Fachinformation

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Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, den Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen».

Tenkasi 400 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

A. Menarini GmbH

Zusammensetzung

Wirkstoffe

Oritavancinum ut Oritavancini diphosphas.

Hilfsstoffe

Mannitolum, acidum phosphoricum (zur pH-Einstellung).

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (i.v.):

Jede Durchstechflasche enthält Oritavancindiphosphat entsprechend 400 mg Oritavancin.

Nach Rekonstitution enthält die Lösung pro Durchstechflasche 10 mg Oritavancin pro ml. Nach Verdünnung enthält die Infusionslösung 1.2 mg Oritavancin pro ml, (siehe «Sonstige Hinweise», Hinweise für die Handhabung).

Weisses bis cremefarbenes Pulver.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Tenkasi ist indiziert zur Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten ab einem Alter von 3 Monaten mit akuter bakterieller Haut- und Weichgewebeinfektion (ABSSSI) (siehe «Dosierung/Anwendung», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen») wenn nach mikrobiologischer Sensibilitätsprüfung feststeht oder ein starker Verdacht besteht, dass die Infektion durch empfindliche Bakterien verursacht ist.

Tenkasi darf für die Behandlung von ABSSSI nur angewendet werden, wenn die für die Initialbehandlung dieser Infektionen empfohlenen Antibiotika als nicht geeignet erachtet werden.

Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Wirkstoffen sind zu berücksichtigen.

Es wird empfohlen, dass die Indikationsstellung und der Therapiebeginn mit Tenkasi im Spital unter Anleitung eines Spezialisten, wie z.B. eines Infektiologen, erfolgen.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Erwachsene

1'200 mg werden als intravenöse Infusion als einzelne Dosis über einen Zeitraum von 3 Stunden verabreicht.

Eine erneute Behandlung mit Oritavancin sollte nicht innerhalb 50 Tagen nach der vorherigen Behandlung initiiert werden.

Kinder und Jugendliche im Alter von 3 Monaten bis unter 18 Jahren

15 mg/kg werden als intravenöse Infusion als einzelne Dosis über einen Zeitraum von 3 Stunden verabreicht (höchstens 1'200 mg)

Entsprechende Beispiele finden Sie in Tabelle 1, weitere Einzelheiten in «Sonstige Hinweise».

Tabelle 1: Oritavancin-Dosis von 15 mg/kg Körpergewicht: 3-stündige Infusion (Konzentration von 1.2 mg/ml)

Gewicht des Patienten (kg)

Berechnete Oritavancin-Dosis
(mg)

Gesamtvolumen der Infusion

(ml)

Volumen des rekonstituierten Oritavancin
(ml)

Volumen an D5W, das in den Infusions-beutel zu geben ist (ml)

5

75

62.5

7.5

55

10

150

125

15

110

15

225

187.5

22.5

165

20

300

250

30

220

25

375

312.5

37.5

275

30

450

375

45

330

35

525

437.5

52.5

385

40

600

500

60

440

 

Eine erneute Behandlung mit Oritavancin sollte nicht innerhalb 50 Tagen nach der vorherigen Behandlung initiiert werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Klasse B) ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»). Es wurden keine Studien zur Pharmakokinetik von Oritavancin bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Klasse C) durchgeführt.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»). Es wurden keine Studien zur Pharmakokinetik von Oritavancin bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung durchgeführt. Oritavancin wird bei einer Hämodialyse nicht aus dem Blut entfernt.

Ältere Patienten

Bei Patienten im Alter von ≥65 Jahren ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»).

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Oritavancin bei Kindern im Alter von unter 3 Monaten ist bisher noch nicht erwiesen.

Art der Anwendung

Intravenöse Anwendung.

Intravenöse Infusion über 3 Stunden (siehe «Sonstige Hinweise», Hinweise für die Handhabung).

Hinweise zur Rekonstitution und Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe «Sonstige Hinweise», Hinweise für die Handhabung.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Rubrik «Zusammensetzung» genannten sonstigen Bestandteile.

Die Anwendung von intravenös angewendetem unfraktioniertem Heparin-Natrium ist für einen Zeitraum von 120 Stunden nach Anwendung von Oritavancin kontraindiziert, da für die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) in Tests für einen Zeitraum von bis zu 120 Stunden (5 Tage) nach Anwendung von Oritavancin fälschlicherweise erhöhte Werte gemessen werden können (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Überempfindlichkeitsreaktionen

Bei der Anwendung von Oritavancin wurden schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen, einschliesslich anaphylaktischer Reaktionen und anaphylaktischer Schock, gemeldet. Bei Auftreten einer akuten Überempfindlichkeitsreaktion während der Infusion ist Oritavancin sofort abzusetzen und unterstützende Massnahmen sind zu ergreifen.

Daten zur Kreuzreaktion von Oritavancin und anderen Glykopeptid-Antibiotika, darunter Vancomycin, liegen nicht vor. Vor Beginn der Behandlung mit Oritavancin sollte sorgfältig geklärt werden, ob früher bereits Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Glykopeptid-Antibiotika (z.B. Vancomycin, Telavancin (in der Schweiz nicht zugelassen)) aufgetreten sind. Da die Möglichkeit einer Kreuzreaktion besteht, sollten Patienten, bei denen früher bereits eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Glykopeptid-Antibiotika aufgetreten ist, während und nach der Infusion sorgfältig überwacht werden.

Infusionsbezogene Reaktionen

Oritavancin wird intravenös über einen Zeitraum von 3 Stunden infundiert, um das Risiko von infusionsbezogenen Reaktionen zu mindern. Durch die intravenöse Infusion von Oritavancin können Reaktionen hervorgerufen werden wie beispielsweise Rötung des Oberkörpers, Urtikaria, Pruritus und/oder Hautausschlag umfassen. Infusions-assoziierte Reaktionen, gekennzeichnet durch Brustkorbschmerzen, Brustkorbbeschwerden, Schüttelfrost, Tremor, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Dyspnoe, Hypoxie, Abdominalschmerzen und Fieber, wurden bei der Anwendung von Oritavancin beobachtet, einschliesslich nach der Verabreichung von mehr als einer Dosis Oritavancin im Rahmen eines einzelnen Therapiezyklus. Falls Reaktionen auftreten, kann das Stoppen oder Verlangsamen der Infusion zum Abklingen dieser Symptome führen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Notwendigkeit weiterer antibakterieller Wirkstoffe

Oritavancin wirkt ausschliesslich gegen Gram-positive Erreger (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Im Falle von Mischinfektionen, bei denen der Verdacht auf Gram-negative und/oder bestimmte Arten von anaeroben Erregern besteht, ist Oritavancin zusammen mit den/dem jeweiligen antibakteriellen Wirkstoff(en) anzuwenden.

