Accuretic®
Pfizer AG
Zusammensetzung
Wirkstoffe
Quinaprilum ut quinaprili hydrochloridum.
Hydrochlorothiazidum.
Hilfsstoffe
Magnesii subcarbonas ponderosus, lactosum monohydricum, povidonum K 25, crospovidonum, magnesii stearas, hypromellosum, titanii dioxidum [E 171], hydroxypropylcellulosum, macrogolum 400, ferrum oxydatum (flavum, rubrum), [E 172], cera candelilla.
1 Filmtablette zu 10/12.5 mg enthält 32.348 mg Lactose-Monohydrat
1 Filmtablette zu 20/12.5 mg enthält 77.196 mg Lactose-Monohydrat
Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit
Filmtablette.
Filmtablette zu 10/12.5 mg: 1 Filmtablette enthält 10 mg Quinapril (als Quinaprilhydrochlorid) und 12.5 mg Hydrochlorothiazid (HCTZ). Pinke, ovale, bikonvexe Filmtablette mit beidseitiger Bruchrille (teilbar).
Filmtablette zu 20/12.5 mg: 1 Filmtablette enthält 20 mg Quinapril (als Quinaprilhydrochlorid) und 12.5 mg Hydrochlorothiazid (HCTZ). Pinke, dreieckige, bikonvexe Filmtablette mit einseitiger Bruchrille (teilbar).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Hypertonie, wenn die Behandlung mit einer Kombination ACE-Inhibitor/Thiazid-Diuretikum angezeigt ist.
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
Die Dosierung ist den Erfordernissen des Patienten individuell anzupassen.
Die übliche Dosierung bei Patienten, für die eine Kombinationstherapie angezeigt ist, beträgt morgens 1 Tablette Accuretic 10/12.5 (10 mg Quinapril/12.5 mg HCTZ).
Bei Bedarf kann die Dosierung erhöht werden auf 1x täglich 1 Tablette Accuretic 20/12.5 (20 mg Quinapril/12.5 mg HCTZ) oder 2 Tabletten Accuretic 10/12.5 (20 mg Quinapril/25 mg HCTZ).
In der Regel wird eine Normalisierung des Blutdruckes mit 1x täglich 1 Tablette Accuretic 10/12.5 oder 20/12.5 erreicht.
Patienten, deren Hypertonie nur mit einem Diuretikum behandelt wurde
Bei Patienten, deren Hypertonie gegenwärtig nur mit einem Diuretikum behandelt wird, ist die erforderliche Anfangsdosis 5 mg Quinapril (als Monopräparat Accupro 5), um die Gefahr einer überschiessenden Blutdruckreduktion zu minimieren. Die Dosis sollte titriert werden, bis eine Blutdrucknormalisierung erreicht ist. Wenn die Titration in der Dosierung des Kombinationsproduktes Accuretic resultiert, kann die Therapie mit zwei Monopräparaten durch die Kombination substituiert werden.
Bei Patienten, die mit einem langwirkenden Diuretikum vorbehandelt wurden, sollte diese Therapie 24-48 h vor Behandlungsbeginn mit Accuretic abgesetzt werden.
Hinweis
Insbesondere bei Patienten mit Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel (z.B. Erbrechen, Durchfall, Diuretikatherapie), gleichzeitig vorhandener Herzinsuffizienz oder schwerer Hypertonie kann es zu Beginn der Therapie mit Accuretic zu einem übermässigen Blutdruckabfall kommen.
Nach Gabe der ersten Dosis, aber auch bei Erhöhung der Dosierung von Accuretic sind diese Patienten unter strenger medizinischer Überwachung auf Anzeichen eines symptomatischen Blutdruckabfalls zu beobachten (Wirkungsmaximum nach 2-4 h).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Accuretic sollte nicht als Anfangstherapie bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <60 ml/min) benutzt werden. Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min), die mit Quinapril (Monotherapie) behandelt werden, sollten bei erforderlicher Zusatztherapie mit Diuretika ein Schleifendiuretikum erhalten.
Bei Patienten mit mässig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-60 ml/min) sollte mit 5 mg Quinapril als Monotherapie begonnen und bis zur angemessenen Dosishöhe titriert werden.
Bei Patienten, die zusätzlich ein Diuretikum benötigen, kann anschliessend die Dosistitration mit Hydrochlorothiazid erfolgen. Die Kontrolle des Blutdrucks kann dann mit Accuretic 10/12.5 oder Accuretic 20/12.5 fortgeführt werden.
Ältere Patienten (älter als 65 Jahre)
Da sich die Nierenfunktion mit zunehmendem Alter verschlechtern kann, und die Quinapril-Elimination von der Nierenfunktion abhängig ist, wird empfohlen, die Dosistitration gegebenenfalls entsprechend den Angaben für Patienten mit leichter Niereninsuffizienz vorzunehmen (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen / Patienten mit Nierenfunktionsstörungen»).
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Accuretic bei Kindern und Jugendlichen liegen bisher keine klinischen Erfahrungen vor.
Art der Anwendung
Accuretic kann ohne Berücksichtigung von Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Kontraindikationen
Kombination von Quinapril/Hydrochlorothiazid mit Sacubitril/Valsartan aufgrund eines erhöhten Risikos für Angioödeme.
Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Gewebeschwellung (angioneurotisches Ödem) nach Anwendung eines anderen Angiotensin-konvertierenden Enzym (ACE)-Inhibitors oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten in der Vorgeschichte sowie bei hereditärem Angioödem.
Schwere Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz mit stark eingeschränkter Harnproduktion bzw. Anurie; Kreatinin-Clearance <30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1.8 mg/100 ml).
Schwere Leberfunktionsstörungen.
Hyperkalzämie.
Hyponatriämie (bei Hypovolämie).
Accuretic ist kontraindiziert bei Frauen die schwanger sind, eine Schwangerschaft planen oder im gebärfähigen Alter sind und keine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Accuretic darf nur verabreicht werden, wenn eine Schwangerschaft unwahrscheinlich ist und die Frauen über die möglichen Schädigungen des Fötus informiert wurden (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Kombination von Accuretic mit Aliskiren bei Patienten mit Diabetes mellitus (Typ 1 und 2), mässig oder schwerwiegend eingeschränkter Nierenfunktion (GFR <60 ml/min/1.73 m2), Hyperkaliämie (>5 mmol/l) oder bei hypotonen Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz.
Kombination von Accuretic mit Angiotensin Rezeptor Blockern oder anderen ACE Inhibitoren bei Patienten mit Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2) und Endorganschäden, mässig oder schwerwiegend eingeschränkter Nierenfunktion (GFR <60 ml/min/1.73 m2), Hyperkaliämie (>5 mmol/l) oder bei hypotonen Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz.
Überempfindlichkeit gegen Quinapril, Thiaziddiuretika (Hydrochlorothiazid), Sulfonamide (mögliche Kreuzreaktionen beachten) oder gegen die Hilfsstoffe.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Nichtmelanozytäre Malignome der Haut
In zwei epidemiologischen Studien auf der Basis des dänischen Krebsregisters wurde ein erhöhtes Risiko für nicht-melanozytäre Malignome der Haut (NMSC) in Form von Basalzell- und Plattenepithelkarzinomen (BCC und SCC) unter zunehmender kumulativer Hydrochlorothiazid (HCTZ)-Exposition beobachtet. Die photosensibilisierende Wirkung von HCTZ könnte als potenzieller Mechanismus an der NMSC-Entwicklung beteiligt sein.
