Fachinformation

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Zestoretic®/- mite

Atnahs Pharma Switzerland AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Lisinopril als Lisinopril-Dihydrat, Hydrochlorothiazid.

Hilfsstoffe

Excipiens pro compresso.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Zestoretic: Eine Tablette Zestoretic mit Zierrille enthält 20 mg Lisinopril und 12,5 mg Hydrochlorothiazid.

Zestoretic mite: Eine Tablette Zestoretic mite mit Zierrille enthält 10 mg Lisinopril und 12,5 mg Hydrochlorothiazid.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Essentielle Hypertonie, bei Patienten, bei denen eine Kombinationstherapie angebracht ist.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Initial wird eine Tablette Zestoretic (20 mg/12,5 mg), in leichteren Fällen eine Tablette Zestoretic mite (10 mg/12,5 mg), einmal täglich verabreicht. Wie alle Arzneimittel, die einmal täglich verabreicht werden, sollte auch Zestoretic/Zestoretic mite möglichst immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Die Einnahme von Zestoretic/Zestoretic mite kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Falls der gewünschte therapeutische Effekt innerhalb von 2-4 Wochen nicht erreicht worden ist, kann die Dosis auf 2 Tabletten Zestoretic bzw. Zestoretic mite einmal täglich erhöht werden.

Zestoretic/Zestoretic mite Tabletten haben eine Zierrille, sind jedoch zum Teilen nicht geeignet.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Thiazide können bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion als Diuretika ungeeignet sein, und bei einer Kreatininclearance von 30 ml/min oder weniger (d.h. einer mittelschweren oder schweren Niereninsuffizienz) sind sie unwirksam. Zestoretic/Zestoretic mite ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht als Initialbehandlung einzusetzen. Es sollte bei Patienten mit einer Kreatininclearance zwischen 30 und 80 ml/min nur dann verabreicht werden, wenn die Titrierung der Einzelkomponenten die Notwendigkeit für die in der Kombinationstablette vorhandene Dosierung erwies. Bei leichter Niereninsuffizienz beträgt die empfohlene Anfangsdosis von Lisinopril bei alleinigem Gebrauch 5-10 mg.

Dosierung unter diuretischer Therapie

Nach Beginn der Behandlung mit Zestoretic/Zestoretic mite kann eine symptomatische Hypotonie auftreten, vor allem bei Patienten die als Folge einer Diuretikavorbehandlung hypovolämisch oder hyponatriämisch sind. Deshalb ist in Fällen, wo ein Volumen- und/oder Salzmangel vorliegt, Vorsicht geboten. Das Diuretikum ist 2-3 Tage vor Behandlungsbeginn mit Zestoretic/Zestoretic mite abzusetzen. Falls dies nicht möglich ist, sollte die Behandlung mit Lisinopril alleine, mit einer Anfangsdosierung von 5 mg, begonnen werden.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Zestoretic/Zestoretic mite nicht nachgewiesen.

Ältere Patienten

In den klinischen Studien waren Wirksamkeit und Verträglichkeit von Lisinopril und Hydrochlorothiazid bei gleichzeitiger Verabreichung bei älteren und jüngeren Hypertonikern vergleichbar.

Lisinopril in Tagesdosen von 20-80 mg war bei Hypertonikern, die über 65 Jahre alt waren, gleich gut wirksam wie bei jüngeren Patienten.

Kontraindikationen

Anurie.

Überempfindlichkeit auf einen der Wirkstoffe oder der Hilfsstoffe.

Überempfindlichkeit gegen Sulfonamidderivate.

Patienten mit hereditärem oder idiopathischem Angioödem oder bei denen sich unter einer früheren Behandlung mit einem ACE-Hemmer oder einem Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten eine anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion oder ein angioneurotisches Ödem entwickelt hatte.

Während einer Schwangerschaft (siehe «Schwangerschaft, Stillzeit»).

Die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern bzw. Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oder mit eingeschränkter Nierenfunktion (GFR <60ml/min/1,73m2) kontraindiziert.

ACE-Inhibitoren, inkl. Zestoretic/Zestoretic mite, sind in Kombination mit Sacubitril/Valsartan oder Racecadotril aufgrund eines erhöhten Risikos für Angioödeme kontraindiziert (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «lnteraktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Hypotonie, Elektrolyt- und Volumenmangel

Eine symptomatische Hypotonie kann, wie bei jeder antihypertensiven Therapie, bei bestimmten Patienten auftreten. Dies wurde bei unkomplizierten Hypertoniefällen selten beobachtet, aber es ist wahrscheinlicher bei Störungen des Elektrolytgleichgewichtes, d.h. bei Volumenmangel, Hyponatriämie, hypochlorämischer Alkalose, Hypomagnesiämie oder Hypokaliämie, die nach vorgängiger Diuretikatherapie, bei Diät mit Salzeinschränkung, unter Dialyse oder bei interkurrentem Durchfall oder Erbrechen auftreten können. Bei solchen Patienten sollten die Serumelektrolyte in geeigneten Zeitabständen bestimmt werden. Auch bei Patienten, die an einer Herzinsuffizienz mit oder ohne Nierenfunktionsstörung leiden, wurde eine Hypotonie beobachtet.

Wenn Patienten mit ischämischer Herz- oder Gehirnerkrankung behandelt werden, ist besondere Vorsicht am Platz, da ein übermässiger Blutdruckabfall zu einem Myokardinfarkt oder einem zerebrovaskulären Insult führen könnte.

Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko einer symptomatischen Hypotonie sollte der Therapiebeginn und jede Dosiserhöhung unter strenger ärztlicher Überwachung erfolgen. Bei schwerer begleitender Herzinsuffizienz und maligner Hypertonie sollte der Therapiebeginn sowie jede Dosisanpassung stationär erfolgen.