Gleichzeitige Anwendung von oralen Antikoagulanzien und niedermolekularem Heparin (NMH)

Für Oritavancin wurde nachgewiesen, dass es bestimmte Labortests zur Koagulationskontrolle beeinflusst (siehe Interferenz mit Assay für Koagulationstests und Interaktionen). Dies sollte bei Patienten berücksichtigt werden, die mit überwachungspflichtigen Antikoagulanzien (Vitamin-K-Antagonisten wie zum Beispiel Warfarin, Phenprocoumon, Acenocoumarol) behandelt werden, da Oritavancin die Prothrombinzeit (PZ) und die International Normalised Ratio (INR) für einen Zeitraum von bis zu 12 Stunden künstlich erhöht, was zur Folge hat, dass die Überwachung der Antikoagulationswirkung während dieses Zeitraums nicht zuverlässig ist. Bei Bedarf kann die Antikoagulationswirkung von Vitamin-K-Antagonisten, direkten oralen Antikoagulanzien (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban) und NMH (z.B. Dalteparin, Enoxaparin, Nadroparin) mit dem chromogenen Faktor-Xa-Assay oder dem Thrombinzeit-Test (TZ-Test) kontrolliert werden, da diese Tests von Oritavancin nicht beeinflusst werden. In Fällen, in denen Fondaparinux eingesetzt werden muss und die Werte zeitnah ermittelt werden können, kann der chromogene Faktor-Xa-Assay ungefähr drei Stunden nach Verabreichung der Dosis angewendet werden. Der chromogene Assay zur Bestimmung der Faktor-Xa-Aktivität muss mit Fondaparinux als Referenzstandard kalibriert werden.

Interferenz mit Assay für Koagulationstests

Es wurde gezeigt, dass Oritavancin bestimmte Labortests zur Koagulationskontrolle (siehe «Kontraindikationen» und «Interaktionen») beeinflusst. Die nach Anwendung einer Einzeldosis bei Patienten festgestellten Oritavancin-Blutkonzentrationen führten nachweislich zu einer künstlichen Erhöhung der folgenden Werte:

·aPTT, bis zu 120 Stunden

·PT und INR, bis zu 12 Stunden

·Aktivierte Gerinnungszeit (ACT), bis zu 24 Stunden

·SCT (Silica Clotting Time: Gerinnungstest unter Verwendung von Silizium als Aktivator), bis zu 18 Stunden, und

·dRVVT (Dilute Russell's Viper Venom Test: Test unter Verwendung des Gifts der Kettenviper als Aktivator), bis zu 72 Stunden.

Diese Effekte beruhen darauf, dass Oritavancin an Phospholipid-Reagenzien, die in gängigen Koagulationstests im Labor die Koagulation aktivieren, bindet und damit deren Wirkung hemmt. Bei Patienten, bei denen innerhalb von 120 Stunden nach Oritavancin-Gabe eine aPTT-Überwachung erforderlich ist, kann ein nicht-phospholipid-abhängiger Koagulationstest wie ein Faktor Xa (chromogener) Assay oder ein alternativer Gerinnungshemmer, der keine aPTT-Überwachung erfordert, erwogen werden.

Der Anti-Faktor-Xa-Test mit chromogenem Substrat, der Thrombinzeit (TZ)-Test und die zur Diagnose der heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT) verwendeten Tests werden nachweislich nicht durch Oritavancin beeinflusst. Ein Test zum Nachweis einer APC (aktiviertes Protein C)- Resistenz wurde in vitro durch Oritavancin 46,6 μg/ml nicht beeinflusst. Dies deutet darauf hin, dass eine Verfälschung dieses Tests durch Oritavancin nicht sehr wahrscheinlich ist. Da APCR jedoch ein phospholipidabhängiger Test ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im klinischen Einsatz auftretenden höheren Oritavancin-Konzentrationen den Test verfälschen könnten.

In den präklinischen und klinischen Studien wurden unter Oritavancin in vivo keine Wirkungen auf das Koagulationssystem beobachtet.

Clostridioides difficile-assoziierte Diarrhö

Über Fälle einer Antibiotika-assoziierten Kolitis und pseudomembranösen Kolitis wurde bei Anwendung von Oritavancin berichtet, wobei ihr Schweregrad von leicht bis lebensbedrohlich reichen kann. Daher ist es wichtig, diese Diagnose bei Patienten, die nach der Gabe von Oritavancin mit Diarrhö vorstellig werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»), in Betracht zu ziehen. In einem solchen Fall sind unterstützende Massnahmen zusammen mit einer spezifischen Clostridioides difficile-Behandlung in Erwägung zu ziehen.

Superinfektion

Die Anwendung von Antibiotika kann das Risiko des übermässigen Wachstums nicht-empfindlicher Mikroorganismen steigern. Bei Auftreten einer Superinfektion während der Therapie sind geeignete Massnahmen zu ergreifen.

Osteomyelitis

In klinischen Phase-III-Studien mit ABSSSI-Patienten wurden im Oritavancin-Behandlungsarm mehr Osteomyelitis-Fälle berichtet als im Vancomycin-Behandlungsarm (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Patienten sind nach Anwendung von Oritavancin auf Zeichen und Symptome einer Osteomyelitis zu untersuchen. Bei Verdacht auf eine Osteomyelitis oder der Diagnose einer solchen ist eine entsprechende alternative antibakterielle Therapie einzuleiten.

Abszess

In klinischen Phase-III-Studien wurden im Oritavancin-Behandlungsarm mehr Fälle neu auftretender Abzesse berichtet als im Vancomycin-Behandlungsarm (4,6 % vs. 3,4 %) (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei neu auftretenden Abszessen sind entsprechende Massnahmen einzuleiten.

Akkumulation in Makrophagen

In In-vitro-Studien akkumuliert Tenkasi in Makrophagen in einer zeit- und konzentrationsabhängigen Weise (siehe Präklinische Daten). Die klinische Relevanz dieser Akkumulation ist zurzeit nicht bekannt.

Einschränkung der klinischen Daten

In den beiden grossen ABSSSI-Studien beschränkten sich die Arten der behandelten Infektionen auf Cellulitis, Abszesse und Wundinfektionen. Andere Infektionstypen wurden nicht untersucht. Für Patienten mit Bakteriämie, peripherer Gefässerkrankung oder Neutropenie, immunkompromittierten Patienten, Patienten im Alter von > 65 Jahren und bei Infektionen infolge von S. pyogenes liegen nur eingeschränkte Erfahrungswerte aus klinischen Studien vor.

