Fachinformation

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Vibramycin® Tabs

Pfizer AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Doxycyclinum ut doxycyclinum monohydricum.

Hilfsstoffe

Silica colloidalis anhydrica, cellulosum microcristallinum et carmellosum natricum, magnesii stearas, chinolinum flavum aluminium pigmentum (E 104), indigotinum aluminium pigmentum (E 132).

Jede 100 mg Tablette enthält 1.67 mg Natrium.

Jede 200 mg Tablette enthält 3.34 mg Natrium.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Tablette zu 100 mg: 1 Tablette enthält 100 mg Doxycyclin als Doxycyclinmonohydrat.

Hellgrüne, runde Tablette mit Stempelmarkierung «VN» auf der einen und einer Bruchrille auf der anderen Seite; kann in einem dunkleren Grün gesprenkelt sein; teilbar.

Tablette zu 200 mg: 1 Tablette enthält 200 mg Doxycyclin als Doxycyclinmonohydrat.

Hellgrüne, längliche Tablette mit Stempelmarkierung «VB 200» und Bruchrille auf beiden Seiten; kann in einem dunkleren Grün gesprenkelt sein; teilbar.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Klinische Indikationen, falls der Keim im Erregerspektrum von Doxycyclin liegt.

Atemweginfektionen

Pneumonien: Lobär- und Bronchopneumonien, verursacht durch doxycyclinempfindliche Erreger.

Andere Infektionen des ORL-Bereichs und der Atemwege

Pharyngitis, Tonsillitis, Otitis media, Bronchitis und Sinusitis.

Für β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, die den Bereich des oberen Respirationstraktes infizieren, ist Penicillin das Antibiotikum der Wahl, einschliesslich für die Prophylaxe des rheumatischen Fiebers.

Infektionen der Harnwege und Geschlechtsorgane

Pyelonephritis, Zystitis, Urethritis, und nicht spezifische Urethritis (nicht gonokokkale Urethritis, Lymphogranuloma venereum). Bei Gonokokken-Infektionen ist Vibramycin Tabs als Zusatztherapie zur Behandlung vermuteter oder nachgewiesener Begleitinfektionen durch Chlamydia trachomatis indiziert.

Gastrointestinale Infektionen

Siehe «Antimikrobielles in-vitro-Erregerspektrum».

Vibramycin Tabs ist zur Therapie und selektiven Prophylaxe der Cholera indiziert.

Infektionen der Haut und Weichteile

Impetigo, Furunkulose, Phlegmone, Abszess, infizierte traumatische und operative Wunden, Paronychie. Bei der Behandlung von Weichteilinfektionen mit Vibramycin Tabs sollen gleichzeitig die notwendigen chirurgischen Massnahmen erfolgen.

Ophthalmologische Infektionen

Vibramycin Tabs ist beim Trachom indiziert, obwohl der Erreger - wie Immunofluoreszenz-Untersuchungen zeigen - nicht immer beseitigt wird.

Einschluss-Körper-Konjunktivitis (Schwimmbad-Konjunktivitis) kann mit Vibramycin Tabs allein oder in Kombination mit topisch angewandten Arzneimitteln behandelt werden.

Borreliosen, Lyme Disease

Lyme-Disease-Stadium I und II, d.h. Hautmanifestationen mit flüchtigen Gelenkerscheinungen und flüchtigen und auf das Gesicht begrenzten neurologischen Erscheinungen.

Epidemisches Rückfallfieber und Läusefleckfieber

Vibramycin Tabs ist indiziert für die Behandlung des Rückfallfiebers (verursacht durch Borrelia recurrentis) und des Läusefleckfiebers (verursacht durch Rickettsia prowazekii).

Leptospirose

Vibramycin Tabs ist zur Prophylaxe und zur Therapie der Leptospirose indiziert.

Sonstige Infektionen

Ornithose, Prostatitis, Granuloma inguinale (verursacht durch Calymmatobacterium granulomatis), Syphilis, Frambösie, weicher Schanker (Ulcus molle) und Plaut-Vincent-Angina. Malaria hervorgerufen durch chloroquinresistentes Plasmodium falciparum.

Bei akuter Darm-Amoebiasis kann Vibramycin Tabs eine nützliche Ergänzung zu Amoebiziden darstellen.

Prophylaxe

Vibramycin Tabs ist bei erhöhtem Infektrisiko zur Prophylaxe sowohl gegen Busch-Fleckfieber (verursacht durch Rickettsia tsutsuga mushi, «scrub typhus»), Reisediarrhoe (enterotoxische Escherichia coli-Stämme) und Leptospirose als auch gegen Malaria in Regionen mit chloroquinresistenten Plasmodium falciparum-Stämmen indiziert.

Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Die übliche Dosis und Häufigkeit der Verabreichung von Vibramycin Tabs sind anders als jene von anderen Tetracyclinen. Überschreiten der empfohlenen Dosis kann die Inzidenz der Nebenwirkungen erhöhen. Bei Streptokokken-Infektionen ist die Behandlung während mindestens 10 Tagen durchzuführen, um das Auftreten von rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis zu verhindern.