Patienten, die HCTZ anwenden, sind über das NMSC-Risiko aufzuklären und anzuweisen, ihre Haut regelmässig auf neue Läsionen zu kontrollieren und jegliche verdächtige Hautveränderungen umgehend zu melden. Den Patienten sind Präventivmassnahmen wie eine begrenzte Sonnenlicht-/UV-Exposition und ein angemessener Sonnenschutz bei Exposition zu empfehlen, um das Hautkrebsrisiko zu minimeren. Verdächtige Hautveränderungen sind umgehend zu untersuchen, gegebenenfalls mittels histologischer Analyse von Biopsien. Bei Patienten mit NMSC in der Vorgeschichte ist die Anwendung von HCTZ möglicherweise zu überdenken (siehe auch Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Akutes Atemnotsyndrom (ARDS)
Schwere Fälle von akuter Respirationstoxizität, einschliesslich ARDS, wurden nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid berichtet. Das Lungenödem entwickelt sich typischerweise innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid. Zu Beginn treten Symptome wie Dyspnoe, Fieber, Verschlechterung der Lungenfunktion und Hypotonie auf. Bei Verdacht auf ein ARDS sollte Quinapril/HCTZ abgesetzt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Hydrochlorothiazid sollte nicht an Patienten verabreicht werden, bei denen zuvor ein ARDS nach Einnahme von Hydrochlorothiazid aufgetreten ist.
Angioödeme im Kopf-/Halsbereich
Über das Auftreten von angioneurotischen Ödemen bei Patienten, die mit ACE-Inhibitoren einschliesslich Quinapril behandelt worden sind, wurde berichtet. Falls es zum Auftreten von Kehlkopfstridor oder Angioödemen im Gesichtsbereich, der Zunge oder des Kehlkopfes kommt, sollte Accuretic sofort abgesetzt und eine angemessene Behandlung eingeleitet werden. Der Patient sollte bis zum Abklingen der Schwellung sorgfältig überwacht werden. Wenn die Schwellung auf Gesicht und Lippen begrenzt ist, verschwindet sie gewöhnlich auch ohne Behandlung; zur symptomatischen Therapie kann der Einsatz von Antihistaminika nützlich sein. Angioödeme mit Beteiligung des Kehlkopfes können dagegen lebensbedrohlich sein. Bei Beteiligung der Zunge oder des Kehlkopfes, die eine Obstruktion der Atemwege vermuten lässt, sollte unverzüglich eine angemessene Therapie (z.B. Gabe von Adrenalin) eingeleitet werden.
Bei Patienten, die gleichzeitig eine Therapie mit einem mTOR-Inhibitor (z.B. Temsirolimus), einem DPP-4-Inhibitor (z.B. Vildagliptin) oder einem neutralen Endopeptidase-Inhibitor (z.B. Sacubitril) erhalten, kann ein erhöhtes Risiko von Angioödemen bestehen. Bei Patienten, die bereits einen ACE-Inhibitor anwenden, ist daher bei Beginn einer Behandlung mit einem mTOR-Inhibitor, einem DPP-4-Inhibitor oder einem neutralen Endopeptidase-Inhibitor Vorsicht geboten.
Intestinales Angioödem
Bei Patienten, die mit ACE-Inhibitoren therapiert wurden, wurde über das Auftreten von intestinalem Angioödem berichtet. Symptome waren abdominale Schmerzen (mit oder ohne Übelkeit oder Erbrechen). Bei einigen Fällen lag keine frühere Anamnese eines Angioödems im Gesichtsbereich vor und die C-1 Esterase-Werte lagen im Normalbereich. Das Angioödem wurde u.a. durch abdominale CT- oder Ultraschalluntersuchung oder während einer Operation diagnostiziert. Die Symptome verschwanden nach Beendigung der Therapie mit dem ACE-Inhibitor. Intestinales Angioödem sollte in die Differentialdiagnose von mit ACE-Inhibitoren behandelten Patienten aufgenommen werden, die unter abdominalen Schmerzen leiden.
Patienten, welche ein Angioödem ohne Zusammenhang mit einer ACE-Inhibitor-Therapie in ihrer Anamnese aufweisen, könnten einem höheren Risiko ausgesetzt sein, dass durch die Therapie mit einem ACE-Inhibitor ein Angioödem ausgelöst wird.
Anaphylaktoide Reaktionen
Hämodialyse/Low-density lipoprotein (LDL)-Apherese: Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Inhibitoren und Polyacrylnitril-metallylsulfonat-high-flux-Membranen oder LDL-Apherese mit Dextransulfat im Rahmen einer Dialysebehandlung besteht die Gefahr, dass anaphylaktoide Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zum Schock) auftreten. Diese Kombination muss daher vermieden werden, entweder durch den Gebrauch anderer Arzneimittel gegen den hohen Blutdruck oder durch die Anwendung anderer Membranen bei der Dialyse.
Desensibilisierung/Insektenstiche: Zu anaphylaktoiden Reaktionen kann es bei Patienten kommen, die während der Behandlung mit einem ACE-Inhibitor eine Therapie zur Desensibilisierung mit Wespen- und Bienengift erhalten. Accuretic muss daher abgesetzt werden, bevor mit der Desensibilisierungstherapie begonnen wird. In solchen Fällen darf Accuretic nicht durch einen Betablocker ersetzt werden. Selten kann es nach Insektenstichen zu anaphylaktoiden Reaktionen kommen.
Hypotonie
Eine symptomatische Hypotonie wurde bei Hypertonikern unter Medikation mit dem Wirkstoff Quinapril nur gelegentlich beobachtet. Sie kann jedoch bei Patienten mit Salz- oder Volumenverlust (z.B. bei Vorbehandlung mit Diuretika, nach Durchfällen und Erbrechen, bei Diät mit eingeschränkter Kochsalzzufuhr) unter einer Therapie mit ACE-Inhibitoren auftreten.
Die Kombinationstherapie Quinapril/Hydrochlorothiazid sollte bei Patienten mit einer antihypertensiven Begleitmedikation mit Vorsicht angewendet werden. Die Thiazid-Komponente von Quinapril/Hydrochlorothiazid kann die Wirkung anderer antihypertensiver Arzneimittel, insbesondere Ganglien- oder peripher adrenerger Blocker, potenzieren. Die antihypertensive Wirkung der Thiazid-Komponente kann ausserdem bei Patienten nach Sympathektomie verstärkt sein.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Neigung zur Hypotonie sollte die Therapie mit Accuretic in der empfohlenen Dosis unter enger ärztlicher Überwachung begonnen werden. Innerhalb der ersten zwei Wochen nach Behandlungsbeginn sowie nach eventueller Dosiserhöhung sollten diese Patienten auf Anzeichen einer Hypotonie überwacht werden. Analoge Überlegungen gelten auch für Patienten mit ischämischer Herzkrankheit oder zerebrovaskulären Erkrankungen.