Interaktionen

Arzneimitteltransporter

Das Interaktionspotenzial von Oritavancin mit Transportern wurde nicht charakterisiert. Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Transportersubstraten mit engem therapeutischem Fenster ist Vorsicht geboten.

Substanzen metabolisiert durch das Cytochrom P450

Eine Screening-Studie zu Arzneimittelwechselwirkungen wurde mit gesunden Teilnehmern (n =16) durchgeführt. Dabei wurde die gleichzeitige Anwendung einer einmaligen 1'200 mg-Dosis Oritavancin mit Mustersubstraten für mehrere CYP450-Enzyme evaluiert. Oritavancin erwies sich dabei als ein nicht-spezifischer, schwacher Inhibitor (CYP2C9 und CYP2C19) bzw. ein schwacher Induktor (CYP3A4 und CYP2D6) mehrerer CYP-Isoformen.

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Oritavancin mit Arzneimitteln, welche eine enge therapeutische Breite haben und die überwiegend von einem der betroffenen CYP450-Enzyme (z.B. Warfarin) metabolisiert werden, ist Vorsicht geboten, da die gemeinsame Anwendung die Konzentration des Arzneimittels mit enger therapeutischer Breite steigern (z.B. für CYP2C9-Substrate) oder senken (z.B. für CYP2D6-Substrate) kann. Patienten sollten eingehend auf Anzeichen einer Toxizität oder den Mangel der Wirksamkeit überwacht werden, wenn ihnen Oritavancin verabreicht wurde und gleichzeitig eine Behandlung mit einer potenziell beeinträchtigten Substanz erfolgt (die Patienten sind beispielsweise auf Blutungen zu überwachen, wenn ihnen gleichzeitig Oritavancin und Warfarin verabreicht wird) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

An 36 gesunden Probanden wurde eine Studie zur Beurteilung der Arzneimittelwechselwirkung einer einzelnen 1'200-mg-Dosis Oritavancin auf die Pharmakokinetik von S-Warfarin nach Verabreichung einer Einzeldosis durchgeführt. Die Pharmakokinetik von S-Warfarin wurde unter den folgenden Bedingungen beurteilt: nach einer 25-mg-Einzeldosis Warfarin, die allein gegeben wurde, oder zu Beginn oder 24 oder 72 Stunden nach Gabe einer 1'200 mg-Einzeldosis Oritavancin. Die Ergebnisse zeigten keine Wirkung von Oritavancin auf die AUC und Cmax. von S-Warfarin.

Andere Interaktionen

Wechselwirkungen mit Labortests (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)

Koagulationstests

Oritavancin bindet an Phospholipid-Reagenzien, die in gängigen Koagulationstests im Labor die Koagulation aktivieren, und hemmt dadurch deren Wirkung. Durch die nach einer Dosis von 1'200 mg erreichten Oritavancin-Blutkonzentrationen können bei bestimmten Labortests fälschlicherweise erhöhte Werte erzeugt werden (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Durch Oritavancin beeinflusste Koagulationstests:

Test

Dauer der Beeinflussung

Prothrombinzeit (PT)

Bis zu 12 Stunden

International Normalized Ratio (INR)

Bis zu 12 Stunden

Aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT)

Bis zu 120 Stunden

Aktivierte Gerinnungszeit (ACT)

Bis zu 24 Stunden

Silica Clotting Time (SCT)

Bis zu 18 Stunden

Dilute Russell's Viper Venom Time (dRVVT)

Bis zu 72 Stunden

 

Bei Patienten, bei denen innerhalb der angegebenen Zeiten nach der Oritavancin-Gabe eine Überwachung der Antikoagulationswirkung erforderlich ist, sollte ein nicht phospholipidabhängiger Koagulationstest wie zum Beispiel ein Faktor-Xa-Assay (chromogen) oder ein Thrombinzeit-Test (TZ-Test) in Betracht gezogen werden.

Positive indirekte und direkte Antiglobulin Tests (IAT/DAT)

Positive IAT/DAT wurden bei der Verabreichung von Oritavancin, einschliesslich Tenkasi, in Studien mit gesunden Freiwilligen und Patienten mit ABSSSI festgestellt. Ein positiver IAT kann die serologische Verträglichkeitsprobe (Kreuzprobe) vor einer Bluttransfusion beeinträchtigen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Oritavancin bei Schwangeren vor.

Tierexperimentelle Studien mit Oritavancin ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe «Präklinische Daten»).

Aus Vorsichtsgründen soll Oritavancin während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn der zu erwartende Nutzen rechtfertigt das potenzielle Risiko für den Fötus.

Stillzeit

Bisher vorliegende pharmakodynamische/toxikologische Daten aus tierexperimentellen Studien deuten auf den Übergang von Oritavancin in die Muttermilch hin (siehe «Präklinische Daten»). Es ist nicht bekannt, ob Oritavancin in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das Neugeborene/den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden.

Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Oritavancin verzichtet werden soll/die Behandlung mit Oritavancin zu unterbrechen ist. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.

Fertilität

Aus tierexperimentellen Studien ergaben sich keine Hinweise auf Auswirkungen einer Behandlung mit hoch dosiertem Oritavancin auf die Fertilität; es liegen jedoch keine Daten zur Wirkung von Oritavancin auf die Fertilität beim Menschen vor.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Tenkasi hat einen geringen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Es können Schwindelanfälle auftreten, die sich auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen auswirken könnten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Unerwünschte Wirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (≥5%) waren: Übelkeit, Überempfindlichkeitsreaktionen, Reaktionen an der Infusionsstelle und Kopfschmerzen. Die am häufigsten berichtete schwerwiegende Nebenwirkung war Cellulitis (1.1%). Die am häufigsten berichteten Gründe für den Abbruch der Behandlung waren Cellulitis (0.4%) und Osteomyelitis (0.3%). Bei den weiblichen Patienten wurden mehr Nebenwirkungen als bei den männlichen Patienten nachgewiesen.

Auflistung der Nebenwirkungen

Nebenwirkungen unter Oritavancin-Therapie aus den gepoolten klinischen Phase-III-Studien mit Teilnehmern mit ABSSSI mit einmaliger Dosis Oritavancin sind nach System-Organ-Klasse aufgeführt.

Die Häufigkeiten werden wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1000, <1/100); selten (≥1/10'000, <1/1000); sehr selten (<1/10'000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Die Nebenwirkungen innerhalb einer Häufigkeitsgruppe sind in absteigender Reihenfolge nach Schweregrad geordnet.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Häufig: Cellulitis, Abszess (Gliedmasse und subkutan).

Gelegentlich: Osteomyelitis.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Häufig: Anämie.