Erwachsene

Die übliche Dosierung von Vibramycin Tabs bei Erwachsenen beträgt am ersten Tag 200 mg in einer Einzeldosis und an den folgenden Tagen je 100 mg. Bei schwereren Infektionen (insbes. chronische Infektionen der Harnwege) sollten während der ganzen Behandlungsdauer 200 mg/Tag gegeben werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Akute Epididymo-Orchitis verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Neisseria gonorrhoeae: Zur Behandlung der Gonokokken-Infektion Ceftriaxon oder ein anderes geeignetes Cephalosporin (Dosierungsanweisung hierfür siehe jeweilige Fachinformationen dieser Präparate) und zusätzlich zur Behandlung der C. trachomatis Infektion 100 mg Doxycyclin zweimal täglich oral während mindestens 10 Tagen.

Nicht-Gonokokken-Urethritis verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum: 100 mg oral zweimal täglich während mindestens 7 Tagen.

Lymphogranuloma venereum verursacht durch Chlamydia trachomatis: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während mindestens 21 Tagen.

Unkomplizierte urethrale, endocervikale, rektale oder pharyngeale Infektionen durch Chlamydia trachomatis: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während 7 Tagen.

Vermutete Begleitinfektion durch Chlamydia trachomatis bei Gonokokken-Infektionen (die Gonokokken-Infektion muss mit z.B. Cephalosporinen oder Fluorchinolonen behandelt werden. Dosierungsanweisungen hierfür siehe jeweilige Fachinformationen dieser Präparate): Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während 7 Tagen.

Primäre und sekundäre Syphilis: nichtschwangere, auf Penicillin allergische Patienten, die an primärer oder sekundärer Syphilis leiden, können folgendermassen behandelt werden: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während zwei Wochen, als Alternative zur Penicillintherapie.

Latente und tertiäre Syphilis: nichtschwangere, auf Penicillin allergische Patienten, die an tertiärer oder sekundärer Syphilis leiden, können folgendermassen behandelt werden: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während zwei Wochen, als Alternative zur Penicillintherapie falls die Dauer der Infektion bekanntermassen weniger als 1 Jahr beträgt. Ansonsten sollte Doxycyclin während 4 Wochen verabreicht werden.

Adnexitis (Pelvic inflammatory disease, «PID»): Hospitalisierte Patienten: 100 mg Doxycyclin i.v. alle 12 Stunden und 2 g Cefoxitin i.v. alle 6 Stunden während mindestens 4 Tagen und mindestens 24 bis 48 Stunden über eine Besserung des Patienten hinaus. Danach 200 mg Doxycyclin oral pro Tag - aufgeteilt in 2 Dosen - bis eine Gesamttherapiedauer von 10-14 Tagen erreicht wird.

Ambulante Patienten: Doxycylin 100 mg oral zweimal täglich während 14 Tagen als Zusatztherapie zu einem geeigneten Cephalosporin (u.a. Ceftriaxon, Cefoxitin, Cefotaxim; Dosierungsanleitungen für diese Cephalosporine siehe jeweilige Fachinformation).

Lyme-Disease-Stadium 1 und 2: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während 10-60 Tagen, je nach klinischen Symptomen und Ansprechen.

Malaria (chloroquinresistente Plasmodium falciparum-Stämme): 200 mg täglich während mindestens 7 Tagen. Da die Infektion schwer verlaufen kann, muss ein schnell wirksames Schizontozid, z.B. Chinin, immer in Kombination mit Vibramycin Tabs verabreicht werden. Die Therapieempfehlungen sind für Chinin je nach Region unterschiedlich.

Malaria-Prophylaxe in Gegenden mit chloroquinresistenten Plasmodium falciparum-Stämmen: Erwachsene: einmal täglich 100 mg. Kinder über 12 Jahre: einmal täglich 2 mg/kg Körpergewicht (bis maximal die Erwachsenendosis).

Die Prophylaxe kann 1-2 Tage vor der Reise ins Malariagebiet begonnen werden. Während des ganzen Aufenthaltes im Malariagebiet und während 4 Wochen nach Verlassen des Malariagebietes soll die tägliche Prophylaxe fortgesetzt werden.

Epidemisches Rückfallfieber und Läusefleckfieber wurden oral mit einer einzigen Gabe von 100 oder 200 mg, je nach Schweregrad der Infektion, erfolgreich behandelt. Als Alternative zur Verminderung des Risikos einer Persistenz oder eines Rückfalls des Epidemischen Rückfallfiebers wird Doxycyclin 100 mg alle 12 Stunden während 7 Tagen empfohlen.

Busch-Fleckfieber («scrub typhus») -Prophylaxe: 200 mg oral in einer einzigen Gabe.

Cholera-Therapie und selektive Prophylaxe: Erwachsene 300 mg in einer einzigen Gabe.

Reisediarrhoe-Prophylaxe: Am 1. Reisetag 200 mg in einer einzigen Gabe und anschliessend während des gesamten Reiseaufenthaltes in der Gefahren-Zone 100 mg/d. Ergebnisse über einen prophylaktischen Schutz bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 21 Tagen liegen nicht vor.

Prophylaxe der Leptospirose: Während der gesamten Aufenthaltsdauer im Gefahrengebiet 200 mg Vibramycin Tabs oral pro Woche. Am Ende des Aufenthaltes weitere 200 mg Vibramycin Tabs. Ergebnisse über einen prophylaktischen Schutz bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 21 Tagen liegen nicht vor.

Therapie der Leptospirose: Zweimal täglich 100 mg Doxycyclin oral während 7 Tagen.