Sollte eine Hypotonie auftreten, muss sich der Patient hinlegen, und es ist nötigenfalls isotone Kochsalzlösung intravenös zu verabreichen. Eine vorübergehende hypotensive Reaktion stellt jedoch keine Kontraindikation für eine Weiterführung der Therapie mit Zestoretic/Zestoretic mite dar. Nach Wiederherstellung normaler Volumen- und Druckverhältnisse kann die Therapie mit einer reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden, oder jede der Komponenten kann in angemessener Dosierung allein verwendet werden.

Zestoretic/Zestoretic mite sollte bei Patienten mit Aortenstenose oder hypertropher Kardiomyopathie nur mit Vorsicht verabreicht werden.

«Duale Blockade» des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems

Siehe Rubrik «Interaktionen»

Chirurgie/Anästhesie

Bei grosschirurgischen Eingriffen oder während der Narkose mit Mitteln, die Hypotonie hervorrufen, kann Zestoretic/Zestoretic mite die Angiotensin-II-Bildung blockieren, die sekundär auf die kompensatorische Reninfreisetzung hin erfolgt. Falls eine Hypotonie auftritt und angenommen wird, dass sie auf diesem Mechanismus beruht, kann sie durch Volumenexpansion korrigiert werden.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Thiazide können bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion als Diuretika ungeeignet sein, und bei einer Kreatininclearance von 30 ml/min oder weniger (d.h. einer mittelschweren oder schweren Niereninsuffizienz) sind sie unwirksam. Zestoretic/Zestoretic mite ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht als Initialbehandlung einzusetzen. Es sollte bei Patienten mit einer Kreatininclearance zwischen 30 und 80 ml/min nur dann verabreicht werden, wenn die Titrierung der Einzelkomponenten die Notwendigkeit für die in der Kombinationstablette vorhandene Dosierung erwies (siehe «Dosierung bei Niereninsuffizienz»).

Bei gewissen Patienten, die mit einem ACE-Hemmer behandelt worden waren und an einer bilateralen Nierenarterienstenose oder einer Stenose der Arterie einer Einzelniere litten, traten Erhöhungen der Blutharnstoff- und Serumkreatininwerte auf. Nach Abbruch der Behandlung waren die Erhöhungen reversibel. Besonders wahrscheinlich ist dies bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Bei Patienten, die zusätzlich an einer renovaskulären Hypertonie leiden, ist die Gefahr einer schweren Hypotonie oder einer Niereninsuffizienz erhöht. Bei diesen Patienten muss der Therapiebeginn unter strenger medizinischer Überwachung mit niederen Dosen und sorgfältiger Dosis-Titration erfolgen. Da eine Diuretikatherapie eine zusätzliche Belastung darstellen kann, sind entsprechende Arzneimittel abzusetzen. Die Nierenfunktion muss während den ersten Wochen der Zestoretic-/Zestoretic mite-Therapie überwacht werden.

Bei einigen Hypertonikern ohne Anzeichen einer vorbestehenden Nierenschädigung wurden gewöhnlich geringfügige und vorübergehende Erhöhungen von Blutharnstoff und Serumkreatinin beobachtet, wenn Lisinopril zusammen mit einem Diuretikum verabreicht wurde. Falls dies während der Therapie mit Zestoretic/Zestoretic mite auftritt, sollte die Kombinationstherapie unterbrochen werden. Die Therapie kann mit einer reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden, oder jede der Komponenten kann in angemessener Dosierung allein verwendet werden.

Lebererkrankungen

Thiazide sollten bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion oder progressiver Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden, da schon geringe Veränderungen des Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewichts ein Leberkoma auslösen können.

Überempfindlichkeit/Angioneurotisches Ödem

Bei Patienten, die mit ACE-Hemmern – Zestoretic/Zestoretic mite eingeschlossen – behandelt wurden, sind gelegentlich angioneurotische Ödeme des Gesichtes, der Extremitäten, der Lippen, Zunge, Glottis und/oder des Larynx beobachtet worden. Diese können jederzeit während der Therapie auftreten. Zestoretic/Zestoretic mite sollte in diesen Fällen abgesetzt und der Patient sorgfältig überwacht und nicht entlassen werden, bis die Schwellung verschwunden ist. Auch bei den Patienten, bei denen nur die Zunge angeschwollen ist (ohne Atemnot), ist unter Umständen eine längere Beobachtung nötig, da die Behandlung mit Antihistaminika und Kortikosteroiden möglicherweise nicht ausreichend wirksam ist.

Sehr selten wurde über Todesfälle wegen eines Angioödems im Bereich des Larynx oder der Zunge berichtet. Es ist wahrscheinlich, dass Patienten, bei denen die Zunge, die Glottis oder der Larynx betroffen sind, einen Verschluss der Atemwege erleiden, insbesondere wenn diese eine Operation im Bereich der Atemwege in ihrer Anamnese aufweisen. In diesen Fällen sollte sofort eine Notfallbehandlung eingeleitet werden. Diese kann aus der Verabreichung von Adrenalin und/oder dem Freihalten der Atemwege bestehen.

Der Patient sollte medizinisch streng überwacht werden (evtl. Hospitalisation) bis die Symptome vollständig und andauernd abgeklungen sind.

ACE-Hemmer rufen bei der schwarzen Bevölkerung häufiger angioneurotische Ödeme herbei, als bei der nicht-schwarzen Bevölkerung.

Patienten, welche ein Angioödem ohne Zusammenhang mit einer ACE-Hemmer-Therapie in ihrer Anamnese aufweisen, könnten einem höheren Risiko ausgesetzt sein, dass durch die Therapie mit einem ACE-Hemmer ein Angioödem ausgelöst würde (siehe «Kontraindikationen»).

Einige Arzneimittel wie mTOR (mammalian target of rapamycin)-Hemmer, NEP (neutral endopeptidase)-Hemmer oder gewebespezifischer Plasminogenaktivator können das Risiko für ein Angioödem erhöhen, wenn sie zusammen mit einem ACE-Hemmer angewendet werden (siehe «Interaktionen»). ACE-Inhibitoren, inkl. Zestoretic/Zestoretic mite, dürfen aufgrund eines Angioödem-Risikos nicht zusammen mit Sacubitril/Valsartan oder Racecadotril verabreicht werden. Bei Patienten, die gleichzeitig eine Therapie mit Sacubitril/Valsartan oder Racecadotril erhalten, kann ein erhöhtes Risiko von Angioödemen bestehen.

Eine Behandlung mit Zestoretic/Zestoretic mite darf frühestens 36 Stunden nach der letzten Dosis von Sacubitril/Valsartan eingeleitet werden. Eine Behandlung mit Sacubitril/Valsartan darf frühestens 36 Stunden nach Einnahme der letzten Dosis einer Zestoretic/Zestoretic mite-Therapie eingeleitet werden. (siehe «Kontraindikationen» und «Interaktionen»).

Bei Patienten, die Thiazide erhalten, können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten mit oder ohne Allergien oder Asthma in der Anamnese. Unter Thiazidbehandlung wurde eine Verschlimmerung oder Aktivierung des systemischen Lupus erythematodes beobachtet.

Metabolische und endokrine Wirkungen

Die Thiazidtherapie kann die Glukosetoleranz beeinträchtigen. Unter ACE-Hemmern wurden Hypoglykämien beschrieben. Möglicherweise muss die Dosierung von Antidiabetika einschliesslich Insulin neu angepasst werden.

Thiazide können die renale Kalziumexkretion vermindern, und sie können eine intermittierende leichte Erhöhung des Serumkalziums bewirken. Eine ausgeprägte Hyperkalzämie kann auf einem verborgenen Hyperparathyreoidismus beruhen. Thiazide sollten abgesetzt werden, bevor die Parathyreoideafunktion geprüft wird.

Erhöhungen der Cholesterin- und Triglyzeridspiegel können mit einer Diuretikatherapie einhergehen.

Die Thiazidtherapie kann bei gewissen Patienten eine Hyperurikämie und/oder Gicht auslösen. Lisinopril dagegen kann die Harnsäure im Urin erhöhen und vermindert deshalb möglicherweise die hyperurikämische Wirkung des Hydrochlorothiazids.

Desensibilisierung

Bei Patienten, welche ACE-Hemmer einnehmen und sich einer Desensibilisierung (z.B. mit Hymenoptera-Gift) unterziehen, können anaphylaktoide Reaktionen beobachtet werden. Bei den gleichen Patienten verschwanden diese Erscheinungen, wenn die ACE-Hemmer-Therapie zeitweise unterbrochen wurde; bei unbeabsichtigter Reexposition waren sie wieder feststellbar. Zestoretic/Zestoretic mite muss daher abgesetzt werden, bevor mit einer Desensibilisierungstherapie begonnen wird. In solchen Fällen darf Zestoretic/Zestoretic mite überdies nicht durch einen Betablocker ersetzt werden. Selten kann es auch nach Insektenstichen zu anaphylaktischen Reaktionen kommen.

Patienten unter Hämodialyse

Die Anwendung von Zestoretic/Zestoretic mite ist nicht indiziert für Patienten, die wegen Niereninsuffizienz dialysiert werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).

Bei Patienten, die sich gewissen Hämodialyse-Verfahren unterziehen müssen (z.B mit High-Flux-Membran AN 69; LDL-Apherese mit Dextransulfat) und die gleichzeitig mit einem ACE-Hemmer behandelt worden sind, wurden anaphylaktische Reaktionen beobachtet. Bei diesen Patienten sollten andere Membrantypen oder ein Antihypertonikum einer anderen Substanzklasse in Betracht gezogen werden.

Rasse

ACE-Hemmer rufen bei der schwarzen Bevölkerung häufiger angioneurotische Ödeme herbei, als bei der nicht-schwarzen Bevölkerung.

Kaliumzusätze und kaliumsparende Diuretika

Siehe «Interaktionen».

Husten

Husten wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von ACE-Hemmern beobachtet. Charakteristisch ist ein unproduktiver, resistenter Husten, der nach Absetzen der Therapie reversibel ist. Bei der Differentialdiagnose des Hustens sollte die ACE-Hemmer-Therapie berücksichtigt werden.

Nicht-melanozytäre Malignome der Haut

In zwei epidemiologischen Studien auf Basis des dänischen nationalen Krebsregisters wurde ein erhöhtes Risiko für nicht-melanozytäre Malignome der Haut (NMSC) in Form von Basalzell- und Plattenepithelkarzinomen (BCC und SCC) unter zunehmender kumulativer Hydrochlorothiazid (HCTZ)-Exposition beobachtet. Die photosensibilisierende Wirkung von HCTZ könnte als potenzieller Mechanismus an der NMSC-Entwicklung beteiligt sein.

Patienten, die HCTZ anwenden, sind über das NMSC-Risiko aufzuklären und anzuweisen, ihre Haut regelmassig auf neue Läsionen zu kontrollieren und jegliche verdächtige Hautveränderungen umgehend zu melden. Den Patienten sind Präventivmassnahmen wie eine begrenzte Sonnenlicht-/UV-Exposition und ein angemessener Sonnenschutz bei Exposition zu empfehlen, um das Hautkrebsrisiko zu minimieren. Verdächtige Hautveränderungen sind umgehend zu untersuchen, gegebenenfalls mittels histologischer Analyse von Biopsien. Bei Patienten mit NMSC in der Vorgeschichte ist die Anwendung von HCTZ möglicherweise zu überdenken (siehe auch Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).