Beim Auftreten einer symptomatischen Hypotonie sollte der Patient flach gelagert werden. Nötigenfalls ist eine Infusion von physiologischer Kochsalzlösung angezeigt. Eine vorübergehende symptomatische Hypotonie ist keine Gegenanzeige für eine weitere Behandlung mit Accuretic. In solchen Fällen ist jedoch eine Dosisverringerung von Accuretic zu erwägen.
Blutbild
Unter der Behandlung mit ACE-Inhibitoren ist in sehr seltenen Fällen bei Patienten mit unkomplizierter Hypertonie, häufiger jedoch bei Patienten mit Niereninsuffizienz, insbesondere bei gleichzeitigen Kollagenkrankheiten eine Agranulozytose oder Knochenmarksdepression aufgetreten. Innerhalb der klinischen Prüfungen mit Quinapril sind gelegentlich Fälle von Neutropenie, selten von Thrombozytopenie bzw. Panzytopenie aufgetreten. Die Kausalität dieser Veränderungen ist nicht gesichert, das Blutbild normalisierte sich ausserdem im weiteren Verlauf der Behandlung. Dennoch sollte, wie unter Behandlung mit anderen ACE-Inhibitoren, bei Patienten mit Kollagenkrankheiten und/oder Nierenfunktionsstörungen das weisse Blutbild überwacht werden.
Bei Monotherapie mit dem Wirkstoff Hydrochlorothiazid wurden Blutbildveränderungen wie Anämie, Leukopenie und Thrombozytopenie beobachtet.
Systemischer Lupus erythematodes
Thiazid-Diuretika können eine Exazerbation oder Aktivierung eines systemischen Lupus erythematodes hervorrufen.
Ältere Patienten
In diesen Fällen ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Nierenfunktionsstörungen
Aufgrund der inhibitorischen Wirkung auf das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System können bei prädisponierten Patienten Störungen der Nierenfunktion auftreten. Bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz, deren Nierenfunktion von der Aktivität des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems abhängt, kann die Behandlung mit einem ACE-Inhibitor wie Quinapril mit Oligurie und/oder progressiver Azotämie, selten akutem Nierenversagen und/oder Tod einhergehen.
Die Halbwertszeit von Quinaprilat ist proportional zum Absinken der Kreatinin-Clearance verlängert. Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von <60 ml/min benötigen eine niedrigere Anfangsdosierung mit Quinapril (siehe «Dosierung/Anwendung»). Die Dosierung sollte entsprechend dem therapeutischen Ansprechen gesteigert und die Nierenfunktion eng überwacht werden, obwohl Studien darauf hinweisen, dass Quinapril keine Verschlechterung der Nierenfunktion herbeiführt.
Bei einigen mit Quinapril behandelten Patienten mit Hypertonie ohne bestehende vaskuläre Nierenerkrankung wurde ein Anstieg von Blutharnstoff-Stickstoff und Serumkreatinin beobachtet, der gewöhnlich geringfügig ausgeprägt und von vorübergehender Natur war und insbesondere dann auftrat, wenn Quinapril zusammen mit einem Diuretikum verabreicht wurde. Die Wahrscheinlichkeit für ein Ansteigen dieser Laborwerte ist bei Patienten mit bestehender Nierenfunktionsstörung erhöht. Eine Dosisverminderung kann in diesen Fällen angezeigt sein. Die Untersuchung eines Hypertonikers sollte immer die Bestimmung der Nierenfunktion beinhalten.
Leberfunktionsstörungen
Die Kombinationstherapie Quinapril/Hydrochlorothiazid sollte bei Patienten mit verminderter Leberfunktion oder progressiver Lebererkrankung nur mit Vorsicht und nach sehr kritischer Nutzen-Risiko-Abwägung unter regelmässiger Kontrolle repräsentativer klinischer und laborchemischer Parameter angewendet werden, da geringfügige Änderungen des Flüssigkeits- oder Elektrolytgleichgewichts zu einem hepatischen Koma führen können. Der Metabolismus von Quinapril zu Quinaprilat ist normalerweise abhängig von der hepatischen Esterase. Bei Patienten mit alkoholischer Zirrhose sind die Quinaprilat-Konzentrationen aufgrund verminderter Deesterifikation von Quinapril erniedrigt.
Elektrolytstoffwechsel
Bei Patienten mit Salz- oder Flüssigkeitsverlusten (z.B. diuretische Vorbehandlung, natriumarme Diät, Erbrechen oder Durchfall) müssen diese Verluste vor Therapiebeginn ausgeglichen werden.
Elektrolyte sollten in regelmässigen Abständen gemessen werden, um allfällige Störungen zu erfassen.
Unter Monotherapie mit dem Wirkstoff Quinapril kann die Serumkaliumkonzentration ansteigen. Dieser Effekt kann mithelfen, die durch Diuretika vom Thiazid-Typ (wie z.B. Hydrochlorothiazid) hervorgerufene Hypokaliämie zu vermindern. Eine gleichzeitige Anwendung von kaliumsparenden Diuretika und Accuretic wird nicht empfohlen.
Chloridverluste aufgrund einer Therapie mit einem Thiazid-Diuretikum sind gewöhnlich leicht ausgeprägt und benötigen im Normalfall keine spezifische Behandlung (ausser z.B. bei Leber- oder Nierenfunktionsstörung).
Eine Verdünnungs-Hyponatriämie kann bei ödematösen Patienten bei heissem Wetter auftreten. Die Therapie sollte eher die Einschränkung der Wasserzufuhr als die Gabe von Salz umfassen, ausser im seltenen Fall einer lebensbedrohlichen Hyponatriämie. Bei Salzverarmung ist die Salzgabe die Therapie der Wahl.
Die Kalziumausscheidung ist bei Thiazid-Diuretika herabgesetzt. Bei wenigen Patienten wurden pathologische Veränderungen der Nebenschilddrüse mit Hyperkalzämie und Hypophosphatämie während einer Langzeittherapie beobachtet. Ernsthafte Komplikationen eines Hyperparathyroidismus (Nephrolithiasis, Knochenresorption, peptische Ulzera) wurden nicht beobachtet.
Thiazid-Diuretika sollten abgesetzt werden, bevor Untersuchungen der Nebenschilddrüse vorgenommen werden.
Die Ausscheidung von Magnesium kann durch Thiazid-Diuretika erhöht werden. Hypomagnesiämie kann daraus resultieren.
Hyponatriämie und SIADH
Das Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) und eine nachfolgende Hyponatriämie wurden in einigen Patienten beobachtet, die mit anderen ACE-Inhibitoren behandelt worden waren. Eine regelmässige Kontrolle der Serumnatriumwerte wird besonders empfohlen bei älteren Patienten und anderen Patienten, welche ein Risiko für Hyponatriämie aufweisen.
Chirurgie/Anästhesie
Obwohl eine Hypotonie, ausgelöst durch die gleichzeitige Verabreichung von Quinapril und Anästhetika, bisher nicht beobachtet wurde, ist bei grosschirurgischen Eingriffen oder Anästhesien Vorsicht geboten. Es ist bekannt, dass ACE-Inhibitoren die Angiotensin-II-Bildung hemmen. Kompensatorische Renin-Freisetzungen können somit während der Narkose zu keiner Blutdrucksteigerung führen. Eine eventuell auftretende Hypotonie kann durch Volumenexpansion korrigiert werden.