Kinder und Jugendliche

Kinder über 12 Jahre

Kinder über 12 Jahre mit einem Körpergewicht von 50 kg oder weniger erhalten jeweils in einer Einzeldosis am ersten Tag 4 mg/kg Körpergewicht und an den folgenden Tagen 2 mg/kg Körpergewicht. Bei schwereren Infektionen können 4 mg/kg/d während der ganzen Behandlungsdauer verabreicht werden.

Kinder mit einem Körpergewicht von über 50 kg sollten die für Erwachsene übliche Dosis erhalten.

Kinder unter 12 Jahren

Betreffend der Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».

Art der Anwendung

Vibramycin Tabs soll mindestens eine Stunde vor den Mahlzeiten und mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen mit ausreichend Flüssigkeit im Sitzen oder Stehen eingenommen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Vibramycin Tabs Tabletten können als solche mit einer angemessenen Menge Flüssigkeit oder suspendiert in ungefähr 50 ml Wasser eingenommen werden.

Nach Einnahme der aufgelösten Vibramycin Tabs Tabletten sollten 100 ml Wasser getrunken werden.

Es wird empfohlen, Tetracyclinpräparate zusammen mit genügend Flüssigkeit einzunehmen, um das Risiko einer ösophagealen Reizung und Ulzeration zu reduzieren.

Sollten bei der empfohlenen Art der Einnahme erhebliche Magenbeschwerden auftreten, wird empfohlen, Vibramycin Tabs zusammen mit Nahrung oder einem Glas Milch einzunehmen, wodurch allerdings die Resorption geringfügig verringert wird (siehe «Pharmakokinetik/Absorption»).

Kontraindikationen

Vibramycin Tabs ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Doxycyclin, einem der Hilfsstoffe von Vibramycin Tabs oder gegenüber Tetracyclinen.

Vibramycin Tabs ist zudem kontraindiziert bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Anwendung bei Kindern

Wie andere Tetracycline bildet auch Doxycyclin mit dem in allen knochenbildenden Geweben vorliegenden Calcium einen stabilen Calcium-Komplex. Bei Frühgeborenen, die alle 6 Stunden oral 25 mg Tetracyclin/kg erhielten, beobachtete man ein vermindertes Wadenbein-Wachstum. Diese Erscheinung verschwand wieder nach Absetzen der Therapie.

Odontogenese

Die Anwendung von Antibiotika der Tetracyclin-Gruppe während der Zahnentwicklung (zweite Hälfte der Schwangerschaft, Kleinkinder und Kinder bis zu 12 Jahren) kann zu einer bleibenden gelb-grau-braunen Verfärbung der Zähne führen. Diese unerwünschte Wirkung tritt häufiger nach Langzeitanwendung auf, wurde aber auch schon nach wiederholten kurzfristigen Therapien beobachtet. Es liegen auch Berichte über Hypoplasie des Zahnschmelzes vor. Bei pädiatrischen Patienten, die 12 Jahre oder jünger sind, darf Doxycyclin nur in schwerwiegenden und lebensbedrohenden Situationen angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen das Risiko überwiegt und vor allem nur dann, wenn keine Alternativtherapien vorhanden sind.

Allgemein

Schwere Hautreaktionen wie exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) wurden bei Patienten berichtet, die mit Doxycyclin behandelt wurden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Falls schwere Hautreaktionen auftreten, muss Doxycylin sofort abgesetzt und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.

Gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) wurde mit der Verwendung von Tetracyclinen einschliesslich Doxycyclin in Zusammenhang gebracht. Die gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) ist normalerweise vorübergehend, es wurden jedoch Fälle von permanentem Sehverlust als Folge von gutartiger intrakranieller Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) unter Behandlung mit Tetracyclinen einschliesslich Doxycyclin berichtet. Falls Sehstörungen während der Behandlung auftreten, ist eine sofortige ophthalmologische Untersuchung angezeigt. Da der intrakranielle Druck auch nach Absetzen des Arzneimittels während Wochen erhöht sein kann, sollen die Patienten überwacht werden, bis sie stabil sind. Es ist bekannt, dass auch Isotretinoin gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) auslösen kann, deshalb soll die gleichzeitige Anwendung von Isotretinoin und Doxycyclin vermieden werden (siehe «Interaktionen»).

Pseudomembranöse Colitis wurde bei nahezu allen antibakteriell wirksamen Substanzen einschliesslich Doxycyclin beobachtet und reichte im Schweregrad von mild bis lebensbedrohend. Es ist wichtig, diese Diagnose bei Patienten in Betracht zu ziehen, welche nach der Verabreichung von Antibiotika an Diarrhöe leiden. Bei pseudomembranöser Colitis sind Arzneimittel, welche die Darmperistaltik hemmen, kontraindiziert.

Die Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoe (CDAD) ist mit nahezu allen antibakteriellen Wirkstoffen einschliesslich Doxycyclin beobachtet worden und ihr Schweregrad kann von leichter Diarrhoe bis zur tödlichen Kolitis reichen. Die Behandlung mit antibakteriellen Wirkstoffen verändert die normale Flora des Dickdarms, was zum Überwuchern durch C. difficile führt.

C. difficile produziert die Toxine A und B, die zur Entstehung der CDAD beitragen. Hypertoxin-produzierende Stämme von C. difficile bedingen eine erhöhte Morbidität und Mortalität, denn diese Infektionen können gegen antimikrobielle Therapie resistent sein, was unter Umständen eine Kolektomie erfordert. Eine CDAD ist bei allen Patienten mit Diarrhoe nach antibiotischer Behandlung in Betracht zu ziehen. Es ist eine sorgfältige Anamnese zu erheben, da Fälle von CDAD mehr als zwei Monate nach antibiotischer Behandlung beschrieben worden sind.

