Information für Patientinnen und Patienten
Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen. Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden, und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden.
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Renacet
950 mg
Was ist Renacet und wann wird es angewendet?
Auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin wird Renacet zur Bindung von im Darm aus der Nahrung freiwerdenden Phosphaten angewendet. Dadurch wird einem erhöhten Phosphatspiegel im Blut bei eingeschränkter Nierenfunktion entgegengewirkt.
Was sollte dazu beachtet werden?
Beachten Sie sorgfältig die vom Arzt vorgeschriebene Dosierung.
Wann darf Renacet nicht angewendet werden?
Renacet darf nicht eingenommen werden bei:
Überempfindlichkeit («Allergien») auf einen der Inhaltsstoffe, Hypophosphatämie (Phosphatmangel im Blut), Hypercalcämie (erhöhten Blutcalciumwerten), Hypercalciurie (erhöhte Ausscheidung von Calcium in den Urin) mit Auftreten calciumhaltiger Nierensteine, decalcifizierenden Tumoren (entkalkenden Geschwulsten) und Skelettmetastasen (Tochtergeschwulsten in den Knochen), schwerem Nierenversagen ohne Dialysebehandlung, Obstipation (Verstopfung), vorbekannten Dickdarmstenosen (Dickdarmverengungen), Osteoporose (Knochenentkalkung, Knochenschwund) als Folge langen Bewegungsmangels (Liegen, Rollstuhl).
Wann ist bei der Einnahme von Renacet Vorsicht geboten?
Die Therapie mit Renacet erfordert eine regelmässige Kontrolle der Serumcalcium- und -phosphatspiegel.
Um eine Erhöhung des Serumcalciumspiegels durch die Zufuhr von Renacet über den Normbereich hinaus zu vermeiden, sollte eine weitere Calciumtherapie (z.B. calciumhaltige Arzneimittel oder Nahrungsergänzungen) nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Bitte beachten Sie, dass Milchprodukte einen hohen Calciumgehalt haben. Ein Liter Milch kann bis zu 1200 mg Calcium enthalten. Dies sollte bei der Einnahme von Renacet berücksichtigt werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Renacet kann mit gewissen auf das Herz wirkenden Arzneimitteln oder harntreibenden Mitteln Wechselwirkungen verursachen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn Sie solche Arzneimittel anwenden.
Vitamin D erhöht die Absorption von Calcium im Magen-Darm-System.
Wenn Renacet mit anderen Arzneimitteln gleichzeitig eingenommen wird, kann die Resorption der Wirkstoffe beeinflusst und die Wirkung der Behandlungen geändert (z.B. herabgesetzt) werden.
Deshalb sollte generell ein Abstand von 1–2 Stunden zwischen der Einnahme von Renacet und von anderen Arzneimitteln eingehalten werden.
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte) einnehmen oder äusserlich anwenden.
Darf Renacet während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Systematische wissenschaftliche Untersuchungen wurden nicht durchgeführt.
Auch während der Schwangerschaft und der Stillzeit darf Renacet nur auf ausdrückliche Verschreibung und gemäss Anweisung des Arztes angewendet werden.
Wie verwenden Sie Renacet?
Erwachsene
Die Einnahme und Dosierung von Renacet sollte nach ärztlicher Anordnung in Abhängigkeit von der Höhe des Serum-Phosphatspiegels erfolgen. Bei der Festlegung der Einzel- und Tagesgaben sind zusätzlich Phosphatgehalt und Anzahl der einzelnen Mahlzeiten zu berücksichtigen.
Bitte halten Sie sich an die Anweisungen des Arztes/der Ärztin sowie an folgende Anwendungsvorschriften, da Renacet sonst nicht richtig wirken kann!
Renacet Filmtabletten sollten unzerkaut und mit etwas Flüssigkeit vor, während oder direkt nach der Mahlzeit geschluckt werden.
Um eine optimale Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, dass Renacet zu jeder Mahlzeit eingenommen wird.
Renacet soll nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln eingenommen werden. Um Wechselwirkungen zu vermeiden, ist ein Abstand von 1–2 Stunden zwischen der Einnahme von Renacet und von anderen Arzneimitteln einzuhalten.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung und Sicherheit von Renacet bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.