Aderhauterguss (choroidal effusion), akute Myopie und sekundäres Winkelverschlussglaukom
Hydrochlorothiazidhaltige Arzneimittel können eine idiosynkratrische Reaktion auslösen, die zu «choroidal effusion» mit Gesichtsfeldausfall, vorübergehender Myopie und akutem Winkelverschlussglaukom führen kann. Die Symptome schliessen akut auftretende Visusreduktion oder Augenschmerzen ein und treten typischerweise innerhalb von Stunden bis Wochen nach Therapiebeginn auf. Das unbehandelte Winkelverschlussglaukom kann zu permanentem Visusverlust führen. Die primäre Therapie besteht im unverzüglichen Absetzen des Arzneimittels. Falls der intraokulare Druck erhöht bleibt, muss eine sofortige medizinische Behandlung oder ein operativer Eingriff erwogen werden. Risikofaktoren für die Entwicklung eines Winkelblockglaukoms können die Anamnese einer Sulfonamid- oder Penicillinallergie sein.
Aortenstenosen
Bei Patienten mit Aortenstenose oder anderen Abflussbehinderungen soll Accuretic nur mit grösster Vorsicht angewendet werden.
Renovaskuläre Hypertonie
Vorsicht ist bei Hypertonikern mit uni- oder bilateraler Nierenarterienstenosen geboten. Bei solchen Patienten ist die Nierenfunktion vor allem in den ersten Wochen der Behandlung zu überwachen. Dies gilt auch nach einer Nierentransplantation.
Therapieumstellung von Patienten unter Betablocker-Behandlung
Die Behandlung mit Betablockern sollte nicht abrupt unterbrochen werden. Ihre Dosierung soll nach Beginn der Behandlung mit Accuretic ausschleichend beendet werden (siehe Fachinformation des Betablockers).
Andere metabolische Störungen
Thiazid-Diuretika können den Cholesterin-, Triglyzerid- und Harnstoffserumspiegel erhöhen. Diese Effekte sind im Normalfall geringfügig ausgeprägt, können jedoch bei prädisponierten Patienten Gicht und Diabetes auslösen.
Diabetes mellitus
Eine durch Thiazid-Diuretika bedingte Hyperglykämie kann die Blutzuckerkontrolle erschweren. Ein Mangel an Serumkalium kann zu einer Verstärkung der Glukoseintoleranz führen. Bei Bedarf sind daher eine Überwachung der Blutzuckerwerte sowie die Gabe von Kaliumsupplementen, um adäquate Serumkaliumspiegel aufrechtzuerhalten, erforderlich; die Antidiabetika sind entsprechend anzupassen (siehe «Interaktionen»).
Ein latenter Diabetes mellitus kann während der Thiazid-Diuretika Therapie manifest werden.
Bei der Therapie von insulinpflichtigen oder mit oralen Antidiabetika behandelten diabetischen Patienten können bei gleichzeitiger Einnahme von ACE-Inhibitoren Hypoglykämien auftreten. Eine engere Überwachung von Diabetikern könnte daher notwendig sein (siehe auch «Interaktionen»).
Patienten in Behandlung mit Lithium
Siehe «Interaktionen».
Duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron Systems (RAAS)
Es gibt Belege dafür, dass die gleichzeitige Anwendung von ACE-Inhibitoren, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren das Risiko für Hypotonie, Hyperkaliämie und eine Abnahme der Nierenfunktion (einschliesslich eines akuten Nierenversagens) erhöht.
Eine duale Blockade des RAAS durch die gleichzeitige Anwendung von ACE-Inhibitoren, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren wird deshalb nicht empfohlen.
Wenn die Therapie mit einer dualen Blockade als absolut notwendig erachtet wird, sollte dies nur unter Aufsicht eines Spezialisten und unter Durchführung engmaschiger Kontrollen von Nierenfunktion, Elektrolytwerten und Blutdruck erfolgen.
ACE-Inhibitoren und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten sollten bei Patienten mit diabetischer Nephropathie nicht gleichzeitig angewendet werden.
Gleichzeitige Verabreichung von NSARs
Siehe «Interaktionen».
Husten
Bei der Anwendung von ACE-Inhibitoren, einschliesslich Quinapril, wurde über Husten berichtet. Charakteristisch ist ein unproduktiver, resistenter Husten, der nach Absetzen der Therapie reversibel ist. Bei der Differentialdiagnose des Hustens sollte die ACE-Inhibitor-Therapie berücksichtigt werden.
Psoriasis und Verschlechterung der Psoriasis
Bei Patienten, die ACE-Inhibitoren erhielten, wurde über Psoriasis oder eine Verschlechterung der Psoriasis berichtet. Quinapril sollte bei Patienten, insbesondere solchen mit Psoriasis in der Anamnese oder Familienanamnese, mit Vorsicht angewendet werden. Das Absetzen von Quinapril sollte erwogen werden, wenn eine klinisch signifikante Psoriasis oder eine Verschlechterung der Psoriasis auftritt.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen wurde Accuretic nicht untersucht.
Hinweise zu den Hilfsstoffen
Accuretic Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Interaktionen
Andere Antihypertensiva
Eine gleichzeitige Anwendung weiterer blutdrucksenkender Medikamente kann zu einer Verstärkung der Blutdrucksenkung führen.
Diuretika
Da Accuretic bereits ein Diuretikum enthält, wird die zusätzliche Gabe von kaliumsparenden Diuretika nicht empfohlen.
Arzneimittel, welche die Serumkaliumkonzentration erhöhen
In Fällen, in denen die Kombinationsbehandlung von Accuretic mit Kaliumpräparaten bzw. kaliumhaltigen Diätsalzsubstituten oder anderen Arzneimitteln, welche den Serumkaliumspiegel erhöhen zwingend angezeigt ist, sollte diese mit Vorsicht und angemessener Überwachung des Serumkaliumspiegels durchgeführt werden.
In älteren Patienten oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde die gleichzeitige Gabe eines ACE-Inhibitors mit Sulfamethoxazol/Trimethoprim mit schwerwiegender Hyperkaliämie in Verbindung gebracht, von welcher man annimmt, dass sie auf Trimethoprim zurückzuführen ist. Quinapril und Trimethoprim-haltige Produkte sollten deshalb nur mit Vorsicht, und unter angemessener Beobachtung der Serumkaliumkonzentration gleichzeitig verabreicht werden.
Arzneimittel, die die Serumkaliumkonzentration senken
Die gleichzeitige Verabreichung mit Thiaziden kann das Risiko einer Hypokaliämie erhöhen.
Lithium/Natrium
Wie bei anderen Arzneimitteln, die die Natrium-Ausscheidung fördern, kann bei einer Behandlung mit Accuretic die Lithium-Ausscheidung verringert werden. Der Lithiumspiegel soll daher sorgfältig überwacht werden. Weiterhin kann durch Hydrochlorothiazid die kardio- und neurotoxische Wirkung des Lithiums verstärkt werden.