Aderhauterguss (choroidal effusion), akute Myopie und sekundäres Winkelverschlussglaukom

Hydrochlorothiazidhaltige Arzneimittel können eine idiosynkratische Reaktion auslösen, die zu choroidal effusion mit Gesichtsfeldausfall, vorübergehender Myopie und akutem Winkelverschlussglaukom führen kann. Die Symptome schliessen akut auftretende Visusreduktion oder Augenschmerzen ein und treten typischerweise innerhalb von Stunden bis Wochen nach Therapiebeginn auf. Das unbehandelte Winkelschlussglaukom kann zu permanentem Visusverlust führen. Die primäre Therapie besteht im unverzüglichen Absetzen des Arzneimittels. Falls der intraokulare Druck erhöht bleibt, muss eine sofortige medizinische Behandlung oder ein operativer Eingriff erwogen werden. Risikofaktoren für die Entwicklung eines Winkelblockglaukoms können die Anamnese einer Sulfonamid- oder Penicillinallergie sein.

Akute Atemwegstoxizität

Es wurden sehr seltene schwere Fälle von akuter Atemwegstoxizität, einschliesslich des akuten Atemnotsyndroms (ARDS), nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid berichtet. Ein Lungenödem entwickelt sich typischerweise innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid. Zu den Symptomen gehören zu Beginn Dyspnoe, Fieber, Verschlechterung der Lungenfunktion und Hypotonie. Bei Verdacht auf ARDS sollte Zestoretic/Zestoretic mite abgesetzt und eine angemessene Behandlung eingeleitet werden. Hydrochlorothiazid darf nicht bei Patienten angewendet werden, bei denen nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid bereits einmal ein ARDS aufgetreten ist.

Interaktionen

Arzneimittel die das Risiko für ein Angioödem erhöhen können

Die gleichzeitige Behandlung mit ACE-Hemmern und mTOR (mammalian target of rapamycin)-Hemmern (z.B. Temsirolimus, Sirolimus, Everolimus), NEP (neutral endopeptidase)-Hemmern (z.B. Racecadotril, Sacubitril) oder gewebespezifischem Plasminogenaktivator (z.B. Alteplase) kann das Risiko für ein Angioödem erhöhen.

Bei gleichzeitiger Anwendung eines ACE-Inhibitors, inkl. Zestoretic/Zestoretic mite mit Sacubitril/Valsartan oder Racecadotril kann ein erhöhtes Risiko von Angioödemen bestehen (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Kaliumzusätze, kaliumsparende Mittel oder Kalium enthaltende Ersatzsalze und andere Arzneimittel, die den Kaliumserumspiegel erhöhen können

Der Kaliumverlust wegen des Thiaziddiuretikums wird gewöhnlich durch die kaliumsparende Wirkung von Lisinopril abgeschwächt. Das Serumkalium bleibt in der Regel innerhalb der Norm, obschon in klinischen Studien in einigen Fällen eine Hyperkaliämie aufgetreten ist (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Die Verwendung von Kaliumzusätzen, kaliumsparenden Mitteln oder kaliumhaltigen Salzersatzstoffen und andere Arzneimittel, die den Kaliumserumspiegel erhöhen können (z.B. Heparin, Cotrimoxazol) kann zu einer signifikanten Erhöhung des Serumkaliums führen, besonders bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Wenn die gleichzeitige Verabreichung von Zestoretic/Zestoretic mite und eines solchen Mittels angebracht erscheint, sollten diese mit Vorsicht und häufigen Kontrollen des Serumkaliums angewendet werden.

Lithium

Im Allgemeinen sollte Lithium nicht zusammen mit Diuretika oder ACE-Hemmern verabreicht werden. Diuretika und ACE-Hemmer verringern die renale Clearance von Lithium und tragen so zu einem erhöhten Risiko für eine Lithiumtoxiziät bei. Eine gemeinsame Anwendung sollte darum sorgfältig überdacht und die Lithiumspiegel regelmässig überwacht werden.

Gold

Bei Patienten mit einer ACE-Hemmer Therapie wurde häufiger über vasomotorische Reaktionen (Symptome von Erweiterungen der Blutgefässe einschliesslich Wallung, Nausea, Schwindel und Hypotonie, welche sehr schwerwiegend sein können) nach Injektionen von einspritzbarem Gold (z.B. Natriumaurothiomalat) berichtet.

Antihypertensiva

Die Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann zu einer Verstärkung der Blutdrucksenkung führen. Ganglienblocker oder Blocker der adrenergen Neuronen dürfen in Kombination mit Lisinopril nur unter strenger Kontrolle des Patienten angewandt werden.

Duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS)

Es gibt Belege dafür, dass die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren das Risiko für Hypotonie, Hyperkaliämie und eine Abnahme der Nierenfunktion (einschliesslich eines akuten Nierenversagens) erhöht. Eine duale Blockade des RAAS durch die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren wird deshalb nicht empfohlen (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Wenn die Therapie mit einer dualen Blockade als absolut notwendig erachtet wird, sollte dies nur unter Aufsicht eines Spezialisten und unter Durchführung engmaschiger Kontrollen von Nierenfunktion, Elektrolytwerten und Blutdruck erfolgen.

ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten sollten bei Patienten mit diabetischer Nephropathie nicht gleichzeitig angewendet werden.

Antidiabetika

Epidemiologische Studien haben darauf hingedeutet, dass die gleichzeitige Verabreichung von ACE-Hemmern und antidiabetischer Arzneimittel (Insuline, orale Antidiabetika) eine verstärkte Senkung des Blutzuckerspiegels mit einem Hypoglykämierisiko verursachen kann. Dieser Effekt scheint häufiger während der ersten Wochen einer gleichzeitigen Therapie sowie bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion aufzutreten.

Begleitmedikation

Indometacin kann die antihypertensive Wirkung von Zestoretic/Zestoretic mite herabsetzen.

Bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion kann die gleichzeitige Einnahme von Zestoretic/Zestoretic mite und nicht steroidalen Antirheumatika eine Verschlechterung der Nierenfunktion herbeiführen.

Thiazide können die Ansprechbarkeit auf nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien (z.B. Tubocurarin) steigern.

Hydrochlorothiazid kann Kaliumverluste verursachen. Dieser Effekt kann durch gleichzeitig verabreichte Substanzen verstärkt werden, die ebenfalls zu Kaliumverlusten und zu Hypokaliämie führen können (z.B. kaliumausschwemmende Diuretika, Laxantien, Amphotericin, Carbenoxolon, Salicylsäure-Derivate).

Digitalis-Glykoside

Eine durch Diuretika verursachte Hypokaliämie macht anfällig für eine potentielle kardiotoxische Wirkung der Digitalis-Glykoside (z.B. increased ventricular irritability).

Antidiabetika (orale Substanzen und Insulin)

Dosisanpassung der antidiabetischen Medikation kann notwendig sein.

Katecholamine (z.B. Adrenalin)

Eine Reduktion der Wirkung von Vasopressoren ist möglich, was deren Anwendung aber nicht verbietet.

Kortikosteroide, ACTH

Verstärkung eines Elektrolytmangels, insbesondere Hypokaliämie.

Die Absorption von Hydrochlorothiazid ist durch Colestipol oder Cholestyramien reduziert.

Vitamin D

Verstärkung des Anstiegs von Serumkalzium.

Diazoxid

Verstärkung des hyperglykämischen Effekts von Diazoxid.

Amantadin

Erhöhung des Risikos unerwünschter Wirkungen von Amantadin.

Antineoplastika (z.B. Methotrexat, Cyclophosphamid)

Verminderung der renalen Ausscheidung von Antineoplastika.

Alkohol, Barbiturate, Narkotika

Verstärkung der orthostatischen Hypotonie.

Cyclosporin

Erhöhung des Risikos einer Hyperurikämie und gichtartiger Komplikationen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist Zestoretic/-mite kontraindiziert. Ist eine Schwangerschaft geplant oder bestätigt, sollte so schnell wie möglich eine alternative Behandlung initiiert werden.

Lisinopril

Es gibt keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Es gibt eine limitierte Anzahl Fälle von Lisinopril-Exposition während dem ersten Trimester, die nicht mit den unter «Fetotoxizität» beschriebenen Malformationen einhergingen.

Eine retrospektive epidemiologische Studie wies darauf hin, dass eine mütterliche Exposition mit einem ACE-Hemmer während des ersten Trimesters der Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko von Fehlbildungen führen kann, insbesondere der Herz- und Gefässsysteme und des Zentralen Nervensystems.

Alle Neugeborenen sollen nach Exposition in utero sorgfältig auf genügende Harnausscheidung, Hyperkaliämie und Blutdruck untersucht werden. Nötigenfalls müssen angebrachte medizinische Massnahmen ergriffen werden, wie z.B. Rehydrierung oder Dialyse, um den ACE-Hemmer aus dem Kreislauf zu entfernen.

Hydrochlorothiazid

Die Anwendung von Diuretika bei im Übrigen gesunden Schwangeren wird nicht empfohlen und setzt die Mutter resp. das Kind unnötigen Gefahren aus, einschliesslich fetalem und neonatalem Ikterus, Thrombozytopenie und möglicherweise anderen Nebenwirkungen, die beim Erwachsenen auftreten.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Lisinopril beim Menschen in die Muttermilch ausgeschieden wird. Lisinopril wird bei Ratten in die Muttermilch ausgeschieden. Thiazide erscheinen in der Muttermilch.

Während der Anwendung von Zestoretic/Zestoretic mite soll nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Zestoretic hat einen geringen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, da Schwindel und Müdigkeit auftreten können. Dies gilt vor allem zu Beginn der Behandlung sowie bei gleichzeitigem Genuss von Alkohol.

Unerwünschte Wirkungen

In klinischen Studien waren unerwünschte Wirkungen gewöhnlich vorübergehender Natur und führten selten zu Therapieabbruch. Die beobachteten Nebenwirkungen beschränken sich auf solche, die bereits mit Lisinopril oder Hydrochlorothiazid beschrieben wurden.

Folgende Häufigkeitsangaben werden verwendet:

Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Häufig trat Schwindel auf, der im Allgemeinen auf eine Dosisreduktion ansprach und selten zum Abbruch der Behandlung führte.

Während der Behandlung mit Zestoretic/-mite wurden die folgenden unerwünschten Wirkungen beobachtet:

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Häufig: verminderter Hämoglobinwert.

Gelegentlich: verminderter Hämatokritwert.

Selten: Anämie, erhöhtes Serumbilirubin.

Sehr selten: Knochenmarkdepression, Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose, hämolytische Anämie.

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt: anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion.

Endokrine Erkrankungen

Selten: Unangemessene Sekretion des antidiuretischen Hormons.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Gicht.

Selten: Hyperglykämie, Hypokaliämie, Hyperurikämie, Hyperkaliämie.

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Depressive Symptome.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen, Parästhesie.

Selten: Störungen des Geruchsinnes.

Gefässerkrankungen

Häufig: Hypotonie einschliesslich orthostatische Hypotonie, Synkopen.

Gelegentlich: Palpitationen.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: trockener Husten.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.

Gelegentlich: Mundtrockenheit.

Selten: Pankreatitis.

Sehr selten: intestinales Angioödem.

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig: erhöhte Leberenzyme.

Sehr selten: hepatozelluläre oder cholestatische Hepatits, Gelbsucht, Leberversagen.