Gelegentlich: Eosinophilie, Thrombozytopenie.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Überempfindlichkeit (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), anaphylaktische Reaktion.

Nicht bekannt: Anaphylaktischer Schock.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Hypoglykämie, Hyperurikämie.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel.

Selten: Tremor*.

Herzerkrankungen

Häufig: Tachykardie.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Bronchospasmus, Giemen, Dyspnoe*.

Selten: Hypoxie*

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Brechreiz, Diarrhö, Obstipation.

Gelegentlich: Abdominalschmerzen*

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig: Leberfunktionstest anomal (Alanin-Aminotransferase erhöht, Aspartat-Aminotransferase erhöht).

Gelegentlich: Blutbilirubin erhöht.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig: Urtikaria, Ausschlag, Pruritus.

Gelegentlich: Leukozytoklastische Vaskulitis, Angioödem, Erythema multiforme, Rötung.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig: Myalgie.

Gelegentlich: Tenosynovitis.

Selten: Rückenschmerzen*, Nackenschmerzen*.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Reaktionen an der Einstichstelle, darunter folgende Symptome wie Phlebitis an der Einstichstelle, Erythem an der Einstichstelle, Extravasation, Induration, Pruritus, Exanthem, peripheres Ödem.

Gelegentlich: Brustkorbschmerzen*, Fieber*.

Selten: Flushing-Reaktionen, Brustkorbbeschwerden*, Schüttelfrost*.

* Diese Reaktionen können infusionsbezogen sein (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheitsbewertung bei pädiatrischen Patienten basiert auf Daten aus einer Studie, in der 38 Patienten im Alter von 3 Monaten bis 18 Jahren mit vermuteter oder bestätigter Infektion mit grampositiven Bakterien Tenkasi erhielten. Insgesamt wurde bei diesen 38 Patienten ein ähnliches Sicherheitsprofil beobachtet wie bei erwachsenen Patienten. Die folgenden Nebenwirkungen, die für erwachsene Patienten nicht aufgeführt sind, wurden bei höchstens einem pädiatrischen Patienten beobachtet: Reizbarkeit, QT-Verlängerung im EKG (vorübergehend, asymptomatisch und nicht mit anderen EKG-Veränderungen assoziiert), Clostridioides difficile-Colitis (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

In dem klinischen Programm mit 3'017 mit Oritavancin behandelten Patienten wurde kein Fall einer versehentlichen Oritavancin-Überdosierung berichtet.

Behandlung

Oritavancin wird bei einer Hämodialyse nicht aus dem Blut entfernt. Im Falle einer Überdosierung sind unterstützende Massnahmen zu ergreifen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code

J01XA05

Wirkungsmechanismus

Oritavancin hat drei Wirkungsmechanismen: (i) Hemmung des Transglycosylierungs-(Polymerisations-)Schrittes der Zellwandbiosynthese durch Bindung an das Stammpeptid der Peptidoglykan-Vorläufer; (ii) Hemmung des Transpeptidierungs-(Vernetzungs-)Schrittes der Zellwandbiosynthese durch Bindung an die Peptid-überbrückenden Segmente der Zellwand und (iii) Störung der Integrität der bakteriellen Membran, was zu Depolarisierung, Permeabilisierung und raschem Zelltod führt.

Resistenzmechanismen

Gram-negative Organismen sind von Natur aus gegen alle Glykopeptide resistent, darunter Oritavancin.

Eine Resistenz gegen Oritavancin wurde bei Vancomycin-resistenten Isolaten von Staphylococcus aureus in vitro beobachtet. Es besteht keine bekannte Kreuzresistenz zwischen Oritavancin und den Nicht-Glykopeptidklassen der Antibiotika.

Oritavancin weist eine verminderte in-vitro-Aktivität gegen bestimmte von Natur aus gegen Glykopeptide resistente Gram-positive Organismen der Gattungen Lactobacillus, Leuconostoc und Pediococcus auf.

Grenzwerte (Breakpoints)

Die von EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) etablierten Grenzwerte minimaler Hemmkonzentration (MHK) lauten wie folgt:

Tabelle 3: Empfindlichkeits-Interpretationskriterien für Oritavancin

Pathogen

MHK-Grenzwerte

(mg/l)

S ≤

R >

Staphylococcus aureus

0,125

0,125

Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppen A, B, C, G

0,25

0,25

Streptokokken der Viridans-Gruppe (ausschliesslich der Gruppe S. anginosus)

0,25

0,25

 

S=Sensibel/Empfindlich, R=Resistent

Pharmakodynamik

Das Verhältnis der Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) zur minimalen Hemmkonzentration (MHK) von Oritavancin für den infizierenden Organismus hat sich als der Parameter herausgestellt, der mit der Wirksamkeit am besten korreliert.

Klinische Wirksamkeit

In klinischen Studien konnte die Wirksamkeit gegen die folgenden Krankheitserreger, die gegen Oritavancin in vitro empfindlich waren, nachgewiesen werden.

Gram-positive Mikroorganismen:

·Staphylococcus aureus

·Streptococcus pyogenes

·Streptococcus agalactiae

·Streptococcus dysgalactiae

·Streptococcus anginosus Gruppe (einschliesslich S. anginosus, S. intermedius und S. constellatus)

Antibakterielle Aktivität gegen andere einschlägige Krankheitserreger

Die klinische Wirksamkeit gegen die folgenden Krankheitserreger ist nicht erwiesen, wobei jedoch in vitro-Studien die Vermutung nahelegen, dass sie mangels erworbener Resistenzmechanismen gegen Oritavancin empfindlich wären:

·Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe G

·Clostridium perfringens

·Peptostreptococcus spp.

Die Wirksamkeit von Tenkasi wurde im Rahmen von zwei identischen randomisierten klinischen Studien (Studie 1 und Studie 2) an Patienten mit akuten bakteriellen Haut- und Weichgewebeinfektionen (ABSSSI) nachgewiesen. Bei diesen Studien wurde die Gabe einer einzelnen intravenösen Dosis (1'200 mg) von Tenkasi mit der intravenösen Gabe von Vancomycin (1 g oder 15 mg/kg alle 12 Stunden) über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen verglichen. Bei Verdacht auf eine gramnegative bzw. anaerobe Infektion konnten Patienten eine gleichzeitige Behandlung mit Aztreonam oder Metronidazol erhalten.

Die primäre Analysepopulation (modifizierte Intention-to-treat-Population, mITT) schloss alle randomisierten Patienten ein, die ein Studienpräparat erhalten hatten.

