Fachinformation

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Prevenar 13®

Pfizer AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Polysaccharida streptococci pneumoniae (serotype 1, 3, 4, 5, 6A, 6B, 7F, 9V, 14, 18C, 19A, 19F, 23F) conjugatum cum proteinum corynebacteriae diphteriae CRM197.

Adjuvans

Aluminii phosphas.

Hilfsstoffe

Natrii chloridum (1.67 mg Natrium), acidum succinicum, polysorbatum 80, aqua ad iniectabilia.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Injektionssuspension in einer Fertigspritze zur i.m. Injektion.

Eine Impfdosis (0.5 ml Injektionssuspension) enthält: je 2.2 μg Pneumokokkenpolysaccharide der Serotypen 1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 9V, 14, 18C, 19A, 19F und 23F sowie 4.4 μg des Serotyps 6B (insgesamt: 30.8 μg Polysaccharide) konjugiert an das CRM197-Trägerprotein (insgesamt ca. 32 μg) und adsorbiert an Aluminiumphosphat (insgesamt 0.125 mg Aluminium).

Nach Aufschütteln ist der Impfstoff eine weisse, homogene Injektionssuspension.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Aktive Immunisierung zur Prävention von invasiven Erkrankungen, Pneumonie und akuter Otitis media, die durch Streptococcus pneumoniae verursacht werden, bei Säuglingen und Kindern im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren.

Aktive Immunisierung zur Prävention von invasiven Erkrankungen und Pneumonien, die durch Streptococcus pneumoniae verursacht werden, bei Erwachsenen ≥65 Jahren. Prevenar 13 schützt nicht gegen Erkrankungen verursacht durch S. pneumoniae-Serotypen, welche nicht im Impfstoff enthalten sind.

Siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen» zu Informationen über den Schutz vor bestimmten Pneumokokken-Serotypen.

Die Anwendung von Prevenar 13 sollte auf Basis offizieller Empfehlungen erfolgen und das Risiko von invasiven Erkrankungen und Pneumonien in den verschiedenen Altersgruppen, bestehende Grunderkrankungen sowie die epidemiologische Variabilität der Serotypen in den unterschiedlichen geographischen Gebieten berücksichtigen.

Dosierung/Anwendung

Die Impfschemata für Prevenar 13 sollten den offiziellen Impfempfehlungen folgen. Es wird empfohlen, bei Säuglingen, die bei der ersten Impfung Prevenar 13 erhalten, die Impfserie mit Prevenar 13 zu Ende zu führen.

Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.

Übliche Dosierung

Säuglinge im Alter von 6 Wochen - 6 Monaten

Grundimmunisierung mit drei Dosen

Das empfohlene Impfschema besteht aus vier Dosen von je 0.5 ml. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Dosen, wobei die erste Dosis normalerweise im Alter von 2 Monaten verabreicht wird und der Abstand zwischen den Dosen mindestens 1 Monat beträgt. Die erste Dosis kann auch bereits im Alter von 6 Wochen verabreicht werden. Die vierte (Booster-)Impfung wird im Alter von 11-15 Monaten empfohlen.

Grundimmunisierung mit zwei Dosen

Wird Prevenar 13 im Rahmen eines Standard-Impfprogramms für Säuglinge verwendet, kann ein alternatives Impfschema mit drei Dosen von je 0.5 ml angewendet werden. Die erste Dosis kann ab einem Alter von 2 Monaten verabreicht werden, die zweite Dosis 2 Monate danach. Die dritte (Booster)-Dosis wird im Alter von 11-15 Monaten empfohlen (siehe Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»).

Frühgeborene Säuglinge (< 37 Schwangerschaftswochen)

Bei frühgeborenen Säuglingen besteht das empfohlene Impfschema aus vier Dosen von je 0.5 ml. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Dosen, wobei die erste Dosis im Alter von 2 Monaten verabreicht wird und der Abstand zwischen den Dosen mindestens 1 Monat beträgt. Die erste Dosis kann auch bereits im Alter von 6 Wochen verabreicht werden. Die vierte (Booster-)Impfung wird im Alter von 11-15 Monaten empfohlen (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen»).

Ungeimpfte Säuglinge und Kinder ab einem Alter von 7 Monaten

Säuglinge im Alter von 7-11 Monaten

Zwei Dosen von je 0.5 ml im Abstand von mindestens 1 Monat. Eine dritte Dosis wird im zweiten Lebensjahr empfohlen.

Kinder im Alter von 12-23 Monaten

Zwei Dosen von je 0.5 ml im Abstand von mindestens 2 Monaten.

Kinder im Alter von 2-5 Jahren

Eine Einzeldosis von 0.5 ml.

Prevenar 13-Impfschema für Säuglinge und Kinder, die zuvor mit Prevenar (7-valent) (Streptococcus pneumoniae-Serotypen 4, 6B, 9V, 14, 18C, 19F und 23F) geimpft wurden

Prevenar 13 enthält dieselben 7 Serotypen wie Prevenar und verwendet dasselbe Trägerprotein CRM197. Säuglinge und Kinder, bei denen die Impfserie mit Prevenar begonnen wurde, können zu jedem beliebigen Impftermin auf Prevenar 13 umgestellt werden.

Kinder im Alter von 12-23 Monaten

Kinder, die während der Grundimmunisierung weniger als 2 Impfungen Prevenar 13 erhalten haben, sollten zur Vervollständigung des Impfschutzes gegen die sechs zusätzlichen Serotypen zwei Dosen des Impfstoffs (im Abstand von mindestens 2 Monaten zwischen den Dosen) erhalten. Alternativ sollte die Vervollständigung der Impfserie den offiziellen Empfehlungen folgen.

Kinder im Alter von 2-5 Jahren

Eine Einzeldosis.

Erwachsene ≥65 Jahre

Eine Einzeldosis.

Die Notwendigkeit einer Wiederholungsimpfung mit einer nachfolgenden Dosis von Prevenar 13 wurde nicht nachgewiesen.

Ungeachtet des vorbestehenden Pneumokokken-Impfstatus sollte, wenn die Anwendung von 23valentem Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff vorgesehen ist, Prevenar 13 zuerst gegeben werden (siehe Kapitel «Interaktionen» und «Eigenschaften/Wirkungen»).

Art der Anwendung

Der Impfstoff sollte intramuskulär injiziert werden. Die zu bevorzugenden Stellen sind die anterolaterale Seite des Oberschenkels (Musculus vastus lateralis) bei Säuglingen oder der Deltamuskel des Oberarms bei Kleinkindern und Erwachsenen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe, einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Diphtherie-Toxoid.

Wie bei anderen Impfstoffen sollte die Verabreichung von Prevenar 13 an Säuglinge und Kinder, die unter einer schweren akuten fiebrigen Erkrankung leiden, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Bei einer leichten Infektion, z.B. einer Erkältung, sollte die Impfung jedoch nicht verschoben werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Prevenar 13 darf nicht intravaskulär verabreicht werden.

Wie bei allen injizierbaren Impfstoffen muss für den seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion nach Verabreichung des Impfstoffs eine geeignete medizinische Versorgung und Überwachung gewährleistet sein.

Dieser Impfstoff sollte nicht als eine intramuskuläre Injektion an Personen verabreicht werden, die unter Thrombozytopenie oder einer anderen Koagulationsstörung leiden, bei der eine intramuskuläre Injektion kontraindiziert wäre, er kann aber subkutan verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen deutlich die Risiken überwiegt (siehe Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen – Immunantwort nach subkutaner Gabe»).

Prevenar 13 schützt ausschliesslich gegen Streptococcus pneumoniae-Serotypen, die in dem Impfstoff enthalten sind. Es bietet keinen Schutz gegen andere Mikroorganismen, die invasive Erkrankungen, Pneumonie oder Otitis media verursachen. Wie bei allen Impfstoffen gilt, dass Prevenar 13 nicht alle Personen, die diesen Impfstoff erhalten, vor einer Pneumokokken-Erkrankung schützen kann.

Personen mit eingeschränkter Immunantwort, sei es aufgrund einer immunsuppressiven Therapie, eines genetischen Defektes, einer HIV-Infektion oder anderer Ursachen, können auf die aktive Immunisierung mit einer verringerten Antikörperantwort reagieren.