Sehr selten wurde berichtet, dass sich bei einigen Patienten das unerwünschte Auftreten einer Hepatitis zu einem Leberversagen weiterentwickelte. Patienten unter Zestoretic/Zestoretic mite, die eine Gelbsucht entwickeln oder die eine markante Erhöhung der Leberenzyme aufweisen, sollen die Therapie mit Zestoretic/Zestoretic mite abbrechen und eine angemessene medizinische Betreuung erhalten.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig: Exanthem.

Gelegentlich: angioneurotisches Ödem von Gesicht, Extremitäten, Lippen, Zunge, Glottis und/oder Larynx (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig: Muskelkrämpfe.

Selten: Muskelschwäche.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: erhöhte Harnstoffspiegel im Blut, erhöhtes Serumkreatinin.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig: Impotenz.

Allgemeine Erkrankungen

Häufig: Müdigkeit, Asthenie.

Gelegentlich: Brustschmerzen.

Ein Komplex von Symptomen, welcher einzeln oder in Kombination Fieber, Vaskulitis, Myalgie, Arthralgie/Arthritis, positive antinukleäre Antikörper, erhöhte Erythrozytensedimentation, Eosinophilie und Leukozytose einschliessen kann, wurde beschrieben. Hautausschläge, Lichtempfindlichkeit oder andere dermatologische Manifestationen können ebenfalls auftreten.

Zusätzliche unerwünschte Wirkungen, die mit den Monosubstanzen, jedoch nicht mit dem Kombinationsprodukt aufgetreten sind, und möglicherweise auch unerwünschte Wirkungen von Zestoretic/Zestoretic mite sein können:

Lisinopril

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Neutropenie.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Anorexie.

Selten: Hyponatriämie.

Sehr selten: Hypoglykämie.

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Stimmungsschwankungen, Depression, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Halluzinationen.

Selten: Verwirrtheit.

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Vertigo, Geschmacksstörungen.

Selten: Synkope.

Gefässerkrankungen

Häufig: Rhythmusstörungen.

Gelegentlich: Myokardinfarkt oder zerebrovaskulärer Insult, möglicherweise als Folge übermässiger Hypotonie bei Hochrisikopatienten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Tachykardie, Angina pectoris.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Rhinitis, Dyspnoe, Halsentzündung und Heiserkeit, Bronchitis.

Selten: Pneumonie.

Sehr selten: Bronchospasmus, Sinusitis.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Abdominalschmerzen, Verdauungsstörungen wie Dyspepsie.

Selten: Verstopfung.

Sehr selten: Stomatitis.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Gelegentlich: Pruritus.

Selten: Urticaria, Alopezie, Psoriasis.

Sehr selten: Diaphorese, Pemphigus, toxisch epidermale Nekrolyse, Stevens Johnson Syndrom, Erythema multiforme, Dermatitis exfoliativa, kutanes Pseudolymphom.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: Nierenstörungen.

Selten: Urämie, akutes Nierenversagen.

Sehr selten: Oligurie/Anurie.

Hydrochlorothiazid

Gutartige, boesartige und nicht spezifizierte Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Nicht bekannt: Nicht-melanozytäre Malignome der Haut [NMSC] (Basalzellkarzinom [BCC] und Plattenepithelkarzinom [SCC]).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: aplastische Anämie.

Es wurde auch über Purpura berichtet.

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: anaphylaktoide Reaktionen.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Anorexie, Glukosurie, Elektrolytstörungen einschliesslich Hyponatriämie.

Psychiatrische Erkrankungen

Unruhe.

Erkrankungen des Nervensystems

Vertigo.

Augenerkrankungen

Gelegentlich: verschwommenes Sehen.

Es wurde auch über Gelbsehen berichtet.

Nicht bekannt: akute Myopie, akutes Engwinkelglaukom, Aderhauterguss (Choroidal effusion).

Gefässerkrankungen

Nekrotisierende Angiitis.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten: respiatorischer Notfall mit Pneumonitis und Lungenödem. Akutes Atemnotsyndrom (ARDS) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Obstipation.

Es wurde auch über Magenirritation und Speicheldrüsenentzündung berichtet.

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Intrahepatischer cholestatischer Ikterus.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Gelegentlich: Photosensibilität, Urticaria.

Selten: systemischer Lupus erythematodes, kutaner Lupus erythematodes.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: Nierenfunktionsstörungen.

Sehr selten: Nierenversagen, interstitielle Nephritis.

Allgemeine Erkrankungen

Fieber.

Beschreibung ausgewählter unerwünschter Wirkungen

Nicht-melanozytäre Malignome der Haut (BCC und SCC)

Basierend auf den verfügbaren Daten aus epidemiologischen Studien wurde ein von der kumulativen Dosis abhängiger Zusammenhang zwischen Hydrochlorothiazid (HCTZ)-Exposition und NMSC-Entwicklung beobachtet (siehe auch Abschnitte «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen»).

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Zur Behandlung einer Überdosierung durch Zestoretic/Zestoretic mite stehen keine Informationen zur Verfügung. Die Therapie ist symptomatisch und stützend. Die Behandlung mit Zestoretic/Zestoretic mite sollte unterbrochen und der Patient sorgfältig überwacht werden. Allfällige therapeutische Massnahmen richten sich nach dem Schweregrad der auftretenden Symptome. Auf jeden Fall sollte man versuchen, die Absorption zu verhindern und die Elimination zu beschleunigen.

Lisinopril

Die wahrscheinlichsten Symptome einer Überdosierung mit Lisinopril wären Hypotonie, Elektrolytstörungen und Niereninsuffizienz.

Falls eine schwerwiegende Hypotonie auftritt, sollte der Patient schockgelagert werden und eine intravenöse Kochsalzlösung möglichst schnell verabreicht werden. Eine Behandlung mit Angiotensin II (falls verfügbar) sollte in Erwägung gezogen werden. ACE-Hemmer können mittels Hämodialyse aus dem Kreislauf entfernt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Verwendung einer «High-Flux» Membran aus Polyacrylnitril vermieden werden sollte. Serumelektrolyte und Kreatininwerte sollten regelmässig kontrolliert werden.