Der primäre Endpunkt (in Europa) für beide Studien war die Rate der durch den Prüfarzt ermittelten klinischen Heilung bei der posttherapeutischen Beurteilung (Post Therapy Evaluation, PTE) (d.h. 7 bis 14 Tage nach Abschluss der im Rahmen der Studie erfolgten Behandlung). Dieser Endpunkt wurde für den Nichtunterlegenheitstest bei einer Grenze von 10 % vorspezifiziert.

Der wichtigste sekundäre Endpunkt (primär in den USA) war das frühe klinische Ansprechen, ein zusammengesetzter Endpunkt, der wie folgt definiert wurde: Ende der Ausbreitung oder Rückgang der Läsion im Vergleich zum Studienbeginn, Fehlen von Fieber und keine Antibiotika-Notfallmedikation bei der frühen klinischen Beurteilung (Early Clinical Evaluation, ECE) (d.h. 48 bis 72 Stunden nach Beginn der ersten Infusion des Studienpräparats). Dieser Endpunkt wurde für den Nichtunterlegenheitstest bei einer Grenze von 10 % vorspezifiziert.

Studie 1

Von den 968 randomisierten Patienten erhielten insgesamt 954 Patienten (475 in der Oritavancin-Gruppe und 479 in der Vancomycin-Gruppe) mindestens eine Dosis eines Studienpräparats und wurden somit in die mITT-Population eingeschlossen.

Die Oritavancin-Gruppe und die Vancomycin-Gruppe waren in Bezug auf die demografischen Eigenschaften und die Merkmale der Erkrankung bei Studienbeginn vergleichbar. Die Mehrheit der Patienten in beiden Gruppen war männlich (Oritavancin: 63.4 %; Vancomycin: 62.8 %) und weiss (Oritavancin: 57.7 %; Vancomycin: 57.4 %). Das Durchschnittsalter lag bei 46.2 Jahren (Altersbereich: 18-89 Jahre) in der Oritavancin-Gruppe und bei 44.3 Jahren (Altersbereich: 18-93 Jahre) in der Vancomycin-Gruppe. Die Patienten wurden hauptsächlich in Nordamerika (62.7 %) und Asien (31.0 %) in die Studie eingeschlossen. Zu den Arten von ABSSSI gehörten Zellulitis/Erysipel (49.9 %), grössere kutane Abszesse (29.5 %) und Wundinfektionen (20.6 %). Die Mehrzahl der Wundinfektionen stand in einem Zusammenhang mit einem Trauma (81.5 % für mit Oritavancin behandelte Patienten bzw. 83.8 % für mit Vancomycin behandelte Patienten). Der mediane Infektionsbereich bei Studienbeginn hatte in der Oritavancin-Gruppe eine Grösse von 248,0 cm2 und in der Vancomyin-Gruppe eine Grösse von 225.6 cm2.

Studie 1: Wirksamkeitsergebnisse (mITT-Population)

 

Oritavancin

% (n/N)

Vancomycin

% (n/N)

Unterschied

(zweiseitiges 95%-KI)

Durch den Prüfarzt ermittelte klinische Heilung bei der PTE

79,6 % (378/475)

80,0 % (383/479)

-0,4 (-5,5; 4,7)

Frühes klinisches Ansprechen

82,3 % (391/475)

78,9 % (378/479)

3,4 (-1,6; 8,4)

 

KI: Konfidenzintervall; PTE: Post Therapy Evaluation (posttherapeutische Beurteilung)

Studie 2

Von den 1'019 randomisierten Patienten erhielten insgesamt 1'005 Patienten (503 in der Oritavancin-Gruppe und 502 in der Vancomycin-Gruppe) mindestens eine Dosis eines Studienpräparats und wurden somit in die mITT-Population eingeschlossen.

Die Oritavancin-Gruppe und die Vancomycin-Gruppe in der Studie 2 waren in Bezug auf die demografischen Eigenschaften und die Merkmale der Erkrankung bei Studienbeginn vergleichbar. Die Mehrheit der Patienten in beiden Gruppen war männlich (Oritavancin: 67,2 %; Vancomycin: 68,3 %) und weiss (Oritavancin: 70,8 %; Vancomycin: 70,9 %). Das Durchschnittsalter lag bei 45,0 Jahren (Altersbereich: 18-85 Jahre) in der Oritavancin-Gruppe und bei 44,4 Jahren (Altersbereich: 18-92 Jahre) in der Vancomycin-Gruppe. Die Probanden wurden hauptsächlich in Nordamerika (56,9 %) und Asien (23,6 %) in die Studie eingeschlossen.

Zwischen den Gruppen bestand kein Unterschied in Bezug auf die Merkmale der Erkrankung bei Studienbeginn und die Merkmale der primären Infektionsstelle. Die Infektionstypen waren in der Oritavancin-Gruppe und der Vancomycin-Gruppe vergleichbar. Zu den Arten von ABSSSI gehörten Wundinfektionen (36.5 %), grössere kutane Abszesse (32.5 %) und Zellulitis/Erysipel (30.9 %). Die Mehrzahl der Wundinfektionen stand in einem Zusammenhang mit einem Trauma (83,8 % für mit Oritavancin behandelte Patienten bzw. 81,3 % für mit Vancomycin behandelte Patienten). Der mediane Infektionsbereich bei Studienbeginn hatte in der Oritavancin-Gruppe eine Grösse von 287.8 cm2 und in der Vancomyin-Gruppe eine Grösse von 308.8 cm2.

Studie 2: Wirksamkeitsergebnisse (mITT-Population)

 

Oritavancin

% (n/N)

Vancomycin

% (n/N)

Differenz

(zweiseitiges 95%-KI)

Durch den Prüfarzt ermittelte klinische Heilung bei der PTE

82,7 % (416/503)

80,5 % (404/502)

2,2 (-2,6; 7,0)

Frühes klinisches Ansprechen

80,1 % (403/503)

82,9 % (416/502)

-2,7 (-7,5; 2,0)

 

KI: Konfidenzintervall; PTE: Post Therapy Evaluation (posttherapeutische Beurteilung

Ergebnisse nach Ausgangserreger, (mikrobiologische ITT-Population) gepoolte Analyse von Studie 1 und Studie 2

 

Vom Prüfarzt ermittelte klinische Heilungsrate bei PTE

Frühe klinische Ansprechrate bei ECE

 

Oritavancin N=529

% (n/N)

Vancomycin N=538

% (n/N)

Oritavancin N=529

% (n/N)

Vancomycin N=538

% (n/N)

S. aureus

389/470 (82.8)

393/468 (84.0)

388/470 (82.6)

391/468 (83.5)

MSSA

220/268 (82.1)

229/272 (84.2)

222/268 (82.8)

233/272 (85.7)

MRSA

170/204 (83.3)

169/201 (84.1)

