Fachinformation

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Farlutal®

Pfizer AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Medroxyprogesteroni acetas (MPA)

Hilfsstoffe

Lactosum monohydricum 212.50 mg, crospovidonum, povidonum K25, polysorbatum 80 (aus gentechnisch verändertem Mais hergestellt), cellulosum microcristallinum, magnesii stearas.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Tablette.

1 Farlutal Tablette enthält 500 mg Medroxyprogesteronacetat. Weisse, oblonge Tablette mit Prägung «FCE 500» und Zierrille.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Palliative Behandlung folgender hormonabhängiger Tumoren: fortgeschrittenes Mammakarzinom, Endometriumkarzinom.

Behandlung der primären Kachexie bei Patienten mit malignen Tumoren.

Farlutal kann auch zur Behandlung des Prostatakarzinoms eingesetzt werden.

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung mit Farlutal kann mit chemotherapeutischen und/oder radiotherapeutischen Massnahmen kombiniert werden.

Übliche Dosierung

Fortgeschrittenes Mammakarzinom: Initial 1500 mg täglich während 6 Wochen, danach Erhaltungstherapie mit 1000 mg täglich bis zur Progression.

Endometriumkarzinom: 500 mg täglich bis zur Progression.

Durch maligne Tumoren bedingte Kachexie: 1000 mg täglich. Eine Therapiedauer von mehr als 3 Monaten ist nur gerechtfertigt, wenn innerhalb dieser Frist das Gewicht günstig beeinflusst werden konnte.

Prostatakarzinom: 3x wöchentlich 1500-2000 mg

Spezielle Dosierungsanweisungen

Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Bei leichter und mässiggradiger Leberinsuffizienz liegen keine Erfahrungen vor. Schwere Leberinsuffizienz: siehe «Kontraindikationen».

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Farlutal ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht untersucht. Medroxyprogesteronacetat wird fast ausschliesslich über die Leber metabolisiert. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist Farlutal mit Vorsicht zu verabreichen.

Ältere Patienten

Bei geriatrischen Patienten ist keine Dosisanpassung notwendig.

Kinder und Jugendliche

In dieser Altersgruppe besitzt Farlutal keine Indikation.

Art der Anwendung

Die Einnahme der Tabletten erfolgt nach einer Mahlzeit. Die Tagesdosis kann auf 1-3 Dosen aufgeteilt werden. Die Tabletten werden unzerkaut mit etwas Wasser geschluckt.

Die Tabletten sollten im Sitzen oder im Stehen eingenommen werden.

Die Tabletten weisen eine Zierrille auf, sie sollten jedoch nicht geteilt werden.

Kontraindikationen

Thrombophlebitis, thromboembolische Störungen, Apoplexie (aktiv oder in Anamnese) sowie Erkrankungen/Zustände mit erhöhtem Risiko für solche Manifestationen wie Herzklappenerkrankungen, Endokarditis, Herzinsuffizienz, cerebrale Durchblutungsstörungen, Atherosklerose und Langzeit-Immobilisation (durch Operationen oder Krankheit).

Stark eingeschränkte Leberfunktion.

Hyperkalzämie.

Metrorrhagien/Vaginalblutungen unbekannter Genese.

Bekannte oder vermutete Schwangerschaft, Stillzeit.

Überempfindlichkeit gegenüber Medroxyprogesteronacetat oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Farlutal sollte nur durch in der Onkologie erfahrenes Fachpersonal eingesetzt werden.

Vor Verabreichung von Farlutal müssen die Patienten bezüglich Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse abgeklärt werden, da Medroxyprogesteronacetat mit dem Blutgerinnungssystem interagiert (s. auch «Kontraindikationen»).

Farlutal muss umgehend abgesetzt werden, wenn Symptome thromboembolischer Störungen, inkl. plötzlicher vollständiger oder teilweiser Hör- oder Sehverlust, plötzliche Proptosis, Diplopie, Papillenödem, Gefässläsionen in der Netzhaut, plötzliche Sprach- oder Wahrnehmungsstörungen, ungewohnt starke Kopfschmerzen oder Migräne auftreten, sowie vor einer geplanten Operation (ca. 4 Wochen) oder einer Immobilisation.

Im Falle einer Vaginalblutung unbekannter Genese unter der Therapie mit Farlutal sind geeignete diagnostische Massnahmen zu ergreifen. Der Pathologe, der beigezogen wird, sollte über die Gestagentherapie unterrichtet werden.