Hydrochlorothiazid

Die häufigsten Zeichen und Symptome einer Überdosierung mit Hydrochlorothiazid werden durch den Elektrolytverlust (Hypokaliämie, Hypochlorämie, Hyponatriämie) und die Dehydrierung infolge übermässiger Diurese verursacht. Falls gleichzeitig Digitalis verabreicht wird, kann eine Hypokaliämie zu Herzrhythmusstörungen führen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

C09BA03

Wirkungsmechanismus

Zestoretic/Zestoretic mite ist eine Kombination eines Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Hemmers (Lisinopril) und eines Thiazid-Diuretikums (Hydrochlorothiazid). Beide Komponenten ergänzen sich in ihrem Wirkmechanismus und üben einen additiven antihypertensiven Effekt aus.

Lisinopril ist ein Peptidyldipeptidase-Hemmer. Es hemmt das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE), welches die Umformung von Angiotensin I in Angiotensin II, einem vasokonstriktorisch wirksamen Peptid, katalysiert. Angiotensin II stimuliert auch die Aldosteronsekretion in der Nebennierenrinde. Die Hemmung des ACE führt zu einer tieferen Angiotensin-II-Konzentration, was eine Vasodilatation und eine verminderte Aldosteronsekretion hervorruft. Letzteres resultiert in einem Anstieg des Serumkaliums.

Obwohl angenommen wird, dass Lisinopril den Blutdruck in erster Linie durch die Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems senkt, konnte auch eine antihypertensive Wirkung bei Hypertonikern mit tiefen Renin-Werten festgestellt werden. ACE ist identisch mit der Kininase II, einem Enzym welches Bradykinin abbaut. Es ist noch nicht geklärt, ob erhöhte Konzentrationen des Bradykinins, eines potenten vasodilatatorisch wirksamen Peptids, für die therapeutische Wirkung von Lisinopril mitverantwortlich sind.

ACE-Hemmer zeigen bei schwarzen hypertensiven Patienten einen geringeren Effekt auf die Blutdrucksenkung, als bei nicht schwarzen Patienten.

Hydrochlorothiazid ist ein diuretischer und antihypertensiver Wirkstoff. Es wirkt auf die Elektrolytreabsorption im distalen Nierentubulus und erhöht die Natrium- und Chloridausscheidung zu gleichen Teilen. Die Natriumausscheidung kann mit einem Verlust von Kalium und Bicarbonat einhergehen. Der Mechanismus der antihypertensiven Wirkung von Thiaziden ist noch nicht geklärt. Thiazide beeinflussen üblicherweise den normalen Blutdruck nicht.

Nicht-melanozytäre Malignome der Haut (NMSC)

Basierend auf den verfügbaren Daten aus epidemiologischen Studien wurde ein von der kumulativen Dosis abhängiger Zusammenhang zwischen Hydrochlorothiazid (HCTZ)-Exposition und NMSC-Entwicklung beobachtet. Eine Studie schloss eine Population aus 71'553 BCC-Fällen und 8'629 SCC-Fällen sowie 1'430'883 bzw. 172'462 entsprechenden Kontrollen ein. Eine starke HCTZ-Exposition (kumulative Dosis ≥50'000 mg) war mit einer bereinigten Odds Ratio (OR) von 1,29 (95 %-KI: 1,23-1,35) für BCC und bzw. 3,98 (95 %-KI: 3,68-4,31) für SSC assoziiert. Eine eindeutige kumulative Dosis-Wirkungs-Beziehung wurde sowohl für BCC als auch für SSC beobachtet. Eine weitere Studie ergab einen möglichen Zusammenhang zwischen HCTZ-Exposition und Lippenkarzinom (SCC): 633 Fälle von Lippenkarzinomen wurden mit 63'067 entsprechenden Kontrollen mittels der «Risk Set Sampling»-Strategie verglichen. Eine kumulative Dosis-Wirkungs-Beziehung wurde mit einem Anstieg der bereinigten OR von 2,1 (95 %-KI: 1,7-2,6) auf 3,9 (95 %-KI: 3,0-4,9) bei hoher kumulativer Dosis (≥25'000 mg) und auf 7,7 (95 %-KI: 5,7-10,5) bei der höchsten kumulativen Dosis gezeigt (≥100'000 mg). (Siehe auch Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Pharmakodynamik

Siehe auch unter «Wirkungsmechanismus».

Klinische Wirksamkeit

Siehe auch unter «Wirkungsmechanismus».

Pharmakokinetik

Die gleichzeitige Verabreichung von Lisinopril und Hydrochlorothiazid hat einen geringen oder keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit dieser Substanzen. Die Kombinationstablette ist bioäquivalent zur gleichzeitigen Verabreichung der Einzelsubstanzen.

Lisinopril

Absorption

Nach der oralen Verabreichung von Lisinopril wurden maximale Serumkonzentrationen innerhalb ca. 7 Stunden erreicht. Bei Patienten mit akutem Herzinfarkt werden die maximalen Serumkonzentrationen tendenziell etwas später erreicht. Aufgrund der im Urin wiedergefundenen Substanzmengen beträgt die relative Absorption von Lisinopril rund 25 % mit einer interindividuellen Variabilität von 6-60 % bei allen untersuchten Dosen (5-80 mg). Die absolute Bioverfügbarkeit ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz im Vergleich zu Herzgesunden um ungefähr 13 % reduziert (ca. 16 % im Vergleich zu ca. 29 %). Die Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Resorption im Gastrointestinaltrakt.

Distribution

Eine Bindung von Lisinopril an andere Plasmaproteine als das ACE wurde nicht festgestellt. Studien an Ratten haben gezeigt, dass Lisinopril die Blut-Hirn-Schranke in geringem Masse passiert. Humandaten liegen nicht vor.