Bei starkem Durchfall sind Peristaltikhemmer kontraindiziert.

Die Anwendung von Antibiotika kann gelegentlich zu übermässigem Wachstum unempfindlicher Keime führen (Mykosen, pseudomembranöse Colitis). Ständige Überwachung des Patienten ist wichtig. Falls resistente Erreger auftreten, sollte man das Antibiotikum absetzen und eine entsprechende Behandlung einleiten.

Bei einigen Patienten wurde während der Einnahme von Tetracyclinen, einschliesslich Doxycyclin, eine Photosensibilisierung beobachtet. Bei diesen Patienten entsteht nach Sonnen- oder Ultraviolettbestrahlung ein ausgeprägter Sonnenbrand, selten auch mit Beteiligung der Nägel (Nagelablösung und -verfärbung). Patienten, die sich evtl. direkter Sonnen- oder UV-Bestrahlung aussetzen, sollten über diese Tetracyclin-Reaktion informiert werden. Die Behandlung ist bei den ersten Anzeichen einer Hautrötung abzubrechen.

Fälle von Oesophagitis und oesophagealen Ulzerationen wurden bei Patienten berichtet, welche Tablettenformen in der Tetracyclinklasse, einschliesslich Doxycyclin, erhielten. Die meisten dieser Patienten nahmen die Arzneimittel unmittelbar vor dem Zubettgehen ein. Das vorliegende theoretische Risiko, insbesondere bei bettlägerigen Patienten oder solchen mit Dysphagie, kann durch Auflösung der Vibramycin Tabs Tabletten in ungefähr 50 ml Wasser oder einer anderen geeigneten Flüssigkeit noch weiter vermindert werden.

Die antianabole Wirkung der Tetracycline kann einen Anstieg des Serum-Harnstoff-Stickstoffs verursachen. Gemäss bisherigen Untersuchungen kommt dieser antianabole Effekt mit Vibramycin Tabs bei nierengeschädigten Patienten nicht vor.

Selten wurden Leberfunktionsstörungen beobachtet. Diese Reaktionen traten sowohl nach oraler als auch nach parenteraler Therapie mit Tetracyclinen, einschliesslich Doxycyclin, auf.

Bei Patienten mit leichten bis mittelgradigen Leberfunktionsstörungen oder bei gleichzeitiger Behandlung mit hepatotoxischen Arzneimitteln sollte Doxycyclin mit Vorsicht eingesetzt werden.

Wenn bei der Behandlung einer venerischen Erkrankung Verdacht auf eine gleichzeitige Syphilis besteht, sind geeignete diagnostische Massnahmen inklusive Dunkelfelduntersuchungen vorzunehmen; serologische Tests sind monatlich während mindestens 4 Monaten durchzuführen.

Bei Langzeittherapie sollen die Organsysteme periodisch mit Laboruntersuchungen überprüft werden (Blutbild, Nieren- und Leberfunktion).

Infektionen mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A müssen während mindestens 10 Tagen behandelt werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Doxycyclin und Methotrexat muss die Serumkonzentration von Methotrexat sorgfältig überwacht werden (siehe «Interaktionen»).Bei einigen Patienten mit Spirochäteninfektion kann kurz nach Beginn der Behandlung mit Doxycyclin eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion auftreten. Den Patienten sollte versichert werden, dass dies eine üblicherweise selbstbegrenzende Folge der antibiotischen Behandlung von Spirochäteninfektionen ist.

Hilfsstoffe von besonderem Interesse

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Über Verlängerungen der Prothrombinzeit bei Patienten unter Warfarin und Doxycyclin wurde berichtet. Da unter Tetracyclinen die Plasmaprothrombin-Aktivität vermindert sein kann, muss bei antikoagulierten Patienten eine Dosisreduktion der Antikoagulantien in Betracht gezogen werden.

Doxycyclin kann die Wirkung von Sulfonylharnstoffen verstärken.

Da bakteriostatisch wirkende Arzneimittel bakterizid wirkende Arzneimittel beeinträchtigen können, sollte Doxycyclin im Regelfall (Ausnahmen siehe z.B. «Dosierung/Anwendung») nicht zusammen mit bakterizid wirkenden Arzneimitteln verabreicht werden.

Die Absorption von Tetracyclinen wird durch zeitgleiche Einnahme von Aluminium-, Calcium- oder Magnesium enthaltende Antazida oder anderen Arzneimitteln, welche diese Kationen enthalten, sowie eisenhaltigen Präparaten und Wismut-Salzen beeinflusst. Dies gilt auch für medizinische Aktivkohle und Colestyramin. Deshalb soll Vibramycin Tabs entweder 2 Stunden vor oder 4 Stunden nach diesen Präparaten eingenommen werden.

Das Antibiotikum Rifampicin, induzierende Stoffe aus der Klasse der Barbiturate und andere antikonvulsiv wirksame Pharmaka wie Carbamazepin, Diphenylhydantoin und Primidon sowie chronischer Alkoholabusus können aufgrund einer Enzyminduktion in der Leber den Abbau von Doxycyclin beschleunigen, so dass unter üblicher Dosierung keine therapeutisch wirksamen Doxycyclin-Konzentrationen erreicht werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Tetracyclinen und Methoxyfluran wurden fatale Nierenschädigungen beobachtet.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Methotrexat kann dessen Toxizität verstärkt werden.