Längere Anovulation mit Amenorrhoe und/oder unregelmässige Menstruation können nach Verabreichung einer oder mehrerer Dosen Farlutal auftreten.

Unter Behandlung mit Farlutal kann der Beginn des Klimakteriums verschleiert werden.

Wegen der mineralokortikoiden Aktivität von Medroxyprogesteronacetat sollten Patienten, die langfristig mit hochdosiertem Farlutal behandelt werden, regelmässig auf folgende Symptome kontrolliert werden: Bluthochdruck, Natriumretention, Ödeme. Bei Patienten mit vorbestehenden Erkrankungen, welche durch eine Flüssigkeitsretention negativ beeinflusst werden (z.B. Asthma, Migräne, Epilepsie, Herz- oder Nierenfunktionsstörungen), ist Vorsicht geboten.

Aufgrund der glukokortikoiden Wirkung von Medroxyprogesteronacetat kann es zu einer Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse mit erniedrigten Blutspiegeln von ACTH und Hydrocortison und zu Symptomen eines Cushing-Syndroms kommen.

Unter Farlutal kann es zu einer verminderten Glucosetoleranz kommen. Patienten mit Diabetes mellitus sollten während einer solchen Therapie sorgfältig überwacht werden.

Die Langzeitanwendung von Medroxyprogesteronacetat kann bei niedrigen Östrogenspiegeln die Entwicklung einer Osteoporose begünstigen. Es wird daher empfohlen, bei Patientinnen, die über einen langen Zeitraum mit MPA behandelt werden, die Knochendichte zu bestimmen, und es sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D geachtet werden.

Patienten mit Hypertonie, Nieren-, Herzerkrankungen, Epilepsie, Asthma, Hyperlipidämie, Fettleibigkeit oder Depression in der Anamnese sollten sorgfältig überwacht werden (s. «Unerwünschte Wirkungen»).

Farlutal Tabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen

Wirkung anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Medroxyprogesteronacetat

Medroxyprogesteronacetat wird in-vitro hauptsächlich mittels Hydroxylierung durch CYP3A4 metabolisiert. Die gleichzeitige Verabreichung von CYP3A4-Induktoren kann daher zu einer Reduktion der Plasmaspiegel von Medroxyprogesteronacetat und zu einer möglicherweise reduzierten Wirksamkeit führen.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Farlutal und Aminoglutethimid (Induktor von CYP3A4, CYP2C8/9 und CYP2C19) wurden die Medroxyprogesteronacetat-Plasmaspiegel um ca. 70% reduziert. Weitere Beispiele für CYP3A4-Induktoren sind Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Felbamat, Modafinil, Oxcarbazepin, Phenytoin, Primidon, Rifabutin, Rifampicin, Ritonavir, Topiramat und Johanniskraut-Präparate (Hypericum perforatum).

Wirkung von Medroxyprogesteronacetat auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel

Über eine leichte Reduktion der Plasma-Clearance von Warfarin, einem Substrat von CYP1A2, CYP2C9 und CYP3A4 nach wiederholten Dosen von 1000 mg Medroxyprogesteronacetat wurde berichtet. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung ist nicht bekannt.

Pharmakodynamische Interaktionen

Die gleichzeitige Gabe von Farlutal und nichtsteroidalen antiinflammatorischen Arzneimitteln sowie Vasodilatatoren sollte wegen verstärkter Ödemneigung überwacht werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Farlutal ist bei schwangeren Frauen kontraindiziert (siehe Rubrik «Kontraindikationen»). Es gibt Berichte, welche auf einen Zusammenhang zwischen intrauteriner Gestagen-Exposition im ersten Trimester der Schwangerschaft und genitalen Abnormitäten bei männlichen und weiblichen Foeten schliessen lassen. In Tierversuchen mit Medroxyprogesteronacetat wurden Virilisierung weiblicher Foeten und Feminisierung männlicher Foeten beobachtet (siehe «Präklinische Daten»).

Bei Eintritt einer Schwangerschaft 1-2 Monate nach Verabreichung von Medroxyprogesteronacetat i.m. fand sich ein erhöhtes Risiko für ein niedriges Geburtsgewicht, welches wiederum mit einem erhöhten Risiko für neonatalen Tod assoziiert war. Das zurechenbare Risiko ist klein, da Schwangerschaften während Farlutal Behandlungen eher selten sind. Wenn die Patientin während der Behandlung trotzdem schwanger wird, sollte sie über die potentiell schädliche Wirkung auf den Foetus in Kenntnis gesetzt und das Arzneimittel wenn möglich abgesetzt werden.