166/204 (81.4)

162/201 (80.6)

S. lugdunensis

4/4 (100.0)

4/5 (80.0)

4/4 (100.0)

3/5 (60.0)

S. pyogenes

25/31 (80.6)

23/32 (71.9)

21/31 (67.7)

23/32 (71.9)

S. constellatus

15/19 (78.9)

19/23 (82.6)

17/19 (89.5)

21/23 (91.3)

S. intermedius

8/10 (80.0)

13/16 (81.3)

8/10 (80.0)

13/16 (81.3)

S. agalactiae

7/8 (87.5)

11/12 (91.7)

7/8 (87.5)

12/12 (100.0)

S. dysgalactiae

7/9 (77.8)

3/6 (50.0)

7/9 (77.8)

6/6 (100.0)

S. anginosus

2/4 (50.0)

6/6 (100.0)

3/4 (75.0)

6/6 (100.0)

E. faecalis

8/13 (61.5)

9/12 (75.0)

11/13 (84.6)

10/12 (83.3)

E. faecium

0/0

0/1

0/0

1/1 (100.0)

 

ECE: Early Clinical Evaluation (frühe klinische Beurteilung), MRSA: Methicillin-resistenter S. aureus MSSA: Methicillin-sensibler S. aureus, NE: Nicht auswertbar, PTE: Post Therapy Evaluation (posttherapeutische Beurteilung).

Kardiale Elektrophysiologie

In einer umfassenden QTc-Studie an 135 gesunden Probanden, denen das 1,3-Fache der empfohlenen Dosis von 1'200 mg verabreicht wurde, hatte Tenkasi keine klinisch relevante Verlängerung des QTc-Intervalls zur Folge.

Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten

Tenkasi wurde bei pädiatrischen Patienten mit ABSSSI in einer offenen, multizentrischen Phase-1-Studie untersucht, an der 38 Patienten im Alter von 3 Monaten bis unter 18 Jahren teilnahmen, die mit Oritavancin behandelt wurden. Ziel der Studie ist die Bewertung der PK, Sicherheit und Verträglichkeit einer intravenösen (i.v.) Infusion von Oritavancin bei Patienten mit vermuteter oder bestätigter Infektion mit grampositiven Bakterien, die mit der Standard-Antibiotikatherapie behandelt werden oder bei Patienten, die eine perioperative Antibiotikaprophylaxe erhalten. Der primäre Endpunkt ist die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (AUC); zu den sekundären Endpunkten gehören die Sicherheitsbewertung und andere PK-Parameter. 

Swissmedic hat für Oritavancin eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in der Behandlung akuter bakterieller Haut- und Hautstrukturinfektionen in der pädiatrischen Altersklasse von 0 bis unter 3 Monate gewährt (siehe «Dosierung/Anwendung» bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).

Pharmakokinetik

Die mittlere (CV%) maximale Oritavancin Konzentration (Cmax) und AUC0–∞ bei ABSSSI-Patienten, die eine einmalige 1'200 mg-Dosis erhalten, beträgt 138 (23) μg/ml bzw. 2'800 (28.6) μg•h/ml. Das mittlere Konzentrations-Zeit-Profil von Oritavancin zeigt einen multiexponentiellen Abfall mit einer langen terminalen Plasmahalbwertszeit.

Absorption

Nicht zutreffend.

Distribution

Die Bindung von Oritavancin an humane Serum-Proteine beträgt ca. 85 %. Auf der Grundlage der Populations-PK-Analyse, wird das mittlere Gesamt-Verteilungsvolumen der Population auf ca. 87.6 l geschätzt, was darauf hindeutet, dass Oritavancin in hohem Masse im Gewebe verteilt wird.

Die Exposition (AUC0–24) von Oritavancin in Hautblasenflüssigkeit betrug 20% der Exposition im Plasma nach einer einmaligen 800 mg Dosis bei gesunden Probanden.

Metabolismus

Im Plasma oder in der Galle von mit Oritavancin behandelten Hunden und Ratten wurden keine Metaboliten nachgewiesen. Ausserdem zeigte eine in vitro-Studie an humanen Lebermikrosomen, dass Oritavancin nicht metabolisiert wurde.

Elimination

Beim Menschen wurden keine Massenbilanzstudien durchgeführt. Beim Menschen wurden nach zwei Wochen Sammlung weniger als 1 % bzw. 5 % der Dosis als Ausgangssubstanz im Stuhl und Urin erfasst.

Bei einer Populations-PK-Analyse von ABSSSI-Patienten, die eine Einmaldosis von 1'200 mg erhalten, liegt die mittlere terminale Eliminations-Halbwertszeit von Oritavancin im Plasma bei 245 Stunden (14.9% CV). Die mittlere gesamte Kreatinin-Clearance der Population liegt bei schätzungsweise 0.445 l/h (27.2 %CV).

Linearität/Nicht Linearität

Bei einer Dosis von bis zu 1'200 mg zeigt Oritavancin eine lineare Pharmakokinetik.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Leberfunktionsstörungen

Die pharmakokinetischen Parameter von Oritavancin wurden im Rahmen einer Studie mit Patienten mit mittelgradig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Klasse B, n = 20) evaluiert und mit gesunden Studienteilnehmern (n = 20) mit vergleichbarem Geschlecht, Alter und Körpergewicht verglichen. Die Pharmakokinetik von Oritavancin bei Patienten mit mittelgradig eingeschränkter Leberfunktion war nicht relevant verändert.

Es wurden keine Studien zur Pharmakokinetik von Oritavancin bei Patienten mit schwergradig eingeschränkter Leberfunktion durchgeführt.

Nierenfunktionsstörungen

Im Rahmen von klinischen Phase-III-Studien mit ABSSSI-Patienten mit normaler Nierenfunktion, Kreatinin-Clearance von ≥90 ml/min (n = 213), leicht eingeschränkter Nierenfunktion, Kreatinin-Clearance von 60 – 89 ml/min (n = 59), mittelgradig eingeschränkter Nierenfunktion, Kreatinin-Clearance von 30 – 59 ml/min (n = 22) und schwergradig eingeschränkter Nierenfunktion mit Kreatinin-Clearance von < 30 ml/min (n = 3) wurde die Pharmakokinetik von Oritavancin anhand der einmaligen intravenösen Infusion bei Patienten mit ABSSSI untersucht. Die Populationspharmakokinetische Analyse ergab, dass die eingeschränkte Nierenfunktion keine klinisch relevante Wirkung auf die Oritavancin-Exposition hatte. Es wurden keine Studien speziell mit dialysepflichtigen Patienten durchgeführt.