Es kann zu einer Wirkungsabnahme von oralen Kontrazeptiva bei gleichzeitiger Tetracyclintherapie kommen.

Durch gleichzeitige Anwendung von Doxycyclin und Ciclosporin A kann die toxische Wirkung des Immunsuppressivums erhöht werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Theophyllin und Tetracyclinen kann das Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen.

Die gleichzeitige Anwendung von Isotretinoin und Doxycyclin soll vermieden werden, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor cerebri) auslösen können.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Die Anwendung von Vibramycin Tabs bei schwangeren Frauen wurde nicht untersucht. Es bestehen indessen klare Hinweise für Risiken für den menschlichen Fötus. Während der Schwangerschaft darf Doxycyclin nicht verabreicht werden, es sei denn, es ist klar notwendig (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen / Anwendung bei Kindern und Odontogenese»).

Während der Schwangerschaft besteht die erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclin-Einnahme.

Stillzeit

Tetracycline treten in die Muttermilch über. Doxycyclin erreicht in der Muttermilch 30-40% der mütterlichen Plasmakonzentration und soll deshalb stillenden Müttern nicht verabreicht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen / Anwendung bei Kindern und Odontogenese»). Ist die Anwendung von Vibramycin Tabs erforderlich, soll nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Wirkung von Doxycyclin auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von schweren Maschinen wurde nicht untersucht. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Doxycyclin diese Fähigkeiten beeinflussen könnte, jedoch können sehr selten unter Doxycyclin-Therapie unerwünschte Wirkungen (vgl. entsprechende Rubrik) auftreten, die diese Fähigkeiten teilweise schwer beeinträchtigen (z.B. anaphylaktische Reaktionen, intrakranielle Hypertonie, Doppelbilder etc.).

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden bei Patienten unter einer Tetracyclin-Therapie, einschliesslich Doxycyclin, beobachtet und sind untenstehend nach MedDRA-Systemorganklassen geordnet. Die genannten Häufigkeiten entsprechen folgenden Inzidenzen:

«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1'000) und «sehr selten» (<1/10'000).

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Selten: Die Anwendung von Antibiotika kann zu Überwucherung von nicht empfindlichen Keimen im Magen-Darm-Trakt führen (Mykosen, pseudomembranöse Colitis). Eine ständige Überwachung des Patienten ist unbedingt erforderlich. Falls resistente Keime auftreten, soll das Antibiotikum abgesetzt und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich: Blutgerinnungsstörung und Hämaturie.

Selten: Hämolytische Anämie, Thrombocytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, Lymphozytopenien, Lymphadenopathien, atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulozyten.

Erkrankungen des Immunsystems

Häufig: Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion, Purpura Schönlein-Henoch, Hypotonie, Perikarditis, Angioödem, generalisiertes Exanthem, Exazerbation von systemischem Lupus erythematodes, Dyspnoe, Serumkrankheit, periphere Ödeme, Tachykardie und Urtikaria.

Selten: DRESS-Syndrom (Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen), Jarisch-Herxheimer-Reaktion (im Zusammenhang mit einer Spirochäten-Infektion, welche mit Doxycyclin behandelt wurde).

Innerhalb der Tetracyclin-Gruppe besteht eine komplette Kreuzallergie.

Endokrine Erkrankungen

Selten: Nach Langzeittherapie sollen Tetracycline zur Bildung von braunschwarzen, mikroskopisch nachweisbaren Verfärbungen in der Schilddrüse geführt haben; Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion haben bisher keine Abweichungen von der Norm ergeben.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen.

Selten: Vorwölbung der Fontanellen und gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor cerebri) bei Erwachsenen. Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Doppelbilder können erste Hinweise für das Auftreten einer gutartigen intrakranialen Hypertonie sein. Parästhesien, Tachykardien, Unruhe und Angstzustände. Selten wurden Störung bzw. der Verlust der Geruchs- und Geschmacksempfindung beschrieben, welche nur in einigen Fällen und auch nur teilweise reversibel waren.

Sehr selten: Krampfanfälle.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten: Tinnitus.

Gefässerkrankungen

Selten: Gesichtsrötung.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen.

Gelegentlich: Dyspepsie, Mund- und Rachenschleimhautentzündungen, Heiserkeit und vereinzelt schwarze Haarzunge.

Selten: Pankreatitis, Leibschmerzen, Durchfälle, Glossitis, reversible und oberflächliche Verfärbung der bleibenden Zähne, Schluckbeschwerden, verminderter Appetit, veränderter Geschmack, Enterocolitis, pseudomembranöse Colitis, C. difficile Colitis sowie entzündliche Veränderungen in der Anogenitalregion, deren Ursache oft ein übermässiges Wachstum von Candida-Stämmen ist. Diese Reaktionen sind sowohl durch orale wie auch durch parenterale Verabreichung von Tetracyclinen verursacht worden.

Nach Einnahme von Tetracyclin-Kapseln oder -Tabletten wurden Oesophagitis und oesophageale Ulzerationen beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Abnorme Leberfunktion, Hepatitis, Hepatotoxizität.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig: Photosensibilisierungsreaktion (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Ausschläge, einschliesslich makulopapulöse und erythematöse Ausschläge.

Gelegentlich: Jucken.