Nicht-steroidale anti-inflammatorische Arzneimittel (NSAIDs) inklusive selektive Cyclooxygenase-2-Inhibitoren (COX-2 Inhibitoren)
Die Verabreichung von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAIDs) einschliesslich selektiven Cyclooxygenase-2 (COX-2)-Inhibitoren kann zu einer Minderung des antihypertensiven Effekts von ACE-Inhibitoren führen.
Bei älteren Patienten, Patienten mit Nierenfunktionsstörung und solchen mit Volumenmangel (auch unter Diuretikatherapie) kann die gleichzeitige Verabreichung von NSAIDs (oder COX-2-Inhibitoren) mit einem ACE-Inhibitor das Risiko einer (in der Regel reversiblen) Verschlechterung der Nierenfunktion (inklusive akutem Nierenversagen) erhöhen. Bei solchen Patienten sollten diese Arzneimittel deswegen nur mit Vorsicht und unter regelmässiger Kontrolle der Nierenfunktion kombiniert werden.
Bei einigen Patienten kann die Anwendung von NSAIDs, wie z.B. Salizylaten und Indometacin, die diuretische und natriuretische Wirkung von Schleifendiuretika, kaliumsparenden Diuretika und Thiaziden vermindern. Wenn Accuretic und nichtsteroidale Antirheumatika gemeinsam angewendet werden, sollten die Patienten engmaschig überwacht werden, um zu sehen, ob der gewünschte Effekt von Accuretic erzielt wird. Bei hochdosierter Salizylateinnahme kann die toxische Wirkung des Salizylates auf das zentrale Nervensystem verstärkt werden.
Glucokortikoide, ACTH
Bei gleichzeitiger Einnahme von Glucokortikoiden oder ACTH kann Accuretic zu erhöhten Elektrolytverlusten, vor allem zu einer Hypokaliämie, führen.
Tetracycline und andere Wirkstoffe, die mit Magnesium interferieren
Bei gleichzeitiger Applikation von Tetracyclin und Accuretic wird die Resorption von Tetracyclin um ca. 28-37% aufgrund des in der Tablettenformulierung enthaltenen Hilfsstoffes Magnesiumcarbonat vermindert. Bei gleichzeitiger Anwendung von Accuretic und tetracyclinhaltigen Medikamenten sollte diese Interaktion beachtet werden.
Antidiabetika
Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Inhibitoren und Insulin oder oralen Antidiabetika besteht aufgrund einer möglichen Erhöhung der Insulinsensitivität die Möglichkeit einer verstärkten Blutzuckersenkung. Diabetiker sollten daher auf das Auftreten hypoglykämischer Reaktionen hingewiesen und entsprechend überwacht werden. Die Wirkung von Antidiabetika kann auch abgeschwächt werden.
Ebenfalls kann eine Dosisanpassung der antidiabetischen Medikation aufgrund einer beeinträchtigten Blutzuckerkontrolle und/oder verstärkter Glukoseintoleranz notwendig sein (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Duale Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron Systems (RAAS) mit ACE-Inhibitor (ACE-I), Angiotensin-II-Rezeptor-Inhibitor oder Aliskiren
Siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Andere Arzneimittel, die Angioödeme verursachen können
Bei gleichzeitiger Anwendung mit einem mTOR-Inhibitor (z.B. Temsirolimus), einem DPP-4-Inhibitor (z.B. Vildagliptin) oder einem neutralen Endopeptidase-Inhibitor (z.B. Sacubitril) kann ein erhöhtes Risiko von Angioödemen bestehen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Digoxin
Thiazid-induzierte Elektrolytstörungen, z.B. Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie, erhöhen das Risiko einer Digoxintoxizität, welche zu tödlich verlaufenden Arrhythmien führen kann (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Arzneimittel gegen Gicht (Allopurinol, Urikosurika, Xanthin, Oxidase-Inhibitoren)
Eine Thiazid-induzierte Hyperurikämie kann die Gicht-Kontrolle durch Allopurinol und Probenecid beeinträchtigen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Die gleichzeitige Verabreichung von Hydrochlorothiazid und Allopurinol kann die Inzidenz von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Allopurinol erhöhen.
Andere Arzneimittel
Keine klinisch relevanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen traten auf, wenn Quinapril gleichzeitig mit Propranolol oder Cimetidin angewendet wurde.
Die antikoagulatorische Wirkung (gemessen an der Prothrombinzeit) einer Einzeldosis Warfarin wurde durch die gleichzeitige Gabe von Quinapril zweimal täglich nicht signifikant verändert.
Die antihypertensive Wirkung von Accuretic kann u.a. durch Barbiturate, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Vasodilatoren und Alkoholgenuss verstärkt werden.
Bei vorhandenem Kalium- und/oder Magnesiummangel können die Wirkungen und Nebenwirkungen von Herzglykosiden verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Laxantien können erhöhte Kaliumverluste auftreten.
Muskelrelaxantien vom Curare-Typ können bei gleichzeitiger Gabe eine verstärkte und verlängerte Wirkung aufweisen.
Cholestyramin und Colestipol vermindern die Resorption von Hydrochlorothiazid.
Die Wirkungen von Noradrenalin und Adrenalin können abgeschwächt werden.
In Einzelfällen sind Hämolysen durch Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid bei gleichzeitiger Einnahme von Methyldopa beschrieben worden.
Hinweis
Mögliche anaphylaktoide Reaktionen bei Patienten unter Hämodialyse/LDL-Apherese und gleichzeitiger Einnahme eines ACE-Inhibitors (Details siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaft
Accuretic soll in der Schwangerschaft grundsätzlich nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»). Sollte eine Schwangerschaft eintreten, muss die Therapie mit Accuretic abgebrochen werden. Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Behandlung mit Accuretic eine verlässliche Methode der Kontrazeption anwenden. ACE-Inhibitoren können nach Verabreichung an schwangeren Frauen fötale und neonatale Erkrankungen und Tod bewirken. Kinder, die während der Schwangerschaft ACE-Inhibitoren ausgesetzt waren, können ein Risiko für Missbildungen des Herz-Kreislauf-Systems und des ZNS aufweisen. Im Zusammenhang mit der Anwendung von ACE-Inhibitoren während der Schwangerschaft sind Berichte über Frühgeburten, Hypotonie, Nierenschäden (einschliesslich Nierenversagen), Unterentwicklung des Schädels und der Lunge, Oligohydramnie, Kontraktur der Gliedmassen, Fehlbildungen im Gesicht, intrauterine Wachstumsverzögerung, Ductus arteriosus apertus und Tod des Fötus oder des Neugeborenen bekannt. Es gilt zu beachten, dass eine Oligohydramnie möglicherweise erst in Erscheinung treten kann, wenn der Fötus bereits eine irreversible Verletzung erlitten hat.
Alle Neugeborenen sollen nach der Exposition in utero sorgfältig auf genügende Harnausscheidung, Hyperkaliämie und Blutdruck untersucht werden. Nötigenfalls müssen angebrachte medizinische Massnahmen, wie z.B. Rehydrierung, Unterstützung des Blutdrucks und der renalen Durchblutung ergriffen werden.