Es wurden keine formalen Studien zur Pharmakokinetik von Oritavancin bei Patienten mit schwergradig eingeschränkter Nierenfunktion durchgeführt.

Auswirkungen aufgrund von Alter, Körpergewicht, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit

Die PK-Analyse der Patientenpopulationen anhand einer Einzeldosis von ABSSSI-Patienten aus Phase-III-Studien ergab keinen klinisch relevanten Effekt von Geschlecht, Alter, Körpergewicht oder ethnischer Zugehörigkeit auf die Oritavancin-Exposition. Daher ist bei diesen Patientengruppen keine Dosisanpassung erforderlich.

Kinder und Jugendliche

Die kompartimentelle populationspharmakokinetische Analyse ergab, dass eine Dosis von 15 mg/kg zu einer mittleren, aus dem Modell abgeleiteten AUC0-72 führte, die für alle simulierten pädiatrischen Gruppen von 3 Monaten bis unter 18 Jahren innerhalb des Zielbereichs für Erwachsene (965 – 2.095 μg•h/ml) lag (siehe Tabelle 4).

Tabelle 4: Vom Modell abgeleitete pharmakokinetische Parameter von Oritavancin [Mittelwert (SD)] für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene unter Verwendung der Populations-PK-Analyse

Patientenpopulation

AUC0-72 (µg•h/ml)

Mittelwert (SD)

Cmax (μg/ml)

Mittelwert (SD)

Erwachsene

1530 (565)

138 (31.7)

12 bis < 18 Jahre

2065.5 (408.23)

117,.0 (25.09)

6 bis < 12 Jahre

1766.9 (362.66)

107.4 (22.73)

2 bis < 6 Jahre

1556.6 (319.32)

102.5 (21.11)

3 Monate bis < 2 Jahre

1456.6 (309.24)

103.0 (21.19)

 

Präklinische Daten

Langzeittoxizität (bzw. Toxizität bei wiederholter Verabreichung)

Der primäre toxische Effekt einer Verabreichung von Oritavancin an Ratten und Hunde war eine dosisabhängige Akkumulation von eosinophilem granulösem Material in Gewebemakrophagen, einschliesslich Hepatozyten, renalen, kortikalen Epithelzellen, Adrenalzellen und Makrophagen des Reticulo-Endothelsystems. Das eosinophile Material trat nicht nach einmaliger Behandlung auf und in vitro wurde die Makrophagenfunktion nicht signifikant beeinflusst bei intrazellulären Konzentrationen, die von einer 1200 mg-Dosis antizipiert wurden.

Ein mässiger, dosisabhängiger Anstieg der Leberenzyme (Alanin-Aminotransferase und Aspartat-Aminotransferase) wurde bei Ratten und Hunden beobachtet und war nach Abbruch der Behandlung reversibel. Biochemische Veränderungen mit Beeinflussung der Nierenfunktion wurden nach einer Behandlungsdauer von zwei Wochen bei Ratten und Hunden beobachtet; dazu gehörten eine Verminderung des urinspezifischen Gewichts und des pH-Wertes sowie leicht erhöhte Harnstoff- Werte im Blut sowie sporadische Erhöhungen des Kreatininwertes. Bei Ratten wurde eine extramedulläre Hämatopoese in der Milz beobachtet. Diese histopathologischen Befunde korrelierten mit einer Vergrösserung und einem erhöhten Gewicht der Milz. Die Exposition in Ratten beim No Observed Adverse Effect Level (NOAEL) war geringer bis nur etwas höher als die therapeutische Exposition beim Menschen bezogen auf die AUC.

Unmittelbar oder kurz nach der intravenösen Gabe von Oritavancin traten bei Ratten wie auch bei Hunden schwere Histamin-assoziierte Reaktionen auf. Diese Reaktionen führten nach Einmalgabe zu Mortalitäten; bei männlichen Ratten in niedrigeren Dosierungen als bei weiblichen Ratten. Bei anderen Tieren wurden diese geschlechtsbezogenen Unterschiede nicht beobachtet. In Studien zur neonatalen Entwicklung an Ratten und Hunden über einen Zeitraum von 30 Tagen wurden die gleichen Effekte wie bei erwachsenen Tieren gesehen, einschliesslich der Histaminreaktionen. Bei neonatalen Ratten trat Mortalität bei leicht niedrigeren Dosierungen auf als bei erwachsenen Ratten.

Mutagenität/Karzinogenität

In-vitro und in-vivo Standardtests zum genotoxischen Potenzial ergaben keine klinisch relevanten Ergebnisse. Lebenszeitstudien am Tier zur Evaluierung des karzinogenen Potenzials von Oritavancin wurden nicht durchgeführt.

Reproduktionstoxizität

Die intravenöse Verabreichung von Oritavancin in einer Dosis von bis zu 30 mg/kg hat die Fertilität oder die Reproduktionsleistung von männlichen und weiblichen Ratten nicht beeinflusst. Studien an trächtigen Ratten und Kaninchen weisen keine direkt oder indirekt schädlichen Wirkungen auf Schwangerschaft, embryo-fetale Entwicklung, Entbindung oder postnatale Entwicklung auf. Es gibt keine Hinweise auf einen transplazentaren Übergang von Oritavancin in trächtigen Ratten. Die Exposition in Ratten beim NOAEL war in etwa ähnlich der therapeutischen Exposition beim Menschen bezogen auf die AUC.

Nach einer einzelnen intravenösen Infusion bei laktierenden Ratten ging radioaktiv markiertes [14C] Oritavancin in die Muttermilch über und wurde von gesäugten Welpen absorbiert.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

Natriumchlorid-Lösung darf nicht zur Verdünnung verwendet werden, weil sie nicht kompatibel mit Oritavancin ist und eine Ausfällung des Arzneimittels bewirken kann. Aus diesem Grund sollten andere Substanzen, Zusätze bzw. andere in Natriumchlorid-Lösung gemischte Arzneimittel zur intravenösen Anwendung nicht zu Oritavancin-Infusionslösungen hinzugefügt oder gleichzeitig durch den gleichen intravenösen Zugang oder über einen gängigen IV-Port infundiert werden. Ausserdem können Arzneimittel mit einem basischen oder neutralen pH-Wert inkompatibel mit Oritavancin sein (siehe «Sonstige Hinweise», Hinweise für die Handhabung).

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Oritavancin bindet an Phospholipid-Reagenzien, die in gängigen Koagulationstests im Labor die Koagulation aktivieren, und hemmt dadurch deren Wirkung. Durch die nach einer Dosis von 1'200 mg erreichten Oritavancin-Blutkonzentrationen können bei bestimmten Labortests fälschlicherweise erhöhte Werte erzeugt werden (siehe Rubrik «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Haltbarkeit nach Anbruch

Nach Rekonstitution

Die rekonstituierte Lösung ist in einem intravenösen Glucose-Infusionsbeutel 50 mg/ml (5%) unverzüglich weiter zu verdünnen.