Für Personen aus anderen bestimmten Hochrisikogruppen für eine invasive Pneumokokken-Erkrankung (wie z.B. Kinder mit einer anderen angeborenen oder erworbenen Milzfunktionsstörung, HIV-Infektion, Krebserkrankung, nephrotischem Syndrom) sind noch keine Daten zur Sicherheit und Immunogenität verfügbar. Über die Impfung in Hochrisikogruppen sollte individuell entschieden werden. Spezifische Daten für Prevenar 13 liegen bislang nicht vor.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Impfdosis (0.5 ml Injektionssuspension), d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Säuglinge und Kinder im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren

In klinischen Studien induzierte Prevenar 13 eine Immunantwort auf alle dreizehn in dem Impfstoff enthaltenen Serotypen. Die Immunantwort auf Serotyp 3 war nach der Booster-Dosis nicht höher als die nach der Impfserie bei Säuglingen gefundenen Werte; die klinische Relevanz dieser Beobachtung im Hinblick auf die Induktion eines immunologischen Gedächtnisses für Serotyp 3 ist nicht bekannt (siehe Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»).

Der Anteil der Responder bezüglich der funktionalen Antikörper (OPA-Titer ≥1:8) war für die Serotypen 1, 3 und 5 jeweils hoch. Die geometrischen Mittelwerte der OPA-Titer waren jedoch niedriger als die der übrigen zusätzlichen Impfstoff-Serotypen; die klinische Relevanz dieser Beobachtung für die Schutzwirkung ist unbekannt (siehe Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»).

Es liegen begrenzte Daten vor, die belegen, dass der 7-valente Impfstoff Prevenar (Grundimmunisierung mit drei Dosen) bei Säuglingen mit Sichelzell-Krankheit eine akzeptable Immunantwort induziert; das beobachtete Sicherheitsprofil war für Kinder mit Sichelzell-Krankheit und Kinder ohne hohes Risiko ähnlich (siehe Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»).

Kinder unter 2 Jahren sollten die altersgerechte Prevenar 13-Grundimmunisierung erhalten (siehe Kapitel «Dosierung/Anwendung»). Die Anwendung des Pneumokokken-Konjugatimpfstoffs ersetzt nicht die Anwendung von 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoffen bei Kindern ab einem Alter von 2 Jahren mit Erkrankungen, durch die sie ein höheres Risiko einer invasiven Erkrankung durch Streptococcus pneumoniae haben (wie Sichelzell-Krankheit, Asplenie, HIV-Infektion, chronische Erkrankungen oder Störungen des Immunsystems). Wann immer empfohlen, sollten Risikokinder ab einem Alter von 24 Monaten, die bereits mit Prevenar 13 geimpft wurden, den 23-valenten Pneumokokken- Polysaccharidimpfstoff erhalten. Der Zeitabstand zwischen dem 13-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (Prevenar 13) und dem 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff sollte mindestens 8 Wochen betragen. Es liegen keine Daten vor, die zeigen, ob die Gabe eines 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoffs an ungeimpfte Kinder oder an Kinder, die mit Prevenar 13 geimpft wurden, zu einer reduzierten Immunantwort gegenüber weiteren Prevenar 13-Dosen führen könnte.

Das mögliche Risiko von Apnoen und die Notwendigkeit einer 48-72 Stunden dauernden respiratorischen Überwachung sollte erwogen werden, wenn die Grundimmunisierung an extrem Frühgeborene (geboren in oder vor der 28. Schwangerschaftswoche) und insbesondere an solche mit anamnestisch unreifem Atemsystem verabreicht wird. Da der Nutzen der Impfung in dieser Gruppe von Säuglingen hoch ist, sollte die Impfung nicht vorenthalten oder verschoben werden.

Bezüglich Impfstoff-Serotypen ist zu erwarten, dass der Schutz vor Otitis media geringer ist als der Schutz vor invasiven Erkrankungen. Da eine Otitis media nicht nur durch die Pneumokokken-Serotypen des Impfstoffs, sondern auch durch viele andere Erreger verursacht wird, ist der zu erwartende Schutz vor allen Otitis media-Erkrankungen gering (siehe Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»).

Es gibt keine Studien, die die Rate an Fieber, allgemeine Sicherheit und Immunogenität nach gleichzeitiger Verabreichung des konjugierten 13-valenten Pneumokokkenimpfstoffes (Prevenar 13) und Infanrix hexa (DTPa-HepB-IPV+Hib) im Vergleich zur alleinigen Verabreichung von Infanrix hexa untersucht haben. Daten aus einer klinischen Studie mit dem konjugierten 7-valenten Pneumokokkenimpfstoff (Prevenar) zeigten eine höhere Rate an Fieber bei gleichzeitiger Verabreichung von Infanrix hexa mit Prevenar (7-valent) im Vergleich zur alleinigen Verabreichung von Infanrix hexa. Die Fieberreaktionen waren meist moderat (39 °C oder darunter) und vorübergehend (siehe auch unter «Unerwünschte Wirkungen»). Eine Behandlung mit Antipyretika kann in Erwägung gezogen werden.

Die Gabe von Antipyretika sollte entsprechend nationalen Behandlungsstandards bei Kindern mit Anfallsleiden oder Fieberkrämpfen in der Vorgeschichte sowie bei allen Kindern, denen Prevenar 13 gleichzeitig mit Ganzkeim-Pertussis enthaltenden Impfstoffen verabreicht wird, erfolgen.

Interaktionen

Verschiedene injizierbare Impfstoffe sollten immer an unterschiedlichen Injektionsstellen verabreicht werden.

Säuglinge und Kinder im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren

Prevenar 13 kann mit jedem der folgenden Impfstoffantigene (als monovalenter oder Kombinationsimpfstoff) verabreicht werden: Diphtherie-, Tetanus-, azelluläres oder Ganzkeim-Pertussis-, Haemophilus influenzae-Typ b-, inaktiviertes Poliomyelitis-, Hepatitis B-, Meningokokken-Serogruppe C-, Masern-, Mumps-, Röteln- und Varicella-Antigen. Klinische Studien haben gezeigt, dass die Immunantwort und das Sicherheitsprofil der verabreichten Impfstoffe nicht beeinflusst wurden. In klinischen Studien wurde bei gleichzeitiger Verabreichung von Prevenar 13 und Rotavirus-Impfstoff keine Änderung des Sicherheitsprofils dieser Impfstoffe beobachtet.

In einer 5-armigen klinischen Studie nach der Markteinführung wurde – im Vergleich mit einer Kontrollgruppe - der Einfluss einer prophylaktischen Gabe von Antipyretika (2 bzw. 3 Dosen Paracetamol, 2 bzw. 3 Dosen Ibuprofen) auf die Immunantwort auf Prevenar 13 bei gleichzeitiger Verabreichung von Infanrix hexa untersucht. Das Signifikanzniveau wurde vorher auf p<0.0125 festgelegt. Nach der Grundimmunisierung trat beim Signifikanzniveau von p<0.0125 eine signifikante Verminderung der Immunantwort auf Prevenar 13 bei den Serotypen 3, 4, 5, 6B und 23F durch Paracetamol auf. Die Immunantwort auf die im Alter von 12 Monaten verabreichte Booster-Dosis wurde bei einem Signifikanzniveau von p<0.0125 nicht beeinflusst. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung ist nicht bekannt.

Erwachsene ≥65 Jahre

In 2 Studien mit Erwachsenen im Alter von 50 bis 59 Jahren sowie 65 Jahren und älter wurde die gemeinsame Gabe von Prevenar 13 mit trivalentem inaktivierten Grippeimpfstoff (TIV) untersucht. Die Antworten auf alle 3 TIV-Antigene waren bei alleiniger Gabe von TIV oder gemeinsamer Gabe mit Prevenar 13 vergleichbar.

Bei gemeinsamer Gabe von Prevenar 13 und TIV waren die Immunantworten auf Prevenar 13 im Vergleich zu denen bei alleiniger Gabe von Prevenar 13 niedriger. Jedoch wurde keine langfristige Auswirkung auf die Spiegel der zirkulierenden Antikörper festgestellt.

In einer dritten Studie mit Erwachsenen im Alter von 50 bis 93 Jahren wurde die gemeinsame Gabe von Prevenar 13 mit dem saisonalen quadrivalenten inaktivierten Grippeimpfstoff (QIV) untersucht. Die Immunantworten auf alle 4 QIV-Stämme waren bei gemeinsamer Gabe von Prevenar 13 und QIV im Vergleich zur alleinigen Gabe von QIV nicht unterlegen.

Die Immunantworten auf Prevenar 13 waren bei gemeinsamer Gabe von Prevenar 13 und QIV im Vergleich zur alleinigen Gabe von Prevenar 13 nicht unterlegen. Wie bei der gemeinsamen Gabe mit trivalenten Impfstoffen waren die Immunantworten auf einige Pneumokokken-Serotypen bei gemeinsamer Gabe beider Impfstoffe niedriger. In einer explorativen Post-hoc-Immunogenitäts-Analyse, die nicht auf Nicht-Unterlegenheit in der Untergruppe der Teilnehmenden ab 65 Jahre und älter ausgelegt war, wurde das Kriterium der Nicht-Unterlegenheit für alle Serotypen ausser Serotyp 4 und 6A erfüllt (unter Anwendung des gleichen 2-fachen Nicht-Unterlegenheitskriterium wie für die Gesamtheit der Studienteilnehmenden).

Die gemeinsame Anwendung mit anderen Impfstoffen wurde nicht untersucht.

Verschiedene injizierbare Impfstoffe sollten immer an unterschiedlichen Injektionsstellen verabreicht werden.

Die gemeinsame Gabe von Prevenar 13 und 23-valentem Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff wurde nicht untersucht. In klinischen Studien, in denen Prevenar 13 ein Jahr nach 23-valentem Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff gegeben wurde, waren die Immunantworten auf alle Serotypen niedriger als bei Verabreichung von Prevenar 13 an Personen, die nicht zuvor mit 23valentem Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff immunisiert worden waren. Die klinische Relevanz dieses Befunds ist unbekannt.

Schwangerschaft, Stillzeit

Informationen über die Anwendungssicherheit von Prevenar 13 während der Schwangerschaft und Stillzeit sind nicht verfügbar.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Prevenar 13 hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Jedoch können einige der im Kapitel «Unerwünschte Wirkungen» erwähnten Wirkungen die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vorübergehend beeinträchtigen.

Unerwünschte Wirkungen

Nebenwirkungen, die während klinischer Studien oder nach der Markteinführung berichtet wurden, werden in der nachfolgenden Übersicht für alle Altersgruppen nach Organsystem und Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000).

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Säuglinge und Kinder im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren

Die Sicherheit des Impfstoffs wurde in kontrollierten klinischen Studien untersucht, in denen 4'429 gesunden Säuglingen ab einem Alter von 6 Wochen bei der ersten Impfung und bis zu einem Alter von 11 - 16 Monaten bei der Boosterimpfung 14'267 Dosen verabreicht wurden. In allen Studien an Kindern wurde Prevenar 13 zusammen mit den Standardimpfstoffen für Kinder verabreicht (siehe Kapitel «Interaktionen»).

Die Sicherheit wurde ebenfalls bei 354 bislang ungeimpften Kindern (im Alter von 7 Monaten bis 5 Jahren) untersucht.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Injektionsstelle, Fieber, Reizbarkeit, verminderter Appetit sowie vermehrter und/oder verminderter Schlaf.

Es gibt keine Studien, die die Rate an Fieber, allgemeine Sicherheit und Immunogenität nach gleichzeitiger Verabreichung von Prevenar 13 und Infanrix hexa im Vergleich zur alleinigen Verabreichung von Infanrix hexa untersucht haben. In einer klinischen Studie mit Prevenar (7-valent) mit Säuglingen, die im Alter von 2, 3 und 4 Monaten geimpft wurden, wurde das Auftreten von Fieber ≥38 °C häufiger bei Säuglingen berichtet, denen 7-valentes Prevenar zusammen mit Infanrix hexa verabreicht wurde (28.3% bis 42.3%), als bei Säuglingen, die Infanrix hexa allein erhielten (15.6% bis 23.1%). Nach einer Boosterdosis im Alter von 12-15 Monaten hatten 50.0% der Säuglinge, die 7-valentes Prevenar gleichzeitig mit Infanrix hexa erhalten hatten, Fieber ≥38 °C, verglichen mit 33.6% der Säuglinge, denen Infanrix hexa allein verabreicht wurde. Fieber >39.5 °C wurde bei 2.6% der Impflinge bei gleichzeitiger Verabreichung von Infanrix hexa und 7-valentem Prevenar und bei 1.5% der Impflinge bei alleiniger Verabreichung von Infanrix hexa beobachtet. Diese Reaktionen waren grösstenteils moderat und vorübergehend.

Reaktionen an der Injektionsstelle wurden bei Kindern über 12 Monaten häufiger berichtet als bei Säuglingen während der Grundimmunisierung mit Prevenar 13.

Nebenwirkungen aus klinischen Studien

In klinischen Studien glich das Sicherheitsprofil von Prevenar 13 dem von Prevenar. Die im Folgenden aufgeführten Häufigkeiten basieren auf den Nebenwirkungen, die in den Studien mit Prevenar 13 als mit der Impfung in Zusammenhang stehend bewertet wurden:

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Überempfindlichkeitsreaktion einschliesslich Gesichtsödem; Dyspnoe; Bronchospasmus.

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Krampfanfall (einschliesslich Fieberkrampf).

Selten: Hypotonisch-hyporesponsive Episode.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Appetit vermindert (42%).

Häufig: Erbrechen; Diarrhoe.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig: Ausschlag.

Gelegentlich: Urtikaria oder nesselartiger Ausschlag.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig: Fieber (43%); Reizbarkeit (69%); Erythem (44%), Verhärtung/Schwellung (33%) oder Schmerzen/Druckschmerz (52%) an der Injektionsstelle; Schläfrigkeit (59%); mangelhafte Schlafqualität (36%); Erythem von 2.5-7.0 cm (12% resp. 38%) oder Verhärtung/Schwellung von 2.5-7.0 cm (12% resp. 25%) an der Injektionsstelle (nach der Boosterdosis resp. bei älteren [2 bis 5 Jahre alten] Kindern).

Häufig: Fieber >39 °C; Bewegungseinschränkung an der Injektionsstelle (aufgrund von Schmerzen); Erythem oder Verhärtung/Schwellung von 2.5-7.0 cm an der Injektionsstelle (nach Grundimmunisierung bei Säuglingen).

Gelegentlich: Erythem, Verhärtung/Schwellung >7.0 cm an der Injektionsstelle; Weinen.

Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung

Nebenwirkungen aus der Spontanerfassung nach Markteinführung von Prevenar

Obwohl die folgenden Nebenwirkungen in Studien mit Prevenar 13 nicht beobachtet wurden, gelten sie als Nebenwirkungen sowohl von Prevenar als auch von Prevenar 13. Die Häufigkeiten basieren auf den Spontanmelderaten bei Prevenar.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Lymphadenopathie (lokalisiert im Bereich der Injektionsstelle).

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion einschliesslich Schock; Angioödem.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Sehr selten: Erythema multiforme.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten: Urtikaria, Dermatitis, Jucken an der Injektionsstelle; Flushing.

Zusätzliche Informationen für besondere Personengruppen

Apnoe bei extrem Frühgeborenen (vor oder in der 28. Schwangerschaftswoche, siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

In einer Studie, die ungefähr 100 frühgeborene Säuglinge mit ungefähr 100 termingerecht geborenen Säuglingen verglich, war bei einer Grundimmunisierung mit 3 Dosen nach der 1. und 2. Dosis verminderter Appetit und nach der 2. Dosis Reizbarkeit/mangelhafte Schlafqualität signifikant häufiger bei frühgeborenen Säuglingen (siehe Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»).

Im Vergleich der ungefähr 100 frühgeborenen Säuglinge mit den 100 ungefähr termingerecht geborenen Säuglingen stellten sich die in der Studie beobachteten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse wie in untenstehender Tabelle 1 gezeigt verteilt dar.

Tabelle 1: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse – Grundimmunisierung

 

Gruppe (wie in die Studie aufgenommen)

 

Gruppe 1
(Frühgeborene Säuglinge)
N = 100

Gruppe 2
(Termingeborene Säuglinge)
N = 100

 

Systemorganklassen/
Bevorzugte Bezeichnung

Anzahl
Probandena

%

Anzahl
Ereignisseb

Anzahl

Probandena

%

Anzahl
Ereignisseb

p-Wertc

Alle Ereignisse

14

14.0

20

5

5.0

6

0.051

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

3

3.0

3

0

0.0

0

0.246

Abdominalschmerz

2

2.0

2

0

0.0

0

0.497

gastro-oesophageale Refluxkrankheit

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

12

12.0

14

5

5.0

6

0.126

Infektion der oberen Atemwege durch Adenoviren

0

0.0

0

1

1.0

1

>.99

Bronchiolitis

4

4.0

4

2

2.0

2

0.683

Bronchitis

0

0.0

0

1

1.0

1

>.99

Gastroenteritis

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Pneumonie

2

2.0

2

1

1.0

1

>.99

Pneumonie durch Respiratory Syncytial Virus

2

2.0

2

0

0.0

0

0.497

Akute Pyelonephritis

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Respiratory Syncytial Virus-Bronchiolitis

2

2.0

2

1

1.0

1

>.99

Infektion der oberen Atemwege

2

2.0

2

0

0.0

0

0.497

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Dehydratation

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Torsion einer Ovarialzyste

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

Hyperreagibilität des Bronchialsystems

1

1.0

1

0

0.0

0

>.99

 

a Anzahl Probanden für die mindestens ein Ereignis gemeldet wurde.

b Es kann mehr als ein Ereignis für einen Probanden gemeldet werden.

c Exakter Fisher Test, 2-seitig, eingesetzt zur Berechnung der Differenz zwischen den Impfstoffgruppen in Prozent der Probanden für die ein Ereignis gemeldet wurde.

Erwachsene ≥65 Jahre in der klinischen Wirksamkeitsstudie CAPiTA

In der CAPiTA Studie wurden 42'240 Personen ≥65 Jahre geimpft mit Prevenar 13 mit 42'256 Personen ≥65 Jahre unter Placebo verglichen.

Von den 84'496 Teilnehmenden waren 58'072 (68.7%) ≥65 bis <75 Jahre alt, 23'481 (27.8%) waren ≥75 und <85 Jahre alt und 2'943 (3.5%) waren ≥85 Jahre alt. In die gesamte Sicherheitspopulation waren mehr Männer (55.9%) als Frauen aufgenommen worden. Erwachsene mit abwehrschwächenden Erkrankungen oder die eine immunsuppressive Therapie erhielten sowie Erwachsene, die in einem Langzeitpflegeheim untergebracht waren oder die semiprofessionelle Pflege benötigten, waren ausgeschlossen. Erwachsene mit vorbestehenden Krankheiten sowie Personen mit Rauchen in der Vorgeschichte waren zur Teilnahme berechtigt. In der Sicherheitspopulation hatten 42.3% der Probanden vorbestehende Erkrankungen einschliesslich Herzerkrankung (25.4%), Lungenerkrankung oder Asthma (15.1%) und Diabetes mellitus vom Typ 1 und Typ 2 (12.5%). Zu Studienbeginn wurde Rauchen bei 12.3% der Probanden berichtet.

Bei einer Untergruppe von 2'011 Probanden (1'006 mit Prevenar 13 geimpfte Personen und 1'005 Personen, die Placebo erhielten) wurden erfragte Nebenwirkungen über einen Zeitraum von 7 Tagen nach der Impfung durch Aufzeichnung der lokalen und systemischen Ereignisse in elektronischen Tagebüchern erfasst; unaufgefordert gemeldete Nebenwirkungen wurden über einen Zeitraum von 28 Tagen nach der Impfung gesammelt, und schwerwiegende Nebenwirkungen wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten nach der Impfung gesammelt. Für die übrigen 41'231 Probanden mit Prevenar 13-Impfung und 41'250 Personen mit Placebo-Impfung wurden schwerwiegende Nebenwirkungen über einen Zeitraum von 28 Tagen nach der Impfung gesammelt.

In der CAPiTA Studie (Probanden 65 Jahre und älter) wurden innerhalb eines Monats nach Impfung schwerwiegende Nebenwirkungen bei 327 von 42'237 (0.8%) der Personen berichtet, die Prevenar 13 erhielten (352 Ereignisse) und bei 314 von 42'225 (0.7%) der Personen, die Placebo erhielten (337 Ereignisse). In der Untergruppe der Probanden, bei denen schwerwiegende Nebenwirkungen über 6 Monate beobachtet wurden, berichteten 70 von 1'006 (7%) der mit Prevenar 13 geimpften Personen (90 Ereignisse) und 60 von 1'005 (6%) der mit Placebo geimpften Personen (69 Ereignisse) schwerwiegende Nebenwirkungen.

In der Nachbeobachtungsphase (im Durchschnitt 4 Jahre) wurden bei Kumulierung der Fälle 3'006 Todesfälle (7.1%) in der Prevenar 13-Gruppe und 3'005 Todesfälle (7.1%) in der Placebo-Gruppe beobachtet. Innerhalb von 28 Tagen nach der Impfung traten 10 Todesfälle (<0.1%) in der Prevenar 13-Gruppe und 10 Todesfälle (<0.1%) in der Placebo-Gruppe auf. Im Zeitraum von 29 Tagen – 6 Monaten nach der Impfung traten 161 Todesfälle (0.4%) in der Prevenar 13-Gruppe und 144 Todesfälle (0.3%) in der Placebo-Gruppe auf.

Diese Daten liefern keinen Anhaltspunkt für einen Kausalzusammenhang zwischen den Todesfällen und der Impfung mit Prevenar 13.

Tabelle 2: Prozentualer Anteil der Probanden mit durch Nachfrage erfassten lokalen Nebenwirkungen in der CAPiTA Studie an Erwachsenen ≥65 Jahrea

Alter in Jahren

≥65

Lokale Reaktion

Prevenar 13

Nb=886-914

%

Placebo

Nb=859-865

%

Rötungc

Jegliche

4.9f

1.2

Leicht

3.7f

0.8

Mässig

1.7f

0.3

Schwer

0.5

0.1

Schwellungc

Jegliche

6.8f

1.2

Leicht

5.5f

0.7

Mässig

2.6f

0.6

Schwer

0.1

0.1

Schmerzd

Jegliche

36.1f

6.1

Leicht

32.9f

5.6

Mässig

7.7f

0.6

Schwer

0.3

0.1

Eingeschränkte Beweglichkeit des Armse

Jegliche

14.1f

3.2

Leicht

12.4f

2.5

Mässig

1.7f

0.5

Schwer

1.2

0.7

 

a Innerhalb von 7 Tagen berichtete lokale Reaktionen aus der in den Niederlanden durchgeführten CAPiTA Studie.

b Anzahl der Teilnehmenden mit bekannten Werten.

c Die Durchmesser wurden in Greifzirkel-Einheiten als ganze Zahlen von 1 bis 21 oder 21+ gemessen. Eine Greifzirkel-Einheit = 0.5 cm. Die Messwerte wurden auf die nächste ganze Zahl aufgerundet. Die Intensität der Rötung und Schwellung wurde dann wie folgt charakterisiert: Leicht = 2.5 bis 5.0 cm, Mässig = 5.1 bis 10.0 cm und Schwer ist >10.0 cm.
d Leicht = Wahrnehmen des Symptoms aber leicht zu tolerieren, Mässig = Unbehagen in einem Ausmass, das gewöhnliche Aktivität beeinträchtigt, Schwer = starke Behinderung mit Unfähigkeit zur Ausübung der gewöhnlichen Aktivität.
e Leicht = gewisse Einschränkung der Beweglichkeit des Arms. Mässig = unfähig, den Arm bis über den Kopf zu bewegen, aber fähig, den Arm bis über die Schulter anzuheben. Schwer = Unfähigkeit, den Arm bis über die Schulter anzuheben.

f Statistisch signifikanter Unterschied p<0.05. Keine Anpassungen bzgl. Multiplizität.

Tabelle 3: Prozentualer Anteil der Probanden mit systemischen Ereignissen in der CAPiTA Studie an Erwachsenen ≥65 Jahrea

Alter in Jahren

≥65

 

Prevenar 13

Nb=881-896

%

Placebo

Nb=859-878

%

Schüttelfrost

9.4

8.4

Ausschlag

3.3c

0.8

Systemisches Ereignis

Fieber

≥38.0°C

2.9c

1.3

38.0°C to 38.4°C

1.1

0.6

38.5°C to 38.9°C

0.6

0.2

39.0°C to 40.0°C

0.7

0.2

>40.0°C

0.8

0.3

Ermüdung

18.8c

14.8

Kopfschmerz

15.9

14.8

Erbrechen

0.3

0.9

Appetit vermindert

5.3

3.7

Generalisierter neuer Muskelschmerz

18.4c

8.4

Generalisierter verschlimmerter Muskelschmerz

9.1c

4.4

Generalisierter neuer Gelenkschmerz

7.4

5.4

Generalisierter verschlimmerter Gelenkschmerz

5.2

4.2

 

a Innerhalb von 7 Tagen berichtete systemische Reaktionen aus der in den Niederlanden durchgeführten CAPiTA Studie

b Anzahl der Teilnehmenden mit bekannten Werten.

c Statistisch signifikanter Unterschied p <0.05. Keine Anpassungen bzgl. Multiplizität.