Stillzeit
Generell soll Accuretic nicht an stillende Frauen verabreicht werden. Wenn in der Stillzeit eine Anwendung von Accuretic unbedingt erforderlich ist, ist abzustillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Die Reaktionsfähigkeit kann durch die individuell in Erscheinung tretenden Nebenwirkungen von Accuretic beeinträchtigt werden. Spezielle Vorsicht ist geboten zu Beginn der Behandlung, bei einer Dosiserhöhung oder einem Arzneimittelwechsel, wie auch bei der Einnahme von Alkohol.
Unerwünschte Wirkungen
Allgemeine Hinweise
In klinischen Studien mit Quinapril/HCTZ wurden bei Kombinationstherapie keine zusätzlichen unerwünschten Wirkungen im Vergleich zu den Einzelsubstanzen beobachtet.
In seltenen Fällen (<0.1%) können, wie bei allen ACE-Inhibitoren, cholestatischer Ikterus sowie Leberfunktionsstörungen mit erhöhter Transaminasen-Konzentration auftreten. In solchen Fällen ist die Therapie mit Accuretic abzubrechen.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100 bis <1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000 bis <1/100), «selten» (≥1/10'000 bis <1/1'000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (kann anhand der verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Accuretic
Häufig beobachtete unerwünschte Wirkungen unter Accuretic in kontrollierten klinischen Studien
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Anstieg1) von Serumkreatinin und Serumharnstoff-Stickstoff (>als das 1.25-Fache des oberen Grenzwertes) (3 bzw. 4%).
Die Anwendung von Hydrochlorothiazid kann bei langfristiger, kontinuierlicher Einnahme zu Elektrolytveränderungen führen (siehe «Zusätzliche Informationen zu den Einzelbestandteilen, Hydrochlorothiazid»).
Durch Hydrochlorothiazid kann es ausserdem zu einem Anstieg der Blutfett- und Harnsäurewerte kommen.
1) Die erhöhten Werte waren im weiteren Verlauf der Behandlung mit Accuretic häufig reversibel.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit und/oder Erbrechen (1.8% vs. 6.0% Placebo), Abdominalschmerzen (1.7% vs. 4.0% Placebo), Diarrhoe (1.4%), Dyspepsie (1.2% vs. 2.0% Placebo).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie (1.1%), Müdigkeit (2.9% vs. 3.0% Placebo).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Virale Infektionen (1.9% vs. 4.0% Placebo), Infektionen des oberen Respirationstrakts (1.3% vs. 4.0% Placebo).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Rückenschmerzen (1.5% vs. 2.0% Placebo), Myalgie (2.4% vs. 5.0% Placebo).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen (6.7% vs. 30.0% Placebo), Schwindel (1.0% vs. 2.0% Placebo), Somnolenz (1.2%), Benommenheit (4.8%).
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlaflosigkeit (1.2% vs. 2.0% Placebo).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Husten (3.2%), Bronchitis (1.2%), Rhinitis (2.0% vs. 3.0% Placebo), Pharyngitis (1.1% vs. 2.0% Placebo), Brustschmerzen (1.0% vs. 2.0% Placebo).
Gefässerkrankungen
Häufig: Vasodilatation (1.0% vs. 1.0% Placebo).
Weniger häufig beobachtete unerwünschte Wirkungen in (un)kontrollierten Studien
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie.
Endokrine Erkrankungen
Ein latenter Diabetes mellitus kann zum Vorschein treten. Bei Patienten mit Diabetes mellitus kann es zu einer Erhöhung der Blutzuckerwerte kommen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Mund- und Rachentrockenheit, Flatulenz, Obstipation
Selten: Pankreatitis, Gastritis.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: periphere Ödeme, Fieber.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Erhöhung der Bilirubin- und Leberenzymkonzentration (inkl. Transaminasen)1), cholestatischer Ikterus1) und Leberfunktionsstörungen1).
1) Siehe «Allgemeine Hinweise».
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Angioneurotisches Ödem.
Selten: Systemischer Lupus erythematodes.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Bei prädisponierten Patienten können Gichtanfälle ausgelöst werden.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Arthralgie.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Parästhesien.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Nervosität, Depression.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harnwegsinfektion.
Selten: Niereninsuffizienz, akute interstitielle Nephritis.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Impotenz.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe, Sinusitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Pruritus, allergische Hauterscheinungen (Hautausschlag, photoallergisches Exanthem, Urtikaria), Erythema multiforme, vermehrtes Schwitzen.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hypotonie.
Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase
Die Daten aus der Post-Marketing-Erfahrung beschreiben die weltweit spontan gemeldeten, in der Literatur beschriebenen und von den Behörden gemeldeten unerwünschten Wirkungen. Die Post-Marketing-Erfahrung umfasst unerwünschte und unerwartete Ereignisse, die unabhängig von ihrer Kausalität nach der Einnahme von Accuretic aufgetreten sind.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Hämolytische Anämie, Thrombozytopenie.
Augenerkrankungen
Aderhauterguss (choroidal effusion), akute Myopie und akutes Engwinkelglaukom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Hepatitis.
Erkrankungen des Immunsystems
Anaphylaktoide Reaktionen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Alopezie, exfoliative Dermatitis, Pemphigus, photoallergische Reaktionen, Psoriasis.
Gefässerkrankungen
Orthostatische Hypotonie, Synkope.
Zusätzliche Informationen zu den einzelnen Bestandteilen
Unerwünschte Wirkungen, die bereits bei einem der Einzelbestandteile berichtet worden sind, können möglicherweise auch als unerwünschte Wirkungen unter Accuretic auftreten, selbst wenn sie in klinischen Prüfungen nicht beobachtet wurden.
Quinapril
Häufig beobachtete unerwünschte Wirkungen unter Quinapril in kontrollierten klinischen Studien
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit und/oder Erbrechen (2.8%), Diarrhoe (2%), Dyspepsie (1.6%), Abdominalschmerzen (1.9% vs. 2.2% Placebo).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit (3.5%).
Untersuchungen
Häufig: Anstieg1) von Serumkreatinin und Serumharnstoff-Stickstoff (>als das 1.25-Fache des oberen Grenzwertes) (2%).
1) Mit Quinapril als Monotherapie. Bei Patienten, die gleichzeitig mit Diuretika behandelt werden, treten diese Anstiege mit höherer Wahrscheinlichkeit auf. Die erhöhten Werte waren jedoch im weiteren Verlauf der Behandlung häufig reversibel.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Rückenschmerzen (1.4%), Myalgie (2.2% vs. 3.3% Placebo).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Parästhesien (1.1%), Benommenheit (5.5%), Kopfschmerzen (7.2% vs. 16.9% Placebo).
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlaflosigkeit (1.3%).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Husten (3.9%), Brustschmerzen (2%), Dyspnoe (2.3%), Pharyngitis (1.3% vs. 1.9% Placebo), Rhinitis (3.2% vs. 4.5% Placebo).
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie (1.1%).
Weniger häufig beobachtete unerwünschte Wirkungen in (un)kontrollierten Studien
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Neutropenie.
Selten: Agranulozytose, Thrombozytopenie bzw. Panzytopenie1), Hyperkaliämie1).
1) siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie, Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Myokardinfarkt.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Amblyopie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Mund- und Rachentrockenheit, Flatulenz, Gastritis.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Ödeme (periphere und generalisierte), Fieber.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Erhöhung der Bilirubin- und Leberenzymkonzentration (inkl. Transaminasen)1), cholestatischer Ikterus1) und Leberfunktionsstörungen1), Hepatitis.
1) Siehe «Allgemeine Hinweise».
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Arthralgie.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Somnolenz, Schwindel.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Depression, Nervosität.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Infektionen des Harntraktes.
Selten: Verschlechterung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Impotenz.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: vermehrtes Schwitzen, Pruritus, Hautausschläge (u.U. mit schwerem Verlauf).
Selten: Dermatopolymyositis.
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Vasodilatation.
Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase
Die Daten aus der Post-Marketing-Erfahrung beschreiben die weltweit spontan gemeldeten, in der Literatur beschriebenen und von den Behörden gemeldeten unerwünschten Wirkungen. Die Post-Marketing-Erfahrung umfasst unerwünschte und unerwartete Ereignisse, die unabhängig von ihrer Kausalität nach der Einnahme von Quinapril aufgetreten sind.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Hämolytische Anämie.
Herzerkrankungen
Synkope.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Pankreatitis.
Erkrankungen des Immunsystems
Anaphylaktoide Reaktionen, Photosensibilisierung, Angioödem1), intestinales Angioödem.
1) Siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Eosinophile Pneumonie.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Alopezie, exfoliative Dermatitis, Pemphigus.
Gefässerkrankungen
Orthostatische Hypotonie.
Hydrochlorothiazid
Die folgenden unerwünschten Wirkungen traten bei Patienten auf, die ausschliesslich mit Hydrochlorothiazid behandelt wurden, häufig in höheren als der in Accuretic enthaltenen Dosis.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Thrombozytopenie, manchmal mit Purpura.
Vereinzelt: Leukopenie, Agranulozytose, Knochenmarkdepression und hämolytische Anämie.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: othostatische Hypotonie, die durch Alkohol, Anästhetika oder Sedativa verstärkt werden kann.
Selten: Herzrhythmusstörungen.
Augenerkrankungen
Sehstörungen besonders in den ersten Behandlungswochen.
Sehr selten: transiente akute Myopie oder akutes Engwinkelglaukom im Rahmen von idiosynkratischen Reaktionen (siehe unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nicht bekannt: Aderhauterguss (choroidal effusion, siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Appetitverlust, leichte Übelkeit und Erbrechen.
Selten: Abdominalbeschwerden, Verstopfung, Diarrhoe und gastrointestinale Beschwerden.
Vereinzelt: Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Intrahepatische Cholestase oder Ikterus.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Hypokaliämie, vor allem bei höherer Dosierung und Anstieg der Blutlipide.
Gelegentlich: Hyponatriämie, Hypomagnesiämie und Hyperurikämie.
Selten: Hyperkalzämie, Hyperglykämie, Glykosurie, Verschlechterung einer diabetischen Stoffwechsellage.
Vereinzelt: Hypochlorämische Alkalose.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Nicht bekannt: Nichtmelanozytäre Malignome der Haut [NMSC] (Basalzellkarzinom [BCC] und Plattenepithelkarzinom [SCC]).
Erkrankungen des Nervensystems
Selten: Kopfschmerz, Schwindel oder Benommenheit, Schlafstörungen, Depressionen und Parästhesien.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Impotenz.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Respiratorische Beschwerden einschliesslich Pneumonitis und Lungenödem, akutes Atemnotsyndrom (ARDS) siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Urtikaria und andere Hautausschläge einschliesslich Erythema, manchmal verbunden mit Juckreiz.
Selten: Photosensibilisierung.
Vereinzelt: nekrotisierende Vaskulitis, Epidermolysis acuta toxica, Lupus erythematodes-ähnliche Reaktionen und Reaktivierung eines Lupus erythematodes.
Beschreibung ausgewählter unerwünschter Wirkungen
Nicht-melanozytäre Malignome der Haut (BCC und SCC): Basierend auf den verfügbaren Daten aus epidemiologischen Studien wurde ein von der kumulativen Dosis abhängiger Zusammenhang zwischen Hydrochlorothiazid (HCTZ)-Exposition und NMSC-Entwicklung beobachtet (siehe auch Abschnitte «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Überdosierung
Daten zur Überdosierung von Quinapril beim Menschen liegen nicht vor.
Am wahrscheinlichsten wird sich eine Überdosierung in Form einer ausgeprägten Hypotonie äussern, die durch intravenöse Volumenexpansion behandelt werden sollte.
Quinapril und seine Metaboliten können durch Hämodialyse nicht in nennenswertem Umfang aus dem Kreislauf entfernt werden.
Bei akuter Überdosierung des Wirkstoffes Hydrochlorothiazid tritt ein initialer Blutdruckabfall sowie Dehydratation aufgrund exzessiver Diurese auf, bei längerer Überdosierung Hypokaliämie und Somnolenz.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code
C09BA06
Wirkungsmechanismus
Pharmakodynamik
Accuretic ist die Kombination eines Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitors (Quinaprilhydrochlorid) und eines Diuretikums (Hydrochlorothiazid). Die Wirkmechanismen dieser Substanzen ergänzen sich.
Quinapril wird im Organismus rasch zu dem eigentlich wirksamen Metaboliten Quinaprilat umgesetzt. Quinaprilat ist ein potenter Inhibitor des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE), welches die Umwandlung von Angiotensin I zum vasokonstriktorisch wirkenden Angiotensin II katalysiert. Angiotensin II ist durch verschiedene Mechanismen, wie z.B. die Stimulation der Aldosteronsekretion, an der Funktion und der Regulierung der Gefässe beteiligt. Die Wirkungsweise von Quinapril besteht in der Hemmung der Aktivität von Gewebs- und Plasma-ACE. Dadurch werden die Vasokonstriktion und die Aldosteronsekretion vermindert. Der periphere Gefässwiderstand nimmt ab. Dadurch sinkt der Blutdruck ohne eine deutliche Änderung der Herzfrequenz.
Der Wegfall der negativen Rückkoppelung von Angiotensin II auf die Renin-Sekretion resultiert in einer erhöhten Plasma-Renin-Aktivität.
Obwohl angenommen wird, dass der Blutdruck hauptsächlich durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System gesenkt wird, hat Quinapril auch eine blutdrucksenkende Wirkung bei Hypertonikern mit tiefen Renin-Werten. ACE ist identisch mit der Kininase II, dem Enzym, das Bradykinin abbaut. Bradykinin ist ein potenter Peptidvasodilatator. Es ist möglich, dass dieser Mechanismus an der blutdrucksenkenden Wirkung der ACE-Inhibitoren beteiligt ist.
Andere mögliche Mechanismen, die zur Wirksamkeit von Quinapril beitragen, umfassen eine Dämpfung der Aktivität des sympathischen Nervensystems und eine Hemmung des Gewebe-ACE.