Selten: Exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Photo-Onycholysis, Hyperpigmentation der Haut.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten: Arthralgie, Myalgie.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Erhöhter Blutharnstoff (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Im Zusammenhang mit Doxycyclingabe wurde selten über Nierenschädigungen, z.B. interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen und Anurie berichtet.

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung ist das Präparat abzusetzen, symptomatisch zu behandeln und unterstützende Massnahmen einzuleiten. Die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz sollten durch Gabe von Antazida oder Magnesium- und Calciumsalzen zu nicht resorbierbaren Chelatkomplexen gebunden werden. Eine Dialyse verändert die Serum-Halbwertszeit nicht und würde deshalb keinen Nutzen in der Behandlung einer Überdosierung bringen.

Doxycyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen, therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr einer Pankreatitis.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

J01AA02

Wirkungsmechanismus

Doxycyclin, welches zur Gruppe der Tetracycline gehört, wirkt bakteriostatisch, wahrscheinlich durch Hemmung der Protein-Synthese, und ist gegen grampositive und gramnegative Erreger wirksam. Das antimikrobielle in-vitro-Spektrum aller Tetracycline ist nahezu identisch (siehe nachstehende Tabelle).

Pharmakodynamik

Antimikrobielles in-vitro-Erregerspektrum

Die Zahlen in Klammern geben die Situationen/Organe an, wo der Erreger pathogen wirkt. Siehe Anmerkungen 1-6.

Mehrheitlich empfindliche Erreger (MHK-Wert ≤4 mg/l)

 

MHK-Werte (mg/l); *MHK90 (mg/l)

**Durchschnittswerte oder Bandbreite

Anmerkungen

Grampositive bakterielle Erreger

Staphylococcus aureus

0.1*

(1), (2)

Streptococcus pneumoniae

(Diplococcus pneum.)

0.19-3.1**

(2)

Gramnegative bakterielle Erreger

Acinetobacter sp. calcoaceticus

3.2*

(2)

Actinomyces sp.

1.0*

(5)

Bacillus anthracis

0.12-5.0**

(5)

Bacteroides sp.

0.25->8**

 

Borrelia burgdorferi

≤0.25-2**

 

Borrelia recurrentis

1-10**

 

Borrelia duttonii

1-10**

 

Moraxella catarrhalis

0.25*

(2)

Brucella sp.

(bei gleichzeitiger Gabe von Streptomycin)

0.5-2.0**

 

Campylobacter fetus (Vibrio fetus)

1.56*

 

Chlamydia psittaci

0.03

 

Chlamydia trachomatis

≤0.5*

 

Clostridium sp.

0.1-6.2**

(5)

Francisella tularensis

2-10**

 

Haemophilus influenzae

0.5*

(2)

Klebsiella pneumoniae

1->10**

 

Leptotrichia sp. (Fusobacterium sp.)

0.1-25 **

(5)

Listeria monocytogenes

0.25-1.0 **

(5)

Neisseria gonorrhoeae

1.4*

(2)

Neisseria meningitidis

<1.0*

(5)

Rickettsiae sp.

1-10**

(6)

Vibrio cholerae (Vibrio comma)

1.4*

 

Yersinia pestis

2-10**

 

Andere bakterielle Erreger

Mycoplasma pneumoniae

1.6

 

Ureaplasma urealyticum

0.05-0.2**

 

 

Teilweise empfindliche und mehrheitlich mässig empfindliche bakterielle Erreger (MHK-Wert >4-<16 mg/l)

 

MHK-Werte (mg/l); *MHK90 (mg/l)

**Durchschnittswerte oder Bandbreite

Anmerkungen

Grampositive bakterielle Erreger

Streptococcus pyogenes

0.19-50**

(2), (3), (4)

Streptococcus faecalis

<0.19-≥125**

(2), (3)

Gramnegative bakterielle Erreger

Enterobacter aerogenes

(Aerobacter aerogenes)

6.3-50**

(2)

Escherichia coli

5->10**

(2)

Klebsiella sp.

1->300**

(2)

Shigella sp.

5->10**

(2)

 

Erreger, die in der Klinik empfindlich oder mässig empfindlich reagieren und in vitro nicht oder nur schwerlich kultivierbar sind

 

MHK-Werte (mg/l); *MHK90 (mg/l)

**Durchschnittswerte oder Bandbreite

Anmerkungen

Leptospiren

 

 

Treponema pallidum,

Treponema pertenue

 

(5)

(5)

Plasmodium falciparum

(Chloroquinresistente Stämme)

 

 

 

Resistente bakterielle Erreger (MHK-Wert ≥16 mg/l)

Proteus sp., Pseudomonas sp., viele Klebsiella / Enterobacter sp., Providenzia sp.

Anmerkungen

(1) Tetracycline sind nicht Antibiotika der Wahl für die Behandlung von Staphylokokken-Infektionen aller Art.

(2) Vibramycin Tabs ist nur zur Behandlung von Infektionen mit empfindlichen Keimen indiziert, deshalb wird empfohlen, eine bakteriologische Testung und einen Kulturnachweis vorzunehmen, da viele dieser Keime eine Tetracyclin-Resistenz zeigen.

(3) Streptococcus sp.

Streptococcus pyogenes und Streptococcus faecalis sind teilweise resistent gegenüber Tetracyclinen. Ein Therapiebeginn mit Vibramycin Tabs sollte erst bei Vorliegen einer bakteriologischen Testung mit dem Ergebnis «empfindlich» eingeleitet werden.