Dosierung von Renacet 950 mg
Falls von Ihrem behandelnden Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
zum Frühstück: ½–1 Filmtablette Renacet 950 mg,
zu einer Zwischenmahlzeit: ½–1 Filmtablette Renacet 950 mg,
zur Hauptmahlzeit: 1–3 Filmtabletten Renacet 950 mg,
zum Abendessen: 1–2 Filmtabletten Renacet 950 mg.
Insgesamt sollten pro Tag nicht mehr als 7 Filmtabletten Renacet 950 mg eingenommen werden.
Die Dosierung sollte individuell erfolgen. Da Renacet das Phosphat in der Nahrung bindet, ist die Menge der einzunehmenden Filmtabletten der Menge (Portionsgrösse) der einzunehmenden Nahrung und deren Phosphatgehalt individuell anzupassen. (So würden z.B. 4 Filmtabletten zum Frühstück mit nur einem Marmeladenbrot zu einem Überschuss von Calcium und damit zu einem Risiko der Erhöhung des Serumcalciumspiegels führen. Andererseits sind nur 2 Filmtabletten zu einem reichhaltigen Mittagsmahl zu wenig, um die in der Hauptmahlzeit grössere Menge Phosphat zu binden, also nicht ausreichend wirksam.)
Was ist zu tun, wenn Renacet in zu grossen Mengen eingenommen wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Informieren Sie Ihren behandelnden Arzt bei einer grossen Überdosis.
Eine Hypercalcämie (zu hohe Calciumspiegel im Blut) kann sich durch folgende Symptome ausdrücken: häufigste Symptome sind Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, häufiges Wasserlassen, Durst, Appetitlosigkeit und psychotische Störungen.
Was ist zu beachten, wenn Sie zu wenig Renacet eingenommen haben oder eine Einnahme vergessen haben?
Sie sollten mit der gewohnten Einnahme fortfahren. Keinesfalls sollten Sie die Einnahme der «vergessenen» Tabletten nachholen.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Welche Nebenwirkungen kann Renacet haben?
Wie alle Arzneimittel kann Renacet Nebenwirkungen haben. Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten.
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten.
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1’000 Behandelten.
Selten: weniger als 1 von 1’000, aber mehr als 1 von 10’000 Behandelten.
Sehr selten: weniger als 1 von 10’000 Behandelten, einschliesslich Einzelfälle.
Bei der Behandlung mit Renacet können folgende Nebenwirkungen auftreten:
Generalisierte Störungen
Gelegentlich: Gefäss- und Weichteilverkalkungen (z.B. im Fettgewebe unter der Haut), in der Regel erst nach vielen Jahren der Einnahme und chronisch erhöhtem Calcium-Spiegel.
Stoffwechsel
Häufig: milde Hypercalcämie (erhöhte Calciumspiegel im Blut). Eine milde Hypercalcämie kann folgende Symptome verursachen: Obstipation (Verstopfung), Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Durst, häufiges Wasserlassen.
Gelegentlich: mittelschwere bis schwere Hypercalcämie, insbesondere nach Überdosierungen. Eine mittelschwere Hypercalcämie bis schwere Hypercalcämie kann folgende Symptome verursachen: Verwirrheit, Delirium und Stupor (Starrezustand des ganzen Körpers bei wachem Bewusstsein).
Magen-Darm-Trakt
Selten: gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Obstipation (Verstopfung), insbesondere bei zu hohen Dosierungen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Was ist ferner zu beachten?
Nicht über 30 °C lagern.
Bewahren Sie dieses Arzneimittel vor Kindern sicher geschützt auf.
Das Verfallsdatum dieser Packung ist auf dem Behältnis aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum!
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin, oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Renacet enthalten?
Wirkstoff
Renacet 950 mg: Calciumacetat 997,44 mg entsprechend 950 mg Calciumacetat (wasserfrei).
Hilfsstoffe
Maisstärke, Saccharose, Gelatine, Carboxymethylstärke-Natrium Typ A, Croscarmelose-Natrium, Magnesiumstearat, Methylhydroxypropylcellulose, Rizinusöl, Saccharin-Natrium, Bergamotöl, weitere Aromen.
Zulassungsnummer
57591 (Swissmedic).
Wo erhalten Sie Renacet? Welche Packungen sind erhältlich?
In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Renacet 950 mg ist in Originalpackungen mit 100 Filmtabletten erhältlich.
Zulassungsinhaberin
Curatis AG, 4410 Liestal.
Diese Packungsbeilage wurde im April 2016 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft.