichen unter präklinisch verwendeten Spezies wird vermutet, dass das Anfälligkeitsfenster des Gehirns für derartige Effekte beim Menschen mit einer Exposition vom dritten Schwangerschaftstrimester bis zum 1. Lebensjahr, möglicherweise sogar bis ca. zum 3. Lebensjahr, korreliert. Obwohl für Triazolam nur beschränkte Informationen vorliegen, kann ein ähnlicher Effekt auftreten, da Triazolam die Wirkung von GABA ebenfalls verstärkt. Die Relevanz dieser präklinischen Erkenntnisse für den Menschen ist nicht bekannt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Vor Licht geschützt, bei Raumtemperatur (15-25 °C) an einem trockenen Ort und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

41314 (Swissmedic).

Packungen

Halcion 0.125 mg: 30. [B]

Halcion 0.25 mg (mit Bruchrille, teilbar): 30. [B]

Zulassungsinhaberin

Pfizer AG, Zürich.

Stand der Information

November 2022.

LLD V013