Durch Nachfrage erfasste Nebenwirkungen in klinischen Studien mit Erwachsenen zur gleichzeitigen Gabe von Prevenar 13 und trivalentem inaktivierten Grippeimpfstoff (TIV)

Einige abgefragte systemische Reaktionen wurden häufiger beobachtet, wenn Prevenar 13 gemeinsam mit trivalentem inaktivierten Grippeimpfstoff (TIV) verabreicht wurde, verglichen mit der alleinigen Gabe von TIV (Kopfschmerzen, Kälteschauer, Ausschlag, verminderter Appetit, Arthralgie und Myalgie) oder von Prevenar 13 (Kopfschmerzen, Müdigkeit, Kälteschauer, verminderter Appetit und Arthralgie).

Sicherheitsergebnisse aus einer klinischen Studie für Erwachsene zur gleichzeitigen Gabe von Prevenar 13 und quadrivalenten inaktivierten Grippeimpfstoffen

Das Sicherheitsprofil von Prevenar 13 bei gleichzeitiger Gabe mit einem quadrivalenten saisonalen inaktivierten Grippeimpfstoff an zuvor mit PPSV23 geimpfte Erwachsene ≥50 Jahre entsprach im Allgemeinen dem bekannten Sicherheitsprofil von Prevenar 13.

Nebenwirkungen aus der Spontanerfassung nach Markteinführung von Prevenar 13

Die folgenden Reaktionen gelten als Nebenwirkungen von Prevenar 13. Da diese Nebenwirkungen aus Spontanmeldungen stammen, konnten die Häufigkeiten nicht ermittelt werden und gelten daher als unbekannt.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Lymphadenopathie (lokalisiert im Bereich der Injektionsstelle).

Erkrankungen des Immunsystems

Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen einschliesslich Schock; Angioödem.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Erythema multiforme.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Urtikaria, Dermatitis, Pruritus an der Injektionsstelle; Hautrötung (im Gesicht und/oder am Körper).

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Eine Überdosierung von Prevenar 13 ist aufgrund seiner Darreichungsform als Fertigspritze unwahrscheinlich. Es gab jedoch Berichte von Überdosierungen mit Prevenar 13, die bei einer Unterschreitung des empfohlenen Mindestabstands einer Folgedosis zur vorhergehenden Dosis als solche definiert wurden. Im Allgemeinen waren die nach Überdosierung berichteten Nebenwirkungen vergleichbar mit denen, die bei der Anwendung von Prevenar 13 gemäss den empfohlenen Impfschemata berichtet wurden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

J07AL02

Prevenar 13 enthält die 7 Pneumokokken-Kapselpolysaccharide, die in Prevenar enthalten sind (4, 6B, 9V, 14, 18C, 19F, 23F), sowie 6 weitere Polysaccharide (1, 3, 5, 6A, 7F, 19A), alle konjugiert an das CRM197-Trägerprotein.

Wirkungsmechanismus

Keine Angaben.

Pharmakodynamik

Keine Angaben.

Krankheitslast bei Säuglingen und Kindern im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren

Die Prevenar 13 Serotypenabdeckung variiert von Land zu Land und ändert sich im Laufe der Zeit. Auf der Grundlage der Serotypen-Überwachung in Europa, die vor der Einführung von Prevenar durchgeführt wurde, wurde geschätzt, dass 73-100% (abhängig vom Land) der Serotypen, die die Ursache für invasive Pneumokokkenerkrankungen (IPD) bei Kindern unter 5 Jahren sind, durch Prevenar 13 abgedeckt worden sind.

Die akute Otitis media (AOM) ist eine häufige Kinderkrankheit mit unterschiedlicher Ätiologie. Bakterien werden für 60-70% der klinischen AOM-Episoden verantwortlich gemacht. S. pneumoniae ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für bakterielle AOM.

Die Einführung von Prevenar und nachfolgend Prevenar 13 in Europa hat den Anteil der Impfstoffserotypen-bedingten Pneumokokkenerkrankungen signifikant reduziert. Aufgrund von unterschiedlichen epidemiologischen Ausgangswerten, offiziellen Empfehlungen und Impfraten in jedem Land konnte eine Abnahme der Gesamtzahl aller invasiven und nicht invasiven Pneumokokken Infektionen jedoch noch nicht konsistent für alle europäischen Länder und alle Altersgruppen belegt werden. Die grösste relative Reduktion der invasiven Pneumokokken Infektionen insgesamt wird in der Altersgruppe <2 Jahren beobachtet. Aktuellere epidemiologische Daten aus Europa (2013) zeigen eine Prevenar 13 Impfstoffserotypen-abdeckung von ca. 26-68% bei Kindern im Alter von 5 Jahren oder jünger.

Die Anwendung von Prevenar 13 sollte auf Basis offizieller Empfehlungen erfolgen und das Risiko von Pneumokokkenerkrankungen in den verschiedenen Altersgruppen sowie die Serotypen-Epidemiologie in unterschiedlichen geographischen Gebieten berücksichtigen.

Krankheitslast bei Erwachsenen

Die berichtete Inzidenz von ambulant erworbener Pneumonie (community-aquired pneumonia, CAP) und IPD in Europa ist je nach Land verschieden, nimmt ab einem Lebensalter von 50 Jahren zu und ist am höchsten bei Personen im Alter von ≥65 Jahren. S. pneumoniae ist die häufigste Ursache von CAP. Es wird geschätzt, dass S. pneumoniae für ca. 30% aller CAP-Fälle, die eine Krankenhauseinweisung erfordern, bei Erwachsenen in Industrieländern verantwortlich ist.

Bakteriämische Pneumonie (ca. 80% der IPD-Fälle bei Erwachsenen), Bakteriämie ohne Fokus und Meningitis sind die häufigsten Manifestationen einer IPD bei Erwachsenen. Basierend auf Überwachungsdaten nach der Einführung von Prevenar, aber vor der Einführung von Prevenar 13 in Kinderimpfprogramme, dürften die Pneumokokken-Serotypen in Prevenar 13 für mindestens 50-76% (abhängig vom Land) der IPD-Fälle bei Erwachsenen verantwortlich sein. Seit der Einführung der allgemeinen Kinderimpfung in der Schweiz mit Prevenar im Jahr 2006 und deren Ersatz durch Prevenar 13 im Jahr 2011 ist bei Erwachsenen ≥65 Jahren die Inzidenz von IPD, die durch Serotypen verursacht wurden, die in Prevenar 13 enthalten sind, bzw. durch alle Serotypen verursacht wurden, um 46%, bzw. 10%, zurückgegangen. Basierend auf Überwachungsdaten zwischen 2013 und 2017 waren in der Schweiz die in Prevenar 13 enthaltenen Pneumokokken-Serotypen verantwortlich für 42% der IPD-Fälle mit bekannten Serotypen in allen Altersgruppen.

Das Risiko für CAP und IPD bei Erwachsenen ist auch bei Vorliegen von chronischen Grunderkrankungen erhöht, insbesondere bei anatomischer oder funktioneller Asplenie, Diabetes mellitus, Asthma sowie chronischer Herz-Kreislauf-, Lungen-, Nieren- oder Lebererkrankung. Am höchsten ist es bei immunsupprimierten Patienten, wie z.B. bei Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen oder HIV-Infektion.

Klinische Wirksamkeit

Klinische Immunogenitätsstudien mit Prevenar 13

Die Schutzwirkung von Prevenar 13 gegen IPD wurde nicht klinisch geprüft. Wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, beruht die Bewertung der potentiellen Wirksamkeit gegen IPD auf dem Vergleich der Immunantworten auf die sieben gemeinsamen Serotypen, die sowohl in Prevenar 13 als auch in Prevenar enthalten sind und für die eine Schutzwirkung nachgewiesen wurde. Die Immunantworten auf die 6 zusätzlichen Serotypen wurden ebenfalls gemessen.

Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten

Immunantworten von Säuglingen nach der Grundimmunisierung mit drei Dosen

Klinische Studien wurden in mehreren europäischen Ländern und in den USA mit verschiedenen Impfschemata durchgeführt; darunter zwei randomisierte Nicht-Unterlegenheits-Studien (in Deutschland unter Anwendung einer Grundimmunisierung im Alter von 2, 3 und 4 Monaten [006] und in den USA unter Anwendung einer Grundimmunisierung im Alter von 2, 4 und 6 Monaten [004]). In diesen zwei Studien wurden die Pneumokokken-Immunantworten verglichen, indem verschiedene Nicht-Unterlegenheits-Kriterien angewendet wurden, z.B. der Prozentsatz der Studienteilnehmer mit Serotyp-spezifischem Antipolysaccharid-Serum-IgG ≥0.35 μg/ml einen Monat nach der Grundimmunisierung und Vergleich des geometrischen Mittels der IgG-Konzentrationen (ELISA GMCs); zusätzlich wurden die funktionalen Antikörpertiter (OPA) von Studienteilnehmern, die Prevenar 13 erhielten, mit denen, die Prevenar erhielten, verglichen. Für die sechs zusätzlichen Serotypen wurden diese Werte mit der niedrigsten Immunantwort von allen sieben gemeinsamen Serotypen bei den Prevenar-Empfängern verglichen.

Der Vergleich der Immunantworten hinsichtlich Nicht-Unterlegenheit aus Studie 006, basierend auf dem Anteil der Säuglinge, die Antipolysaccharid-IgG-Konzentrationen ≥0.35 μg/ml erreichten, wird in Tabelle 4 gezeigt. Die Ergebnisse für Studie 004 waren ähnlich. Nicht-Unterlegenheit von Prevenar 13 (die untere Grenze des 95% KI für die prozentuale Differenz der Responder bei 0.35 μg/ml zwischen den Gruppen war >-10%) wurde für alle 7 gemeinsamen Serotypen gezeigt, jedoch für Serotyp 6B in Studie 006 und für die Serotypen 6B und 9V in Studie 004 knapp verfehlt. Alle 7 gemeinsamen Serotypen erfüllten die vordefinierten Nicht-Unterlegenheitskriterien für IgG ELISA GMCs. Prevenar 13 induzierte für die 7 gemeinsamen Serotypen vergleichbare, jedoch geringfügig niedrigere Antikörperspiegel als Prevenar. Die klinische Relevanz dieser Unterschiede ist nicht bekannt.

Nicht-Unterlegenheit wurde für die 6 zusätzlichen Serotypen in Studie 006 erreicht, basierend auf dem Anteil der Säuglinge, die Antikörperkonzentrationen ≥0.35 μg/ml erreichten, und auf dem Vergleich der IgG ELISA GMCs; ebenso für 5 der 6 Serotypen in Studie 004, mit Ausnahme von Serotyp 3. Für Serotyp 3 betrug der Prozentsatz der Prevenar 13-Empfänger mit einem Serum-IgG ≥0.35 μg/ml 98.2% (Studie 006) bzw. 63.5% (Studie 004).

Tabelle 4: Vergleich des Anteils der Studienteilnehmer, die nach der 3. Dosis der Säuglings-Impfserie eine Pneumokokken-Antipolysaccharid-IgG-Antikörperkonzentration ≥0.35 μg/ml erreichten – Studie 006

Serotypen

Prevenar 13

%

(N=282-285)

Prevenar (7-valent)

%

(N=277-279)

Unterschied

(95% KI)

Serotypen in Prevenar (7-valent)

4

98.2

98.2

0.0 (-2.5, 2.6)

6B

77.5

87.1

-9.6 (-16.0, -3.3)

9V

98.6

96.4

2.2 (-0.4, 5.2)

14

98.9

97.5

1.5 (-0.9, 4.1)

18C

97.2

98.6

-1.4 (-4.2, 1.2)

19F

95.8

96.0

-0.3 (-3.8, 3.3)

23F

88.7

89.5

-0.8 (-6.0, 4.5)

Zusätzliche Serotypen in Prevenar 13

1

96.1

87.1*

9.1 (4.5, 13.9)

3

98.2

87.1

11.2 (7.0, 15.8)

5

93.0

87.1

5.9 (0.8, 11.1)

6A

91.9

87.1

4.8 (-0.3, 10.1)

7F

98.6

87.1

11.5 (7.4, 16.1)

19A

99.3

87.1

12.2 (8.3, 16.8)

 

* Serotyp 6B war der Serotyp in Prevenar mit der niedrigsten prozentualen Ansprechrate in Studie 006 (87.1%).

Prevenar 13 induzierte in den Studien 004 und 006 funktionale Antikörper gegen alle 13 Impfstoff-Serotypen. Für die 7 gemeinsamen Serotypen gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen bzgl. des Anteils der Studienteilnehmer mit OPA-Titern ≥1:8. Für jeden der 7 gemeinsamen Serotypen erreichten >96% bzw. >90% der Prevenar 13-Empfänger in den Studien 006 und 004 einen Monat nach der Grundimmunisierung einen OPA-Titer ≥1:8.

Bei jedem der 6 zusätzlichen Serotypen induzierte Prevenar 13 in den Studien 004/006 einen Monat nach der Grundimmunisierung bei 91.4-100% der Geimpften OPA-Titer ≥1:8. Die geometrischen Mittelwerte der funktionalen Antikörper (OPA)-Titer waren für die Serotypen 1, 3 und 5 niedriger als die jeweiligen Titer für die anderen zusätzlichen Serotypen; die klinische Relevanz dieses Befundes für die Schutzwirkung ist nicht bekannt.

Immunantworten nach Grundimmunisierung mit zwei Dosen

Die Immunogenität nach Verabreichung von zwei Dosen an Säuglinge wurde in vier Studien dokumentiert. Der Anteil der Säuglinge, die einen Monat nach der zweiten Dosis eine Pneumokokken-Anti-Kapselpolysaccharid-IgG-Konzentration ≥0.35 μg/ml erreichten, lag bei 11 der 13 Impfstoff-Serotypen zwischen 79.6% und 98.5%. Ein geringerer Anteil der Säuglinge erreichte diesen Grenzwert der Antikörperkonzentration für die Serotypen 6B (27.9-57.3%) und 23F (55.8-68.1%) in allen Studien mit einem 2- und 4-Monats-Impfschema, im Vergleich zu 58.4% (6B) bzw. 68.6% (23F) in einer Studie mit einem 3- und 5-Monats-Impfschema. Nach der Boosterdosis kam es bei allen Impfstoff-Serotypen, einschliesslich 6B und 23F, zu Immunantworten, die einer adäquaten Grundimmunisierung mittels eines 2-Dosen-Grundimmunisierungsschemas entsprachen. In einer britischen Studie waren die funktionalen Antikörper (OPA)-Antworten für alle Serotypen einschliesslich 6B und 23F in den Prevenar- und Prevenar 13-Studienarmen nach der Grundimmunisierung im Alter von zwei und vier Monaten und nach der Boosterdosis im Alter von 12 Monaten vergleichbar. Bei den Prevenar 13-Empfängern betrug der Anteil der Responder mit einem OPA-Titer ≥1:8 nach der Säuglings-Impfserie mindestens 87% und mindestens 93% nach der Boosterdosis. Die geometrischen Mittelwerte der Titer für die Serotypen 1, 3 und 5 waren niedriger als die jeweiligen Titer für die anderen zusätzlichen Serotypen; die klinische Relevanz dieses Befundes ist nicht bekannt.

Boosterantworten nach Grundimmunisierung mit zwei und drei Dosen

Nach Verabreichung der Boosterdosis waren die Antikörperkonzentrationen für alle 13 Serotypen höher als vor der Boosterdosis. Die Antikörperkonzentrationen waren nach der Boosterimpfung für 12 Serotypen höher als nach der Grundimmunisierung. Diese Beobachtungen stehen im Einklang mit einem adäquaten Priming (Induktion eines immunologischen Gedächtnisses). Die Immunantwort war nach Verabreichung der Boosterimpfung für Serotyp 3 nicht stärker als die nach der Grundimmunisierung; die klinische Relevanz dieser Beobachtung im Hinblick auf die Induktion eines immunologischen Gedächtnisses für Serotyp 3 ist unbekannt.

Antikörperantworten auf Boosterdosen waren nach einer Grundimmunisierung mit zwei Dosen bzw. mit drei Dosen für alle 13 Impfstoffserotypen vergleichbar.

Bei Kindern im Alter von 7 Monaten bis 5 Jahren erzeugen altersgemässe Nachhol-Impfschemata (wie in Kapitel «Dosierung/Anwendung» beschrieben) für jeden der 13 Serotypen Anti-Kapselpolysaccharid-IgG-Antikörperantworten, die mindestens vergleichbar sind mit denen nach einer Grundimmunisierung mit drei Dosen bei Säuglingen.

Die dauerhafte Persistenz von Antikörpern wurde weder nach Anwendung von Prevenar 13 als Grundimmunisierung plus Boosterimpfung noch nach Verabreichung als Einzeldosis an ältere Kinder untersucht. Seit der Einführung des 7-valenten Prevenar im Jahr 2000 lassen die Daten zur Überwachung von Pneumokokkenerkrankungen nicht darauf schliessen, dass die im Säuglingsalter durch Prevenar erzeugte Immunität mit der Zeit abgenommen hat.