Stillzeit

Medroxyprogesteronacetat und seine Metaboliten treten in die Muttermilch über. Es gibt keine Hinweise, die vermuten lassen, dass es dadurch zu Schädigungen des gestillten Kindes kommt. Trotzdem sollte Farlutal während der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Wirkung von Farlutal auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen wurde nicht systematisch untersucht. Unter Behandlung mit Farlutal wurden jedoch unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Verwirrtheit oder Konzentrationsschwierigkeiten beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Auftreten solcher unerwünschter Wirkungen muss mit einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit gerechnet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen, welche in den klinischen Studien für onkologische Indikationen von Medroxyprogesteronacetat beobachtet wurden, nach Organsystem (MedDRA) und Häufigkeit angegeben:

Häufigkeitsangaben

«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Nicht bekannt: Leukozytenzahl erhöht, Thrombozytenzahl erhöht.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Angioödem.

Selten: Arzneimittelüberempfindlichkeit.

Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion.

Endokrine Erkrankungen

Gelegentlich: Cushingoide Symptomatik.

Nicht bekannt: Anhaltende Anovulation.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Gewichtsschwankung, Appetitsteigerung.

Gelegentlich: Hypercalcämie, Exazerbation eines Diabetes mellitus.

Selten: Verminderte Glucosetoleranz.

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Schlaflosigkeit.

Gelegentlich: Depression, Euphorie, Libidoveränderungen.

Selten: Nervosität.

Nicht bekannt: Verwirrtheit.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern.

Selten: Schläfrigkeit, Zerebraler Infarkt.

Nicht bekannt: Konzentrationsverlust.

Augenerkrankungen

Nicht bekannt: Sehverschlechterung, diabetische Katarakt, Embolie und Thrombose der Retina.

Herzerkrankungen

Gelegentlich: Dekompensierte Herzinsuffizienz.

Selten: Myokardinfarkt, erhöhter Blutdruck.

Nicht bekannt: Palpitationen, Tachykardie.

Gefässerkrankungen

Gelegentlich: Thrombophlebitis.

Selten: Embolie und Thrombose.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Lungenembolie.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Obstipation, Erbrechen.

Gelegentlich: Diarrhoe, Mundtrockenheit.

Nicht bekannt: Magenbeschwerden.

Leber- und Gallenerkrankungen

Nicht bekannt: erhöhte Transaminasen, cholestatischer Ikterus.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig: Hyperhidrose.

Gelegentlich: Akne, Hirsutismus.

Selten: Exantheme, Alopezie.

Nicht bekannt: Pruritus, Urticaria.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich: Muskelspasmen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nicht bekannt: Glycosurie.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig: Erektile Dysfunktion.

Gelegentlich: Dysfunktionelle uterine Blutung (unregelmässig, verstärkt, abgeschwächt, schwach), Brustschmerz.

Nicht bekannt: Amenorrhoe, Spannungsgefühl in der Brust, Zervixausfluss, Erosion der Cervix uteri, Galactorrhoe.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Ödeme/Flüssigkeitsretention, Müdigkeit.

Selten: Unwohlsein, Fieber.

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Daten über eine Überdosierung und deren Behandlung liegen nicht vor.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

L02AB02

Wirkungsmechanismus

Medroxyprogesteron ist ein synthetisches Progesteronderivat mit androgenen, antiöstrogenen, antigonadotropen und adrenokortikoiden Eigenschaften. Es wird in der Behandlung verschiedener hormonsensibler Tumoren verwendet.

Pharmakodynamik

Medroxyprogesteron übt seine Wirkung vorwiegend über die Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse aus mit Unterdrückung der Bildung der Sexualhormone bei Frau und Mann. In hohen Dosen kommt es zusätzlich zur Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, wobei es zur Hemmung der Androstendion-Synthese, der Hauptquelle von Östrogenen bei postmenopausalen Frauen, kommt. Ebenfalls kommt es, jedoch inkomplett, zur Unterdrückung der Glukokortikoid- und Mineralokortikoid-Synthese.

Klinische Wirksamkeit

Medroxyprogesteron in hohen (300-1000 mg/d) Dosen führt bei kachektischen Patienten mit malignen Tumoren zur Appetitsteigerung und vermehrter Nahrungsaufnahme.