Es konnte in einer tierexperimentellen Studie gezeigt werden, dass die blutdrucksenkende Wirkung von Quinapril länger andauert als die hemmende Wirkung auf das Plasma-ACE. Mit der hemmenden Wirkung auf das Gewebs-ACE hingegen korreliert sie besser.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Quinapril setzt innerhalb von 1 h ein, das Maximum wird 2-4 h nach der Einnahme erreicht. Bei den empfohlenen Dosierungen hält die blutdrucksenkende Wirkung im Allgemeinen während 24 h an. Bei gewissen Patienten muss bis zu zwei Wochen therapiert werden, um den maximalen therapeutischen Effekt zu erreichen.
Hydrochlorothiazid ist ein Benzothiadiazin-Derivat, das, wie andere Diuretika dieser Gruppe, primär eine Mehrausscheidung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser den Harnfluss vergrössert. Hydrochlorothiazid hat bei hypertensiven Patienten ebenfalls einen blutdrucksenkenden Effekt.
Nicht melanozytäre Malignome der Haut (NMSC): Basierend auf den verfügbaren Daten aus epidemiologischen Studien wurde ein von der kumulativen Dosis abhängiger Zusammenhang zwischen Hydrochlorothiazid (HCTZ)-Exposition und NMSC-Entwicklung beobachtet. Eine Studie schloss eine Population aus 71'553 BCC-Fällen und 8'629 SCC-Fällen sowie 1'430'883 bzw. 172'462 entsprechenden Kontrollen ein. Eine starke HCTZ-Exposition (kumulative Dosis ≥50'000 mg) war mit einer bereinigten Odds Ratio (OR) von 1.29 (95%-KI: 1.23-1.35) für BCC und bzw. 3.98 (95%-KI: 3.68-4.31) für SCC assoziiert. Eine eindeutige kumulative Dosis-Wirkungs-Beziehung wurde sowohl für BCC als auch für SCC beobachtet. Eine weitere Studie ergab einen möglichen Zusammenhang zwischen HCTZ-Exposition und Lippenkarzinom (SCC): 633 Fälle von Lippenkarzinomen wurden mit 63'067 entsprechenden Kontrollen mittels der «Risk Set Sampling»-Strategie verglichen. Eine kumulative Dosis-Wirkungs-Beziehung wurde mit einem Anstieg der bereinigten OR von 2.1 (95%-KI: 1.7-2.6) auf 3.9 (95%-KI: 3.0-4.9) bei hoher kumulativer Dosis (≥25'000 mg) und auf 7.7 (95%-KI: 5.7-10.5) bei der höchsten kumulativen Dosis gezeigt (≥100'000 mg). Siehe auch Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Klinische Wirksamkeit
Durch die Kombination von Quinapril und Hydrochlorothiazid wurde in klinischen Studien eine grössere Blutdrucksenkung erzielt als bei Monotherapie mit den jeweiligen Wirkstoffen. Aufgrund des diuretischen Effektes von Hydrochlorothiazid wird die Plasma-Renin-Aktivität und die Aldosteron-Sekretion erhöht sowie die Serum-Kalium-Konzentration gesenkt. Durch Quinapril wird die Renin-Angiotensin-Aldosteron-Achse inhibiert und der durch Hydrochlorothiazid verursachte Kaliumverlust abgeschwächt.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach oraler Gabe von Quinapril werden maximale Quinapril-Konzentrationen innerhalb von 1 h beobachtet. Basierend auf Wiederfindungsstudien im Urin beträgt das Ausmass der oralen Resorption ca. 60%. Die Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Resorption von Quinapril.
Hydrochlorothiazid wird nach oraler Gabe im Magen-Darm-Trakt zu 60-75% resorbiert, die Bioverfügbarkeit beträgt 70%. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme begünstigt die Absorption. Die diuretische Wirkung tritt innerhalb 1-2 h ein. Maximale Plasmakonzentrationen werden gewöhnlich nach 2-5 h gemessen. Die diuretische Wirkdauer beträgt dosisabhängig 6-12 h, die antihypertensive Wirkdauer noch länger (bis 24 h).
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Hydrochlorothiazid liegt bei 5-6 l/kg; die Proteinbindung beträgt 62-74%. Hydrochlorothiazid passiert die Placenta-, nicht aber die Blut-Hirn-Schranke.
Metabolismus
Nach der Resorption wird Quinapril zu einem grossen Teil zum eigentlich aktiven Hauptmetaboliten Quinaprilat metabolisiert. Daneben entstehen einige weitere, mengenmässig weniger bedeutende und pharmakologisch inaktive Metaboliten. Quinapril zeigt eine apparente Halbwertszeit der Elimination von ca. 1 h.
Maximale Plasmaspiegel von Quinaprilat, dem wirksamen Metaboliten, werden ca. 2 h nach oraler Gabe von Quinapril beobachtet.
Elimination
Quinaprilat wird zu einem wesentlichen Anteil über die Niere ausgeschieden; die effektive Kumulationshalbwertszeit beträgt ca. 3 h (ein Steady-State wird nach 1-2 Tagen erreicht). Die Dissoziationshalbwertszeit vom ACE beträgt ca. 26 h.
Die Plasmahalbwertszeit von Hydrochlorothiazid variiert zwischen 4 bis 15 h (24-stündige Beobachtung des Plasmaspiegels). Mindestens 61% der oralen Dosis wird innerhalb 24 h unverändert über die Niere ausgeschieden.
Die Pharmakokinetik der Einzelsubstanzen Quinapril und Hydrochlorothiazid beeinflussen sich bei simultaner Verabreichung der beiden Stoffe nicht.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Nierenfunktionsstörungen, Herzinsuffizienz, ältere Patienten
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wurden bis zu einer Kreatinin-Clearance von 60 ml/min normale Quinaprilat-Plasmaspiegelverläufe gemessen. Bei einer Kreatinin-Clearance von weniger als 60 ml/min steigen die Quinaprilat-Spiegel an, die Eliminationshalbwertszeit ist verlängert. Pharmakokinetische Studien an Patienten mit terminalen Nierenerkrankungen, die chronisch hämodialysiert waren oder ambulant mit peritonealer Dialyse behandelt wurden, zeigten, dass Dialyse nur einen geringen Einfluss auf die Elimination von Quinaprilat hat.
Die Elimination von Quinaprilat ist ausserdem bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre) und bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz verlangsamt. Die Verlangsamung korreliert mit der eingeschränkten Nierenfunktion, die oft bei diesen Patienten vorliegt.
Bei Patienten mit mässig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-60 ml/min) und älteren Patienten mit Nierenfunktionsstörungen kann es erforderlich sein, die Dosis zu reduzieren.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei älteren Patienten ist eine mögliche Akkumulation von Hydrochlorothiazid zu beachten.
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden erniedrigte Plasmaspiegel von Quinaprilat gemessen, was auf eine verminderte Metabolisierung von Quinapril bei der Leberpassage zurückzuführen ist.
Präklinische Daten
Keine für die Verschreibung relevanten Daten verfügbar.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) und ausser Reichweite von Kindern in der verschlossenen Originalverpackung lagern.
Zulassungsnummer
51946 (Swissmedic).
Packungen
Filmtabletten 10/12.5 mg (mit Bruchrille, teilbar): 100. [B]
Filmtabletten 20/12.5 mg (mit Bruchrille, teilbar): 30, 100. [B]
Zulassungsinhaberin
Pfizer AG, Zürich.
Stand der Information
November 2022.
LLD V028