Frühgeborene Säuglinge

Sicherheit und Immunogenität von Prevenar 13, verabreicht im Alter von 2, 3, 4 und 12 Monaten, wurden bei etwa 100 frühgeborenen Säuglingen beurteilt (mittleres geschätztes Gestationsalter [Estimated Gestational Age, EGA] 31 Wochen; Spannbreite 26-36 Wochen) und mit etwa 100 termingerecht geborenen Säuglingen verglichen (mittleres EGA 39 Wochen; Spannbreite 37-42 Wochen).

Ein Vergleich der Immunantworten bei frühgeborenen mit denen bei termingerecht geborenen Säuglingen erfolgte anhand des Anteils der Säuglinge, die 1 Monat nach der Grundimmunisierung eine Pneumokokken-Polysaccarid-bindende IgG-Antikörperkonzentration ≥0.35 µg/ml erreichten. Dies entspricht dem Vorgehen, das bei den Immunogenitätsvergleichen von Prevenar 13 und Prevenar zur Anwendung kam und auf den Richtlinien der WHO basiert.

Mehr als 85% der Frühgeborenen erreichten 1 Monat nach Grundimmunisierung eine Pneumokokken-Polysaccharid-bindende IgG-Antikörperkonzentration ≥0.35 µg/ml, ausser für die Serotypen 5 (71.7%), 6A (82.7%) und 6B (72.7%). Für diese 3 Serotypen war der Anteil der Responder unter den frühgeborenen Säuglingen signifikant niedriger als unter den termingerecht geborenen Säuglingen. Etwa 1 Monat nach der Boosterdosis betrug der Probandenanteil in jeder Gruppe, der diesen gleichen Grenzwert der Antikörperkonzentration erreichte, >97%, mit Ausnahme für den Serotyp 3 (71% bei frühgeborenen Säuglingen und 79% bei termingerecht geborenen Säuglingen). Es ist unbekannt, ob das immunologische Gedächtnis für alle Serotypen bei Frühgeborenen induziert wird. Im Allgemeinen waren die Serotyp-spezifischen IgG-GMCs bei frühgeborenen Säuglingen niedriger als bei termingerecht geborenen Säuglingen.

Nach der Grundimmunisierung waren die OPA-GMTs bei frühgeborenen und bei termingerecht geborenen Säuglingen ähnlich, ausser für Serotyp 5, der bei Frühgeborenen niedriger war. Nach der Boosterdosis waren die OPA-GMTs im Vergleich zu denen nach der Grundimmunisierung ähnlich oder niedriger für 4 Serotypen (4, 14, 18C, 19F) und waren statistisch signifikant höher für 6 der 13 Serotypen (1, 3, 5, 7F, 9V und 19A) bei frühgeborenen Säuglingen im Vergleich zu 10 der 13 Serotypen (1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 9V, 18C, 19A und 23F) bei termingerecht geborenen Säuglingen.

Immunantwort nach subkutaner Gabe

Die subkutane Gabe von Prevenar 13 wurde in einer nicht-vergleichenden Studie an 185 gesunden japanischen Säuglingen und Kindern untersucht, die 4 Dosen im Alter von 2, 4, 6 und 12-15 Monaten erhielten. Die Studie zeigte, dass die Sicherheit und Immunogenität im Allgemeinen vergleichbar war mit Beobachtungen aus Studien mit intramuskulärer Verabreichung.

Schutzwirkung von Prevenar (7-valenter Impfstoff)

Die Wirksamkeit von 7-valentem Prevenar wurde in zwei gross angelegten Studien untersucht – der Northern California Kaiser Permanente (NCKP)-Studie und der finnischen Otitis media (FinOM)-Studie. Bei beiden handelte es sich um randomisierte, doppelblinde, verumkontrollierte Studien an Säuglingen, die entweder Prevenar oder einen Kontrollimpfstoff (NCKP: Meningokokken-Serogruppe C-CRM-Konjugat [MnCC]-Impfstoff, FinOM: Hepatitis B-Impfstoff) nach einem Impfschema mit 4 Dosen im Alter von 2, 4, 6 und 12-15 Monaten erhielten. Die Ergebnisse zur Wirksamkeit aus diesen Studien (bei invasiven Pneumokokkenerkrankungen, Pneumonie und akuter Otitis media) sind unten aufgeführt (Tabelle 5).

Tabelle 5: Zusammenfassung der Wirksamkeit von 7-valentem Prevenar1

Untersuchung

N

VE2

95% KI

NCKP: Impfstoffserotyp IPD3

30'258

97%

85, 100

NCKP: Klinische Pneumonie mit pathologischem Röntgen-Thorax

23'746

35%

4, 56

NCKP: Akute Otitis media (AOM)4

23'746

 

 

Episoden gesamt

 

7%

4, 10

Rezidivierende AOM (3 Episoden in 6 Monaten oder 4 Episoden in 1 Jahr)

 

9%

3, 15

Rezidivierende AOM (5 Episoden in 6 Monaten oder 6 Episoden in 1 Jahr)

 

23%

7, 36

Einlage eines Paukenbelüftungsröhrchens

 

20%

2, 35

FinOM: AOM

1'662

 

 

Episoden gesamt

 

6%

-4, 16

Alle Pneumokokken-AOM-Fälle

 

34%

21, 45

Impfstoff-Serotyp-AOM

 

57%

44, 67

 

1 «per protocol»

2 «Vaccine efficacy»

3 Oktober 1995 bis 20. April 1999

4 Oktober 1995 bis 30. April 1998

Effektivität von Prevenar (7-valent)

Die Effektivität (direkte und indirekte Wirkung) von 7-valentem Prevenar gegen Pneumokokkenerkrankungen wurde sowohl in Grundimmunisierungsprogrammen mit drei Dosen als auch mit zwei Dosen, jeweils gefolgt von einer Boosterdosis, untersucht (Tabelle 6). Nach der breiten Anwendung von Prevenar wurde die Inzidenz von IPD durchgängig und beträchtlich reduziert. In einigen Ländern wurde über eine Zunahme der Inzidenz von IPD-Fällen, die durch Serotypen verursacht wurden, die nicht in Prevenar enthalten waren, z.B. 1, 7F und 19A, berichtet. Die Überwachung wird auch unter Prevenar 13 fortgesetzt; die Informationen in dieser Tabelle können sich ändern, wenn die einzelnen Länder ihre Beobachtungsdaten aktualisieren.

Unter Verwendung der Screeningmethode lagen die Schätzungen bzgl. der Serotyp-spezifischen Effektivität bei Verabreichung von 2 Dosen im Alter unter 1 Jahr in Grossbritannien bei 66% (-29, 91%) und 100% (25, 100%) für die Serotypen 6B bzw. 23F.

Tabelle 6: Zusammenfassung der Effektivitätsdaten von 7-valentem Prevenar bei invasiven Pneumokokken-Erkrankungen

Land
(Jahr der Einführung)

Empfohlenes Impfschema

Rückgang der Krankheit in %

95% KI

UK (England und Wales)1

(2006)

2, 4, + 13 Monate

Impfstoff-Serotypen:

2 Dosen im Alter unter

1 Jahr: 85%

49, 95%

USA (2000)

2, 4, 6, + 12-15 Monate

 

 

Kinder <52

 

Impfstoff-Serotypen: 98%

97, 99%

 

 

Alle Serotypen: 77%

73, 79%

Personen ≥653

 

Impfstoff-Serotypen: 76%

-

 

 

Alle Serotypen: 38%

-

Canada (Quebec)4

(2004)

2, 4, + 12 Monate

Alle Serotypen: 73%

 

 

 

Impfstoff-Serotypen:

 

 

 

Grundimmunisierung mit 2 Dosen: 99%

92, 100%

 

 

Abgeschlossenes Impfschema: 100%

82, 100%

 

1 Kinder <2 Jahren. Berechnete Impfstoffeffektivität Stand Juni 2008 (Broome-Methode).

2 Daten von 2005.

3 Daten von 2004.

4 Kinder <5 Jahren. Januar 2005 bis Dezember 2007. Vollständige Effektivitätsdaten für das 2+1-Standardimpfschema noch nicht verfügbar.