Metabolismus

Lisinopril wird nicht metabolisiert.

Elimination

Lisinopril wird vollständig und unverändert im Urin ausgeschieden. Nach mehrfachen Dosen berechnet sich die effektive Kumulations-Halbwertszeit auf 12,6 Stunden. Bei Gesunden beträgt die Lisinopril-Clearance rund 50 ml/min. Der Abfall der Serumkonzentrationen weist eine verlängerte Terminalphase auf, welche jedoch nicht zu einer Kumulierung führt. Diese Terminalphase spiegelt die wahrscheinlich gesättigte Bindung an das ACE wider und ist nicht dosisabhängig.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Nierenfunktionsstörungen

Bei einer verminderten Nierenfunktion nimmt die Elimination des Lisinoprils ab, da es renal ausgeschieden wird. Dies wird jedoch erst dann klinisch relevant, wenn die glomeruläre Filtrationsrate unter 30 ml/min abfällt.

Bei einer Kreatininclearance von 30-80 ml/min. war die mittlere AUC um nur 13 % erhöht, während bei einer Kreatininclearance von 5-30 ml/min. die mittlere AUC 4-5 mal erhöht war.

Lisinopril kann mittels Dialyse aus dem Kreislauf entfernt werden. Während einer 4-stündigen Hämodialyse sind die Lisinopril konzentrationen im Durchschnitt um 50 % gesunken, mit einer Dialysen-Clearance zwischen 40 und 55 ml/min.

Leberfunktionsstörungen

Eine verminderte Leberfunktion bei zirrhotischen Patienten resultierte in einer verminderten Absorption von Lisinopril (ungefähr 30 %, bestimmt durch Wiederfindung im Urin). Wegen der erniedrigten Clearance ist jedoch die Exposition um ungefähr 50 % erhöht, verglichen mit gesunden Patienten.

Herzinsuffizienz

Patienten mit Herzinsuffizienz haben eine grössere Lisinopril-Exposition als Gesunde (im Durchschnitt ist die AUC um 125 % erhöht), aber basierend auf der Urin-Wiederfindungsrate von Lisinopril ist die Absorption im Vergleich zu Herzgesunden um ungefähr 13 % reduziert (ca. 16 % im Vergleich zu ca. 29 %).

Ältere Patienten

Ältere Patienten (65 Jahre und älter) haben höhere Blutspiegel und höhere AUC-Werte als jüngere Patienten.

Hydrochlorothiazid

Absorption

Wenn die Plasmaspiegel mindestens 24 Stunden lang verfolgt wurden, ergaben sich Plasmahalbwertszeiten zwischen 5,6 und 14,8 Stunden. Hydrochlorothiazid passiert die Plazentaschranke, nicht aber die Blut-Hirn-Schranke.

Distribution

Siehe auch unter «Absorption».

Metabolismus

Hydrochlorothiazid wird nicht metabolisiert.

Elimination

Hydrochlorothiazid wird rasch durch die Nieren eliminiert. Nach oraler Verabreichung von Hydrochlorothiazid setzt die Diurese nach 2 Stunden ein, erreicht ein Maximum nach ungefähr 4 Stunden und hält für 6-12 Stunden an. Mindestens 61 % der oralen Dosis werden innert 24 Stunden unverändert ausgeschieden.

Präklinische Daten

Kombination Lisinopril/Hydrochlorothiazid

Mutagenität

Lisinopril und Hydrochlorothiazid zeigten in einer ausreichenden in vitro und in vivo Prüfung sowohl einzeln als auch in der Kombination keine relevanten mutagenen Wirkungen.

Lisinopril

Präklinische Daten basierend auf konventionellen Studien (allgemeine Pharmakologie, Toxizität nach wiederholter Verabreichung, Genotoxizität, Kanzerogenität) zeigten keine speziellen Risiken für den Menschen.

Es wurde gezeigt, dass die Klasse der ACE-Hemmer unerwünschte Wirkungen auf die späte fetale Entwicklung hervorrufen kann. Dies kann zu fetalem Tod und congenitalen Fehlbildungen, die vor allem den Schädel betreffen, führen. Es wurde auch über Fetotoxizität, intrauterine Wachstumsverzögerung und offenen Ductus arteriosus berichtet. Diese Entwicklungsanomalien scheinen zum einen Teil auf eine direkte Wirkung der ACE-Hemmer auf das fetale Renin-Angiotensin-System und zum anderen Teil auf eine Ischämie (basierend auf einer mütterlichen Hypotonie, einem erniedrigten Blutfluss zwischen Fetus und Plazenta sowie einer erniedrigten Zufuhr von Sauerstoff resp. Nährstoffen zum Fetus) zurückzuführen sein.

Hydrochlorothiazid

Untersuchungen zur Kanzerogenität (in vivo) und zur Mutagenität (in vivo und in vitro) verliefen alle negativ.

Hydrochlorothiazid passiert im Tierversuch die Plazentaschranke. Untersuchungen an drei Tierarten (Ratte, Maus, Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung. Bei der Exposition in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann bei Neugeborenen eine Thrombozytopenie ausgelöst werden. Auswirkungen von Störungen des Elektrolyt-Haushaltes der Schwangeren auf den Fetus sowie eine verminderte Plazentadurchblutung sind möglich.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

«High-Flux» Dialyse-Filter: siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Vor Licht geschützt in der Originalpackung, nicht über 30 °C und für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsnummer

51117 (Swissmedic)

Packungen

Zestoretic: 30 und 100 Tabletten mit Zierrille. [B]

Zestoretic mite: 30 und 100 Tabletten mit Zierrille. [B]

Zulassungsinhaberin

Atnahs Pharma Switzerland AG, Zug

Stand der Information

Juli 2022