Nach Verdünnung

Die verdünnte Lösung ist unverzüglich zu verwenden. Aus mikrobiologischer Sicht ist das Arzneimittel unverzüglich anzuwenden. Wird es nicht unverzüglich angewendet, liegen die Lagerungszeiten und -bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Anwenders. Eine Lagerung sollte normalerweise nicht länger als 12 Stunden bei 25°C bzw. 24 Stunden bei 2 - 8°C nach Verdünnung in einem intravenösen Glucose-Infusionsbeutel (5%) erfolgen, es sei denn, die Rekonstitution und Verdünnung wurden unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.

Besondere Lagerungshinweise

Nicht über 25°C lagern.

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Hinweise für die Handhabung

Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Die Zubereitung von Tenkasi sollte unter aseptischen Bedingungen erfolgen. Drei rekonstituierte Durchstechflaschen sind zur Gabe einer einmaligen intravenösen Anwendung von 1'200 mg erforderlich.

Das Pulver muss für Injektionszwecke mit Wasser rekonstituiert werden, und das daraus hergestellte Konzentrat muss in einem intravenösen Glucose-Infusionsbeutel (5%) vor Anwendung verdünnt werden. Die rekonstituierte Lösung und die verdünnte Infusionslösung müssen klar und farblos bis blassgelb sein. Parenteral angewendete Arzneimittel sind nach der Rekonstitution visuell auf sichtbare Partikel zu prüfen.

Erwachsene

Rekonstitution:

·40 ml Wasser für Injektionszwecke (WFI) sind mit einer sterilen Spritze zwecks Rekonstitution jeder Durchstechflasche hinzuzufügen, bis jede Durchstechflasche eine Lösung von 10 mg/ml enthält.

·Um eine unnötige Schaumbildung zu vermeiden, soll WFI vorsichtig entlang der Flaschenwand eingespritzt werden.

·Jede Durchstechflasche behutsam schwenken, um eine Schaumbildung zu vermeiden, und um sicherzustellen, dass das gesamte Pulver vollständig in der Lösung rekonstituiert ist.

Verdünnung:

Drei rekonstituierte Durchstechflaschen sind zur Gabe einer einmaligen intravenösen Anwendung von 1'200 mg erforderlich. Nur intravenöse Glucose-Infusionsbeutel (5%) (D5W) sind zur Verdünnung zu verwenden. Eine Natriumchlorid-Injektionslösung darf nicht zur Verdünnung verwendet werden (siehe «Inkompatibilitäten»).

Verdünnung:

·120 ml der 1'000 ml eines intravenösen Beutels (D5W) aufziehen und verwerfen.

·Jeweils 40 ml aus jeder der drei rekonstituierten Durchstechflaschen aufziehen und in den intravenösen Beutel (D5W) spritzen bis zu einem Volumen von 1'000 ml. Dies ergibt eine Konzentration von 1.2 mg/ml Oritavancin. Zur Zubereitung der Lösung sind Beutel aus PP (Polypropylen) oder PVC (Polyvinylchlorid) zu verwenden.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von 3 Monaten bis unter 18 Jahren)

Berechnen Sie die erforderliche Oritavancin-Dosis auf der Grundlage des Körpergewichts des Patienten (eine Einzelinfusion von 15 mg/kg, intravenös über 3 Stunden verabreicht).

Ermitteln Sie die Anzahl der Oritavancin-Durchstechflaschen, die für den Patienten benötigt werden (jede Durchstechflasche enthält Oritavancin-Diphosphat entsprechend 400 mg Oritavancin)

Rekonstitution:

·40 ml Wasser für Injektionszwecke (WFI) sind mit einer sterilen Spritze zwecks Rekonstitution jeder Durchstechflasche hinzuzufügen, bis jede Durchstechflasche eine Lösung von 10 mg/ml enthält.

·Um eine unnötige Schaumbildung zu vermeiden, soll WFI vorsichtig entlang der Flaschenwand eingespritzt werden.

·Jede Durchstechflasche behutsam schwenken, um eine Schaumbildung zu vermeiden, und um sicherzustellen, dass das gesamte Pulver vollständig in der Lösung rekonstituiert ist.

Verdünnung:

Zur Verdünnung sollten nur Infusionsbeutel mit 5%iger Glukose (D5W) verwendet werden. Natriumchloridlösung darf nicht zur Verdünnung verwendet werden (siehe Abschnitt «Sonstige Hinweise», Inkompatibilitäten).

Verdünnung:

Das erforderliche Volumen von Oritavancin mit einer sterilen Spritze aufziehen und in den Infusionsbeutel mit steriler 5%iger Glukose geben (siehe Tabelle 5 für ein entsprechendes Beispiel). Die Grösse des Infusionsbeutels richtet sich nach dem zu verabreichenden Gesamtvolumen. Für kleine Volumina kann eine Spritzenpumpe verwendet werden.

Tabelle 5: 15 mg/kg Oritavancin: 3-stündige Infusion (Konzentration von 1.2 mg/ml)

Gewicht des Patienten
(kg)

Berechnete Oritavancin-Dosis
(mg)

Gesamtvolumen der Infusion
(ml)

Volumen des rekonstituierten Oritavancin
(ml)

Volumen an D5W, das in den Infusionsbeutel zu geben ist
(ml)

5

75

62.5

7.5

55

10

150

125

15

110

15

225

187.5

22.5

165

20

300

250

30

220

25

375

312.5

37.5

275

30

450

375

45

330

35

525

437.5

52.5

385

40

600

500

60

440

 

Berechnungen

1.Das tatsächliche Gewicht des Patienten verwenden - NUR AUF DIE NÄCHSTE GANZE ZAHL RUNDEN

2.Dosis: Gewicht (kg) x 15 mg/kg = ______ mg (Höchstdosis: 1.200 mg)

3.Gesamtvolumen der Infusion: Dosis (mg) ÷1,2 mg/ml = _______ ml

4.Volumen des rekonstituierten Oritavancin: Dosis (mg) ÷10 = _______ ml

5.In den Infusionsbeutel zu gebendes Volumen an D5W: Gesamtes Infusionsvolumen– Volumen des rekonstituierten Oritavancin= _______ ml

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend zu beseitigen.

Zulassungsnummer

68135 (Swissmedic).

Packungen

Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: 3 Durchstechflaschen [A].

Zulassungsinhaberin

A. Menarini GmbH, Zürich.

Stand der Information

August 2023