Die Effektivität von Prevenar in einem 3+1-Impfschema wurde seit seiner Einführung in einem nationalen Impfprogramm auch bei akuter Otitis media und Pneumonie beobachtet. In einer retrospektiven Auswertung einer grossen US-Versicherungsdatenbank ging im Vergleich zur Häufigkeit vor der Zulassung die Anzahl von Arztbesuchen aufgrund einer AOM bei Kindern unter 2 Jahren um 42.7% (95% KI, 42.4-43.1%), Verschreibungen wegen AOM um 41.9% zurück (2004 im Vergleich zu 1997-1999). In einer ähnlichen Analyse gingen Krankenhausaufenthalte und Praxisbesuche aufgrund von Pneumonien gleich welcher Ursache um 52.4% bzw. 41.1% zurück. Bei Erkrankungen, die spezifisch als Pneumokokkenpneumonie identifiziert wurden, wurden bei Kindern unter 2 Jahren Rückgänge bei Krankenhausaufenthalten und Praxisbesuchen um 57.6% bzw. 46.9% im Vergleich zur Häufigkeit vor der Zulassung verzeichnet (2004 im Vergleich zu 1997-1999). Aus Beobachtungsanalysen dieser Art können zwar nicht die direkte Ursache und Wirkung ermittelt werden, diese Ergebnisse lassen aber darauf schliessen, dass Prevenar eine wichtige Rolle bei der Reduzierung der Krankheitslast durch Schleimhauterkrankungen (AOM und Pneumonie) in der Zielpopulation spielt.

Zusätzliche Daten zur Immunogenität von Prevenar (7-valent): Kinder mit Sichelzell-Krankheit

Die Immunogenität von Prevenar wurde in einer offenen, multizentrischen Studie bei 49 Säuglingen mit Sichelzell-Krankheit untersucht. Die Kinder wurden mit Prevenar geimpft (3 Dosen im Abstand von einem Monat ab einem Alter von 2 Monaten), wobei 46 dieser Kinder zusätzlich im Alter von 15-18 Monaten einen 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff erhielten. Nach der Grundimmunisierung hatten 95.6% der Probanden Antikörper-Spiegel von mindestens 0.35 μg/ml gegen alle sieben Serotypen, die in Prevenar enthalten sind. Nach der Polysaccharidimpfung wurde ein signifikanter Anstieg der Antikörperkonzentrationen gegen die sieben Serotypen beobachtet, was auf ein gut etabliertes immunologisches Gedächtnis hinweist.

Wirksamkeitsstudie bei Erwachsenen ab 65 Jahre

Die Wirksamkeit von Prevenar 13 gegen Pneumokokken-CAP und -IPD, die durch im Impfstoff enthaltene Serotypen (Vakzine-Typen, VT) verursacht werden, wurde in einer gross angelegten randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie in den Niederlanden untersucht (Studie zur Immunisierung von Erwachsenen gegen ambulant erworbene Pneumonien/ Community-Acquired Pneumonia Immunization Trial in Adults, CAPiTA). 84'496 Teilnehmende im Alter ab 65 Jahren wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten eine einzelne Impfung mit Prevenar 13 oder Placebo. Das mittlere Follow-up betrug 4 Jahre. Die Impfung erfolgte zwischen dem 15. September 2008 und dem 30. Januar 2010.

In die CAPiTA-Studie wurden Freiwillige im Alter ab 65 Jahren aufgenommen, die sich in ihren demographischen und gesundheitlichen Merkmalen von Personen unterscheiden können, die eine Impfung anstreben. Die Hauptausschlusskriterien zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie waren ein Aufenthalt in einem Pflegeheim und Probanden mit einer Immunschwäche oder Immunsuppression, HIV-Infektion, Krebserkrankung (wie Leukämie, Lymphom, generalisierte Krebserkrankung) innerhalb der letzten 5 Jahre, Knochenmark- oder Organtransplantation, chronischer Niereninsuffizienz oder immunsuppressiver Therapie (einschliesslich Steroiden) innerhalb von 3 Monaten vor der Impfung.

Bei ca. 2% dieser Population (n=1'814 Teilnehmende) wurde eine erste Episode von krankenhauspflichtiger, durch Thorax-Röntgenbild bestätigter Pneumonie identifiziert. Von diesen wurden 329 Fälle als Pneumokokken-CAP bestätigt und 182 Fälle waren VT Pneumokokken-CAP innerhalb der Per-protocol-Population und der modifizierten Intent-to-treat (mITT)-Population.

Die Wirksamkeit wurde für die primären und sekundären Endpunkte in der Per-protocol-Population nachgewiesen (Tabelle 7).

Tabelle 7: Impfstoffwirksamkeit (Vaccine Efficacy, VE) für die primären und sekundären Endpunkte der CAPiTA-Studie (Per-protocol-Population)

Wirksamkeitsendpunkt

Fälle

VE (%)

(95.2%-KI)

p-Wert

 

Gesamt

Prevenar 13-Gruppe

Placebo-Gruppe

 

 

Primärer Endpunkt

Erste Episode von bestätigter VT Pneumokokken-CAP

139

49

90

45.56

(21.82, 62.49)

0.0006

Sekundäre Endpunkte

Erste Episode von bestätigter NB/NI1 VT Pneumokokken-CAP

93

33

60

45.00

(14.21, 65.31)

0.0067

Erste Episode von VT-IPD2

35

7

28

75.00

(41.06, 90.87)

0.0005

 

1 NB/NI – nicht-bakteriämisch/nicht-invasiv.

2 VT-IPD – durch Impfstoff-Serotypen verursachte invasive Pneumokokken-Erkrankung.

Die Schutzwirkung gegen eine erste Episode von VT Pneumokokken-CAP, NB/NI VT Pneumokokken-CAP und VT-IPD hielt während der gesamten Dauer der 4-jährigen Studie an.

Die Studie war nicht darauf angelegt, den Nachweis der Wirksamkeit in Untergruppen der Studienpopulation zu erbringen, und die Anzahl an Teilnehmenden im Alter ab 85 Jahren war nicht ausreichend, um die Wirksamkeit in dieser Altersgruppe nachzuweisen.

In der Studie wurde keine signifikante Wirksamkeit von Prevenar 13 bezüglich Verhinderung von Todesfällen jeglicher Ursache gezeigt. Jedoch waren von den 6'011 Todesfällen, die in der Studie auftraten, nur sehr wenige Todesfälle (4, 0.07%) mit Prevenar 13-Serotypen assoziiert, und die Teststärke der Studie war nicht darauf ausgelegt Unterschiede zwischen den 2 Studiengruppen bezüglich dieses Endpunkts festzustellen.

Pharmakokinetik

Eine Bewertung der pharmakokinetischen Eigenschaften ist für Impfstoffe nicht erforderlich.

Absorption

Nicht zutreffend.

Distribution

Nicht zutreffend.

Metabolismus

Nicht zutreffend.

Elimination

Nicht zutreffend.

Präklinische Daten

Konventionelle Studien mit einer Prevenar 13 entsprechenden Impfstoffformulierung zur Sicherheitspharmakologie, zur Toxizität nach wiederholter Gabe, zur juvenilen Toxizität und zur lokalen Verträglichkeit ergaben kein spezielles Risiko für den Menschen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

Prevenar 13 darf nicht mit anderen Impfstoffen/Arzneimittel in derselben Spritze gemischt werden.

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Im Kühlschrank (2-8 °C) und vor Licht geschützt aufbewahren.

Nicht gefrieren lassen. Gefrorener Impfstoff ist zu verwerfen.

Während der Lagerung können eine weisse Ablagerung und ein klarer Überstand beobachtet werden.

Prevenar 13 ist bei Temperaturen bis zu 25 °C 4 Tage haltbar. Spätestens am Ende dieses Zeitraums muss Prevenar 13 jedoch verwendet oder entsorgt werden. Diese Angaben stellen keine Empfehlung für den Transport oder die Lagerung dar, sondern dienen lediglich der Orientierung des medizinischen Fachpersonals in Fällen von vorübergehender Überschreitung der Lagerungstemperatur.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Hinweise für die Handhabung

Der Impfstoff muss vor Verabreichung gut geschüttelt werden, um eine homogene weisse Injektionssuspension zu erhalten. Diese sollte vor Anwendung optisch auf Fremdpartikel und/oder eine Veränderung im Aussehen untersucht werden. Verwenden Sie den Inhalt nicht, wenn er anders aussieht.

Jegliche ungebrauchte Produkte oder Abfallmaterial sollten gemäss lokalen Vorschriften entsorgt werden.

Zulassungsnummer

60129 (Swissmedic).

Packungen

1 Fertigspritze zu 0.5 ml und 1 Nadel. [B]

10 Fertigspritzen zu 0.5 ml und 10 Nadeln. [B]

Zulassungsinhaberin

Pfizer AG, Zürich.

Stand der Information

März 2022

LLD V032