(4) Für Infektionen des oberen Respirationstraktes mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A ist Penicillin üblicherweise das Antibiotikum der Wahl, einschliesslich für die Prophylaxe von rheumatischem Fieber.

(5) Wenn Penicillin kontraindiziert ist, sind Vibramycin Tabs eine Alternativtherapie.

(6) Rocky Mountain Fleckfieber, Typhusfieber, Q-Fieber, Rickettsien-Pocken und Zeckenfieber.

Die Empfindlichkeit gegen Doxycyclin lässt sich mittels Dilutionstests oder Disk-Diffusionstests ermitteln, wobei standardisierte Techniken für die Empfindlichkeitsprüfung Anwendung finden, wie diejenigen, welche vom Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI) empfohlen werden.

Laborresultate in Dilutionstests oder im standardisierten Disk-Diffusionstest sollten nach folgenden Kriterien interpretiert werden

 

empfindlich

mässig empfindlich

resistent

Dilutionstest:

Hemmkonzentrationen

≤4 µg/ml

8 µg/ml

≥16 µg/ml

Diffusionstest (Disk mit 30 µg Doxycyclin):

Hemmhofdurchmesser

≥16 mm

13-15 mm

≤12 mm

 

Mässig empfindliche Keime sind empfindlich bei hoher Dosierung oder wenn die Infektion auf Gewebe und Flüssigkeiten begrenzt ist, in denen hohe Antibiotikaspiegel erreicht werden.

Die Empfindlichkeit der Mikroorganismen gegenüber Doxycyclin sollte geprüft werden. Es hat sich bei in-Vitro-Tests gezeigt, dass Doxycyclin gegen gewisse Stämme wirksam ist, die gegen andere Tetracycline resistent sind.

Resistenz

Obwohl Tetracycline in vitro auch gegen einige Stämme von Acinetobacter, Bacteroides, Enterobacter aerogenes, Escherichia coli und Klebsiella aktiv sind, ist ein grosser Prozentsatz dieser Stämme resistent gegen Tetracycline. Fast alle Stämme von Proteus, Serratia und Pseudomonas aeruginosa sind gegen Tetracycline resistent.

Obwohl Tetracycline in vitro und in vivo auch gegen einige Staphylokokken- und Streptokokken-Stämme aktiv sind, wird in zunehmendem Masse über Tetracyclin-Resistenz dieser Bakterien berichtet.

Klinische Wirksamkeit

Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption

Nach oraler Verabreichung wird Doxycyclin fast vollständig resorbiert. Anhand von Studien konnte gezeigt werden, dass die Resorption von Doxycyclin durch die gleichzeitige Einnahme von Nahrung oder Milch bis zu 20% vermindert werden kann. Zwei Stunden nach einer einmaligen Einnahme von 200 mg Doxycyclin betrug bei gesunden Freiwilligen die maximale Serumkonzentration durchschnittlich 2.6 µg/ml. 24 Stunden nach Einnahme sank die Serumkonzentration auf 1.45 µg/ml ab.

Distribution

Doxycyclin wird zu ca. 90% an Plasmaproteine gebunden. Doxycyclin besitzt eine hohe Lipid-Löslichkeit und eine niedrige Affinität zu Calcium. Das Verteilungsvolumen beträgt 0.75 l/kg.

Tetracycline verteilen sich gut in den meisten Geweben (einschliesslich der Nasennebenhöhlenschleimhaut) und Körperflüssigkeiten, einschliesslich Pleuraflüssigkeit, Bronchialsekret, Sputum, Speichel, Aszites, Synovialflüssigkeit, Tränen- und Glaskörperflüssigkeit und der Prostata- und Samenflüssigkeit.

Doxycyclin wird in die Galle verteilt, die Konzentration in der Galle kann das 5-15-Fache der Plasmakonzentration betragen.

Tetracycline werden in den reticuloendothelialen Zellen der Leber, der Milz und des Knochenmarks, im Knochen sowie im Dentin und Schmelz der noch nicht durchgebrochenen Zähne gespeichert.

Die Konzentrationen im Liquor cerebrospinalis erreichen nur 10-30% der Plasmakonzentration.

Tetracycline passieren die Placenta.

Doxycyclin wird in die Muttermilch ausgeschieden und erreicht in dieser 30-40% der mütterlichen Plasmakonzentration.

Metabolismus

Doxycyclin wird nicht metabolisiert. Nach biliärer Ausscheidung wird Doxycyclin durch Chelatbildung im Darm inaktiviert.

Elimination

Nach einmaliger Doxycyclin-Einnahme beträgt die Halbwertszeit ungefähr 16 Stunden und nach wiederholter Einnahme ungefähr 23 Stunden. Doxycyclin wird in der Leber konzentriert und über die Galle in den Intestinaltrakt ausgeschieden, von wo es reabsorbiert werden kann (enterohepatischer Kreislauf). Doxycyclin passiert die Leber und wird in der Gallenblase konzentriert.

Doxycyclin wird hochkonzentriert, in biologisch aktiver Form im Urin und im Faeces ausgeschieden (Q0=0.7). Während den ersten 48 Stunden nach Einnahme einer Einzeldosis werden ungefähr 20% des verabreichten Doxycyclins unverändert renal und ungefähr 30% unverändert fäkal ausgeschieden.

Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ca. 75 ml/min) werden etwa 40% der verabreichten Menge von Doxycyclin innert 72 Stunden durch die Nieren ausgeschieden.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Leberfunktionsstörungen

Über pharmakokinetische Parameter bei Leberfunktionsstörungen liegen keine Angaben vor.

Nierenfunktionsstörungen

Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance <10 ml/min) kann die renale Ausscheidung von 40%/72 Stunden auf 1-5%/72 Stunden des verabreichten Doxycyclins absinken.

Bei Patienten mit normaler bzw. stark eingeschränkter Nierenfunktion waren die Serum-Eliminationshalbwertszeiten annähernd gleich. Gemäss vorliegenden Studien kumuliert Doxycyclin in üblicher Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht. Deshalb kann Doxycyclin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion in der üblichen Dosierung eingesetzt werden.

Dialyse

Hämo- und Peritonealdialyse verändern die Serum-Halbwertszeit von Doxycyclin nicht.

Ältere Patienten

Über pharmakokinetische Parameter bei älteren Patienten liegen keine Angaben vor.

Kinder und Jugendliche (2 bis 18 Jahre alt)

Die populations-pharmakokinetische Analyse der wenigen verfügbaren Konzentrationszeit Daten für Doxycyclin nach intravenöser (IV) und oraler Standarddosierung bei 44 pädiatrischen Patienten (2 bis 18 Jahre alt) zeigte, dass die allometrisch skalierte Doxycyclin-Clearance (Cl) bei pädiatrischen Patienten ≥2 bis ≤8 Jahre alt (Median [Range] 3.58 [2.27-10.82] l/h/70 kg, N=11) sich nicht signifikant von der bei pädiatrischen Patienten >8 bis 18 Jahre alt (3.27 [1.11-8.12] l/h/70 kg, N=33) unterschied. Bei pädiatrischen Patienten mit einem Gewicht ≤45 kg unterschied sich die auf das Körpergewicht normalisierte Doxycyclin-Cl bei den ≥2 bis ≤8-Jährigen (Median [Range] 0.071 [0.041-0.202] l/kg/h, N=10) nicht signifikant von derjenigen bei >8 bis 18-Jährigen (0.081 [0.035-0.126] l/kg/h, N=8). Bei pädiatrischen Patienten mit einem Gewicht >45 kg wurden keine klinisch signifikanten Unterschiede in der auf das Körpergewicht normalisierten Doxycyclin-Cl zwischen den ≥2 bis ≤8 Jährigen (0.050 l/kg/h, N=1) und den >8 bis 18-Jährigen (0.044 [0.014-0.121] l/kg/h, N=25) beobachtet. In der kleinen Kohorte von pädiatrischen Patienten, welche ausschliesslich die orale (N=19) oder die IV-Formulierung erhielten (N=21), wurden keine klinisch signifikanten Cl-Unterschiede zwischen oraler und IV-Dosierung festgestellt.

Die Anwendung von Doxycyclin wird erst bei Kindern, die älter als 12 Jahre sind, empfohlen.

Präklinische Daten

Genotoxizität

Es wurden keine Mutagenitätsstudien mit Doxycyclin durchgeführt. Jedoch ergaben in-vitro-Versuche mit Säugetierzellen für verwandte Antibiotika (Tetracyclin, Oxytetracyclin) positive Resultate.

Kanzerogenität

Langzeitstudien bei Tieren zur Untersuchung des karzinogenen Potentials von Doxycyclin wurden nicht durchgeführt. In Rattenstudien mit verwandten Antibiotika ergaben sich jedoch Hinweise für eine onkogene Aktivität, Oxytetracyclin (Nebennieren- und Hypophysentumore) und Minocyclin (Schilddrüsentumore).

Reproduktionstoxizität

Tierversuche zeigten, dass Tetracycline durch die Plazentaschranke diffundieren und im fötalen Gewebe nachzuweisen sind. Sie können den sich entwickelnden Fötus schädigen (oft in Form einer verzögerten Skelett-Entwicklung). Zeichen einer Embryotoxizität beobachtete man auch bei Tieren, die während der Frühtragzeit behandelt wurden.

Die orale Verabreichung von Doxycyclin mit Dosen bis 250 mg/kg/d hatte keine offensichtliche Wirkung auf die Fertilität von weiblichen Ratten. Die Wirkung auf die männliche Fertilität ist nicht untersucht worden.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Glukosetests im Urin

Tetracycline haben zu falsch positiven Resultaten von Urinzucker-Bestimmungen geführt, wenn die Kupfersulfat-Methode nach Benedict verwendet wurde. Dieser Effekt kann durch Ascorbinsäure, welche in parenteralen Tetracyclin-Zubereitungen enthalten ist, verursacht worden sein.

Bei Urinzucker-Tests mit Glukose-Oxidase-Reagenzien verursachten Tetracycline falsch negative Resultate.

Andere Labortests

Aufgrund einer Interferenz mit dem Fluoreszenz-Test können die Urin-Katecholaminspiegel fälschlicherweise erhöht angezeigt werden.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Vibramycin Tabs bei Raumtemperatur (15-25 °C) und vor Licht und Feuchtigkeit geschützt lagern.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

43416 (Swissmedic).

Packungen

Vibramycin Tabs, Tabletten (teilbar) zu 100 mg: 8 und 25. [A]

Vibramycin Tabs, Tabletten (teilbar) zu 200 mg: 8. [A]

Zulassungsinhaberin

Pfizer AG, Zürich.

Stand der Information

Oktober 2021.

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