Pharmakokinetik

Absorption

Nach oraler Anwendung wird Medroxyprogesteronacetat (MPA) im Jejunum absorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 0.6-10% und wird mit Nahrung erhöht (Cmax um 51-77%, AUC 18-33%). Die Tmax beträgt 2-4 Stunden.

Das Fliessgleichgewicht (steady state) wird innerhalb von 10 Tagen erreicht.

Distribution

Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 90-95%. Aufgrund seiner hohen Lipophilie hat Medroxyprogesteronacetat ein hohes Verteilungsvolumen (242 l). Die höchsten Konzentrationen finden sich in Leber, Ovarien und Fettgewebe.

MPA passiert die Plazenta- und Blut-Hirn-Schranke und tritt in die Muttermilch über.

Metabolismus

Medroxyprogesteronacetat wird in der Leber weitgehend metabolisiert. Die Bildung von hydroxyliertem und demethylierten Metaboliten erfolgt über CYP3A. Ferner findet Konjugation mit Glucuronsäure und Sulfat statt.

Elimination

Die Elimination erfolgt vorwiegend in Form von Konjugaten mit dem Urin. Nur ca. 1% der Dosis wird unverändert eliminiert. Die terminale Halbwertszeit beträgt bei oraler Gabe 12-17 Stunden. Es besteht ein unbedeutender enterohepatischer Kreislauf.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Pharmakokinetische Daten bei Patienten mit Niereninsuffizienz und Leberinsuffizienz sowie bei älteren Patienten liegen nicht vor.

Präklinische Daten

Akute Toxizität

Die akute Toxizität von Medroxyprogesteronacetat nach oraler Aufnahme ist gering.

Langzeittoxizität (bzw. Toxizität bei wiederholter Verabreichung)

In Studien zur Toxizität nach wiederholter Gabe hoher Medroxyprogesteronacetat-Dosen an Ratten, Hunden und Affen wurden ähnliche Effekte wie bei anderen Gestagenen beschrieben, vor allem atrophische Veränderungen der Gonaden und Veränderungen der hormonellen Regulation. Bei Affen und Hasen wurden Erhöhungen der Plasmakonzentrationen von Insulin und Wachstumshormon sowie Verminderungen von Kortisol, Estradiol und Schilddrüsenhormonen gefunden.

Mutagenität

Ausführliche In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen mit Medroxyprogesteronacetat ergaben keine Anhaltspunkte für eine mutagene Wirkung.

Karzinogenität

Langzeituntersuchungen an Mäusen, Ratten und Hunden erbrachten keine Hinweise auf einen tumorerzeugenden Effekt. In 10-Jahres-Studien an Affen wurde eine erhöhte Rate nodulärer Hyperplasien der Brustdrüse gefunden.

Reproduktionstoxizität

Medroxyprogesteronacetat zeigte bei Kaninchen embryoletale Wirkungen und verursachte bei subletalen Dosen Gaumenspalten. In Tierversuchen wurde eine Virilisierung weiblicher Foeten und eine Feminisierung männlicher Foeten beobachtet. Für Risiken beim Menschen siehe «Schwangerschaft/Stillzeit».

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Die Anwendung von Farlutal kann den Spiegel von folgenden endokrinen Biomarkern senken:

Steroide in Plasma/Urin (z.B. Cortison, Östrogen, Pregnanediol, Progesteron, Testosteron)

Gonadotropine in Plasma/Urin (z.B. LH und FSH)

Sexualhormon bindendes Globulin

Ferner kann auch der Metyrapontest beeinflusst werden.

Farlutal verursacht einen vorübergehenden Anstieg der Leukozyten und Thrombozyten.

Die Plasmaspiegel der Faktoren II (Prothrombin), VII, VIII, IX und X können durch die Gabe von Medroxyprogesteronacetat ansteigen. Es ist nicht belegt, ob es sich um echte Erhöhungen der Plasmaspiegel handelt oder eine Beeinflussung der Laborbestimmung/Labormethode vorliegt.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Farlutal Tabletten bei Raumtemperatur (15-25 °C) und ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

44307 (Swissmedic).

Packungen

Farlutal, Tabletten (mit Zierrille) zu 500 mg: 60 [B]

Zulassungsinhaberin

Pfizer AG, Zürich.

Stand der Information

März 2021.

LLD V015